Seit April können Interessierte das Colani-Ufo, die futuristische Ellipse im Bergbau-Stadtteil Brambauer in Lünen, besichtigen. Ein Angebot, das ankommt. 1068 Gäste haben bisher Lünen durch die Bullaugen aus 35 Metern Höhe betrachtet. Allein am letzten Öffnungstag seien 260 Besucherinnen und Besucher gezählt worden, berichtete Beigeordneter Dr. Christian Klicki im Ausschuss für Arbeitsmarkt, Wirtschaftsförderung und Innovation am Dienstag (12.11.). Nicht nur die Einträge ins Gästebuch seien positiv, auch die Googlebewertung mit 4,5 von 5 Sternen.
Dank einer Förderung der Kulturstiftung konnten 48.000 Euro in die Entwicklung einer App investiert werden, die Besucher digital durch Ufo oder Innenstadt führt. Auch Gästeführer waren präsent. Als Trauort war das Space-Bauwerk gefragt, eine Lesung von „Mord am Hellweg“ fand statt.
Das klingt nach einer Erfolgsgeschichte. Im Ausschuss allerdings ging es mehr ums Geld. Am Ende kürzte Andreas Dahlke (GFL) eine längere Diskussion mit einem unüblichen Vorschlag ab: Er will zahlen. Es geht um 3000 Euro, die für die Ufo-Öffnung fehlen.

„Manche Kröte mitgeben“
Ende 2024 läuft die einjährige Testphase für Besichtigungen aus. Die Stadt möchte das Angebot 2025 verlängern und ausweiten. Doch im Ausschuss gab es Gegenwind. Nicht wegen der Touristen-Attraktion, sondern wegen der Kosten. Denn die sind nicht gedeckt. Es fehlen 3000 Euro. Kein Pappenstiel angesichts der Haushaltslage, so einige Stimmen.
Gregor Spanke, auch für Stadtmarketing zuständig, machte die Rechnung auf: Die Stadt wolle im kommenden Jahr zwölf statt zehn Veranstaltungen im Ufo anbieten. Aufwendungen von 15.000 Euro stünden Erlösen von 12.000 Euro gegenüber. Für das Delta von 3000 Euro wolle die Verwaltung nach Drittmitteln suchen, heißt es in dem Beschluss, der dem Ausschuss vorlag. Zu vage, fand Dr. Frank Ragutt (SPD).
Während sich Christoph Tölle (CDU) freut, dass sich der Mut zur Ufo-Öffnung gelohnt habe, merkte Michael Haustein (SPD) neben dem Lob für die positive Entwicklung einen Vorbehalt an. Weil es um Haushaltsmittel gehe, plädierte er dafür, den Beschluss in die Haushaltsberatungen zu schieben. Das sei ein Grundsatz. Karsten Niehues (FDP) fiel die Ausgabe von Haushaltsmitteln ebenfalls schwer, auch wenn das Ufo-Angebot die Erwartungen seiner Partei übertroffen habe. Man müsse wahrscheinlich den Bürgern noch manche Kröte mitgeben, begründete er sein Zögern.
Das Problem für die Stadt: Der Vertrag bisher war auf ein Jahr befristet. Um mit den zwölf Veranstaltungen 2025 starten zu können, müsse ein neuer Vertrag Ende des Jahres geschlossen werden. Ohne Mittel sei das nicht möglich.
„Fehlt jedes Verständnis“
Für die Diskussion fehlte Dr. Karl Schürmann (CDU) jegliches Verständnis. Er sei zu 99,9 Prozent sicher, dass sich für die 3000 Euro jemand finden werde und könnte dafür auch Adressen nennen. Deshalb den Beschlussvorschlag zu verschieben und möglicherweise nicht umsetzen zu können: „Leute“, sagte er. Martin Püschel konterte, so sei nun mal die Arbeit im Rat. Man streite sich manchmal sogar um 500 Euro, um am Ende den Haushalt zusammenzubekommen. „Wenn Sie 3000 Euro beisteuern lassen, haben wir das Thema gar nicht“, so Püschel. Daher seine Empfehlung, das Thema im kommenden Haupt- und Finanzausschuss zu diskutieren.
Tölle kritisierte, der Haushalt würde im Dezember eingebracht, im Februar beraten und im Mai beschlossen. „Dann sind wir mitten im Sommer, obwohl schon im März das Ufo geöffnet werden könnte“. Das sei eine Farce. Andreas Dahlke (GFL) kürzte schließlich die Diskussion ab. Er sei Geschäftsmann aus Brambauer und dort auch ansässig. Er werde die 3000 Euro gerne zahlen. Beifallklopfen auf den Tischen war ihm sicher. Bei einer Gegenstimme von Martin Püschel (SPD) und fünf Enthaltungen der SPD wurde der Beschlussvorschlag der Verwaltung zur Ufo-Öffnung mehrheitlich angenommen.