TÜV veröffentlicht 15 neue Fragen für die Führerscheinprüfung Wir wagen den Selbsttest

15 neue Fragen für die Führerscheinprüfung: Wir wagen den Selbsttest
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Seit dem 1. April 2025 treffen Fahrschüler – auch in Lünen – bei ihrer Theorieprüfung auf 15 neue Fragen für die Führerscheinklasse B (Pkw) sowie 23 neue Fragen für den sogenannten Grundstoff, den die Fahrschüler aller Fahrzeugklassen lernen müssen. Die Agentur „TÜV | DEKRA arge tp 21“ bringt regelmäßig frische Fragen für die offizielle Führerscheinprüfung ein.

Wir haben uns die 15 neuen Fragen für die Klasse B angeschaut und den Selbsttest gemacht: Kann man noch mithalten oder gehört man zum alten Eisen?

Nahaufnahme des Führerscheins des Autors
Lang lang ist‘s her. © Martin Teichert

Der Selbsttest

Auweia, meine Fahrprüfung ist 17 Jahre her und ich ahnte immer mal wieder, dass ich viele Situationen im Straßenverkehr eher aus gemütlicher Erfahrung schaukle und weniger aus analytischer Präzision heraus.

Da gibt es auch diese Regeln, die man, seien wir doch ehrlich, etwa zwei Wochen nach der stressigen Prüfung zu den Akten legt. Etwa, jedes Mal zu blinken, wenn man ein parkendes Auto umfährt, oder, in jeder Lehrbuch-Situation den Schulterblick zu machen.

Bei der theoretischen Führerscheinprüfung müssen die Prüflinge 30 Fragen beantworten, 20 aus dem Grundstoff und zehn für die jeweilige Führerscheinklasse, für die man einen Führerschein erlangen will. Falsche Antworten bringen zwei bis fünf Fehlerpunkte. Durchgefallen ist, wer sich elf Fehlerpunkte erlaubt oder zwei der wichtigen Fragen falsch beantwortet, auf die fünf Fehlerpunkte ausgesetzt sind.

Meine Theorieprüfung im Jahr 2008 habe ich mit Bravour gemeistert – nachdem ich aber auch lange und gründlich dafür gelernt hatte. Und heute, 17 Jahre später, mit den 15 neuen Fragen? Ich komme beim spontanen ersten Versuch leider nur auf zehn richtig beantwortete Fragen. Das macht 16 Fehlerpunkte. Deutlich durchgefallen also.

Zu meiner Verteidigung: Der Lüner Fahrlehrer Robin Dukowski vermutet, dass das etwa neun von zehn Leuten, die ihren Führerschein vor vielen Jahren gemacht haben, ähnlich ergehen würde.

Woran es gehapert hat

Einige der 15 neuen Fragen sind eigentlich altbekannt und nur etwas umformuliert. Manche von ihnen sind sogar ziemlich einfach und sollten von allen beantwortet werden können. Wenn vor dem Rechtsabbiegen zwei Fußgänger die Straße überqueren wollen, in die ich einbiegen will – einer geht in meine Fahrtrichtung, einer kommt mir entgegen – muss ich beide Fußgänger die Straße überqueren lassen, bevor ich rechts abbiegen darf.

Andere Fragen sind zwar auch nicht neu, betreffen jedoch Fälle, die einem relativ selten im Verkehr begegnen: Ein Verkehrspolizist steht mit ausgebreiteten Armen mitten auf einer Kreuzung, Gesicht zu mir. Dass ich hier nicht geradeaus, einfach an dem Polizisten vorbeifahren darf, ist klar, aber ich dachte, dass ich in dieser Situation zumindest rechts abbiegen darf. Falsch – ich muss vor der Kreuzung warten.

Relativ neu sind Fragen zu E-Autos, Hybrid-Motoren und Fahrassistenzsystemen: „Sie fahren einen Pkw mit der Antriebsart Plug-in-Hybrid. Wie können Sie den Kraftstoffverbrauch optimieren?“ „Ich lade die Batterie regelmäßig am Stromnetz auf“; „Ich nutze durch meine Fahrweise den elektronischen Antrieb“; „Ich nutze ausschließlich die Rekuperation zum Aufladen der Batterie“. Es können mehrere Antwortmöglichkeiten korrekt sein.

Auch, wenn man das Fahren mit Verbrennungsmotor und Gangschaltung gelernt hat und noch keine Erfahrungen mit Elektrofahrzeugen gemacht hat, könnte man sich die richtige Antwort mit etwas Nachdenken erschließen. Eine sparsame Fahrweise sowie das Aufladen der Batterie verringern Kraftstoffverbrauch. Die Rekuperation, also das Aufladen der Batterie durch die Energie, die beim Bremsen entsteht, reicht alleine nicht aus, um die Batterie stets geladen zu halten.

Was ich daraus gelernt habe

Die 16 Fehlerpunkte haben mich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. „Ich bin noch immer gut von A nach B gekommen und bei unklaren Situationen fällt mir schon spontan etwas ein“, glaubte ich. Doch in speziellen, wenn auch seltenen Situationen könnte ich mit meinem Unwissen doch die ein oder andere Unsicherheit für mich und andere Verkehrsteilnehmer produzieren.

Eine Wiederholung des Stoffs wäre strenggenommen angemessen. Doch das ist gar nicht so leicht. Die 1169 Fragen für die Führerscheinklasse B (Pkw) kann man über einige Fahrschul-Apps durchspielen, jedoch muss man sich dafür bei einer Fahrschule als Schüler anmelden. Über eine App des ADAC ginge es auch, aber nur für Clubmitglieder.