Für das kommende Jahr hat die Stadt Lünen den Abschluss der Bauleitplanverfahren für die geplanten Gewerbegebiete „Klöters Feld“ und „Derner Straße“ in Lünen-Süd auf ihre Prioritätenliste gesetzt. Vorrang hätten aus Kapazitätsgründen andere Projekte, darunter die Victoria- und Steagfläche. Arno Feller (CDU) war damit im Ausschusses für Stadtentwicklung und -planung am Mittwoch (15.2.) nicht ganz einverstanden. Arnold Reeker, Technischer Beigeordneter der Stadt Lünen, konterte: Dann solle er sagen, was stattdessen geschoben werden könne. Leichte Misstöne klangen durch.
Dass die Bürgerinitiative „Gegen die Müllkippe“ (BI) rechtlich gegen den gescheiterten Bürgerentscheid vorgeht, habe laut Reeker keine aufschiebende Wirkung. Bekanntlich möchte die BI eine Wiederholung erreichen, um die Ausweisung als Gewerbegebiete zu verhindern. Ihre Kritik macht sie vor allem am Zuschnitt der Wahlbezirke und der zu geringen Zahl der Wahllokale beim Bürgerentscheid fest. Reeker indes erklärte, der Eigentümer von Klöters Feld, die Harpen Immobilien GmbH, habe großes Interesse daran, dass es weitergehe.
Getrennte Bauleitverfahren
Obwohl es sich bei der etwa 10 Hektar großen Landwirtschafts- und Biotopfläche Klöters Feld zwischen Autobahn, Bahnlinie und Kurler Straße und dem etwa 7,3 Hektar großen Acker- und Grünbereich an der Derner Straße um zwei getrennte Bauleitverfahren handelt, werden sie in einem Punkt gemeinsam betrachtet: bei der Frage der Entwässerung.
Dazu hat es vor zwei Jahren eine Machbarkeitsstudie gegeben. Das Problem: Regenwasser wird über ein Pumpwerk in den Lüserbach geleitet. Dessen Leistung ist auf 27 Liter pro Sekunde begrenzt. Allerdings liegen beide Gebiete an einem Tiefpunkt, auch Starkregen darf nicht dazu führen, dass der Bach über die Ufer tritt. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass weitere Rückhalteeinrichtungen gebraucht werden. Das Gebiet Derner Straße werde in ein Biotop entwässert. Die Gewerbeflächen würden aber keine Verschlechterung der Hochwassersituation in Niederaden, Horstmar und Lünen-Süd hervorrufen.
Erste Ergebnisse liegen vor
Was die Gutachten angeht, so sind sie für die Gebiete unterschiedlich weit fortgeschritten. Beim Klöters Feld sind 7 Hektar Gewerbe vorgesehen, 3 Hektar bleiben Grünbereich. Das Biotop soll bis auf 4000 Quadratmeter erhalten werden. Gutachten zu Verkehr, Entwässerung, Immission und Artenschutz sind in Auftrag gegeben worden, Ergebnisse liegen größtenteils vor.
Im Fall der Derner Straße, wo es einen Bauantrag für ein Großgaragen-Projekt gibt und Kleingewerbe angesiedelt werden soll, ist die Planung wegen des Bürgerbegehrens unterbrochen worden. Erforderliche Gutachten müssen noch erfolgen.
Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung sollen laut Verwaltung Politik, Bürgerinnen und Bürger sowie die Bürgerinitiative in den Planungsprozess eingebunden werden. Gleichzeitig steht die Beteiligung von Behörden und Träger öffentlicher Belange an.
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