Typisch AfD: Rechtsaußen-Fraktion im Lüner Rat zerlegt sich selbst
Meinung
Nirgendwo sonst im Kreis hat die AfD ein besseres Zweitstimmenergebnis erhalten bei der Bundestagswahl als in Lünen. Im Stadtrat zerlegt sie sich derweil selbst. Typisch, meint unsere Autorin.
Kaum ist die Bundestagswahl vorbei, ist der Burgfrieden dahin. Risse, Grabenkämpfe: ein heftiger Schlagabtausch zwischen gemäßigten und strammen Rechten, der personelle Konsequenzen hat - bei der Bundespartei in Berlin. In Lünen könnte es genauso gelaufen sein. Oder ganz anders. Fest steht nur: Die einst vierköpfige Fraktion im Lüner Stadtrat ist auf zwei Mitglieder geschrumpft. Warum, muss aber Spekulation bleiben. Denn darüber schweigen sich die Rechtsaußen aus. Auch auf Nachfrage. Typisch.
Wahlen sind allgemein frei gleich und geheim. Das mit dem Geheimnis gilt aber nur für die Wählerinnen und Wähler. Wer sich wählen lässt, ist es der Öffentlichkeit - und vor allen denen, die ihr Kreuzchen für sie gemacht haben - schuldig, Rede und Antwort zu stehen für ihr Verhalten. Für ihre Entscheidungen. Und für ihre Rücktritte.
Die Pasternaks sind stumm gegangen. Und werden doch im Stadtrat bleiben. Denn sie haben ihre Mandate, die sie über die Partei bekommen haben, mitgenommen. Egal, was sie bewogen hat: Im Ergebnis schwächt das die rechte Partei im Rat. Um ein starkes Ergebnis einzufahren, scheint es der AfD in Lünen - wie andernorts auch - vielleicht auszureichen, einen Besenstiel aufzustellen. Um Stadtpolitik zu gestalten, braucht es aber mehr.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.