Die Täter sind trotz Aufzeichnungen einer Videokamera auf freiem Fuß. Das Verfahren ist inzwischen eingestellt worden. Okay Sen (51), Betreiber der Cafés Seepark am Horstmarer See in Lünen, bleibt auf Vandalismusschaden und jeder Menge Ärger sitzen: Vor fünf Monaten hatten unbekannte Jugendliche seinen erst kurz vorher eingesetzten Shuttlebus in den See geschoben. Der Golfcart mit acht Sitzen war angeschafft worden, weil der Gastrobetrieb nicht direkt mit dem Auto erreichbar ist.
Er liegt 800 Meter vom Parkplatz entfernt auf dem ehemaligen Landesgartenschau-Gelände. Der umgebaute Golf-Caddy soll Gäste bequem und trockenen Fußes ins Café bringen. Eine Idee, die gerade ältere Kundinnen und Kunden, aber auch Kindergruppen, gerne in Anspruch nahmen. Doch dann war das Fahrzeug nur noch Schrott.
Gastronom Okay Sen hat sich davon nicht ausbremsen lassen. Jetzt rollt ein neuer. Shuttlebus. Er pendelt mit Schrittgeschwindigkeit. Nicht zu festen Zeiten, sondern nur bei Bedarf. Meist zu Events oder dem gefragten Frühstücksangebot am Wochenende. Wer nicht mobil ist, kann anrufen. Allerdings ist das Fahrzeug nur leihweise unterwegs. „Wir haben einen neuen Shuttlebus bestellt, der aber erst Ende Mai geliefert werden kann“, schildert Okay Sen.
Das jetzige E-Mobil ist rot und offen, der neue wird orange und geschlossen sein, um bei schlechtem Wetter Schutz zu bieten. Im Sommer kann er allerdings luftiger fahren: Dann werden die Türen zurückgebaut. Am Steuer sitzt der Hausmeister des Cafés. Einen Personenbeförderungsschein braucht er für den Golf-Caddy nicht. Dafür darf er aber auch nicht auf öffentlichen Straßen unterwegs sein. Sein Radius ist der Weg im Park.

Genehmigung der Stadt
„Ich schaue jetzt in die Zukunft“, sagt Okay Sen nach dem Rückschlag vom 3. Oktober. Der sei zwar immer noch ärgerlich, doch er habe den Vorfall abgehakt. Der neue Shuttlebus bekommt eine Garage direkt neben der öffentlichen Toilette am Eingang Baukelweg. Sie wird fest verschlossen, um Vandalismus zu verhindern. Von da aus kutschiert der Stromer seine Gäste. „Ich bin froh, dass wir jetzt dafür die Genehmigung der Stadt haben.“
Okay Sen führt das Café Seepark seit fast drei Jahren. Bei Sonnenschein kommt die acht Quadratmeter kleine Küche aufgrund des Besucherandrangs kaum nach, bei Regen fehlen die Gäste. Okay Sen spricht vom „Schön-Wetter-Geschäft“. Das könne man kaum planen, sagt er. Deshalb will der Gastronom durch Veranstaltungen Publikum gewinnen. Allerdings nur bis 22 Uhr. Dann herrscht im Park Nachtruhe. Beliebt ist Live-Musik an jedem ersten Freitag im Monat oder die After-Work-Party jeweils am zweiten Freitag im Monat. Sie startet wieder am 8. März um 18 Uhr. „Das wird gut angenommen“, freut sich Okay Sen, der zusätzlich in einen Wintergarten investiert hat. Bei Sonne können die Fenster zurückgeschoben werden.
Autos im Seepark generell verboten
Langfristig wünscht sich der Gastronom, seine Gäste auch vom großen Parkplatz an der Scharnhorststraße abholen zu können. Der ist nochmal 300 Meter weiter vom Café entfernt. Allerdings sind für den Shuttlebus die Wege dort zu schmal. Mit der jetzigen Lösung sei er aber auch schon zufrieden.
Generell sind Autos im Seepark verboten, erklärt Stadtsprecher Daniel Claeßen. Ausnahmen gibt es nur für Pflegefahrzeuge zur Instandhaltung des Parks sowie für Lieferfahrzeuge - und für den Shuttlebus. Allen anderen droht ein Bußgeld von 35 Euro. Beschwerden habe es bisher nur vereinzelt gegeben. „Generell ist die Resonanz zum Café Seepark überwiegend positiv“, berichtet Daniel Claeßen.