
© Peter Fiedler (A)
Trotz Corona-Krise: Manche Lüner Handwerker haben mehr zu tun als vorher
Handwerk
Unter den Handwerksbetrieben gab es im Jahr 2020 in Lünen mehr Neuanmeldungen als Betriebsaufgaben. Manche Firmen haben momentan mehr zu tun als vor der Corona-Krise.
Anders als es in den Bereichen Einzelhandel oder Gastronomie zu befürchten ist, kann die Corona-Krise den Handwerksunternehmen kaum etwas anhaben. Das jedenfalls geht aus den Zahlen hervor, die die Handwerkskammer (HWK) Dortmund veröffentlicht:
In Lünen gibt es 2020 neun Betriebe mehr als im Vorjahr. Bei acht von ihnen handelt es sich um zulassungspflichtigen Betriebe: Jeweils zwei Elektrotechniker-, Installateur- und Heizungsbauer- sowie Maler- und Lackierer-Betriebe mehr gibt es nun in der Lippestadt. Bei den Fotografen (zulassungsfrei) sind fünf hinzu gekommen. Die Metallbauer, Holz- und Bautenschützer sowie das Gewerk „Einbau von genormten Baufertigteilen“ haben jeweils zwei Betriebs-Verluste zu verzeichnen.
Insgesamt sind zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2020 65 neue Betriebe im Bereich Handwerk in der Lippestadt hinzu gekommen, 56 haben sich abgemeldet.
Betriebe von Privatkunden abhängig
Thomas Willmann, einer von zwei Geschäftsführer der Edler in Stahl GmbH, einem Lüner Stahl- und Metallbaubetrieb, gibt an, dass die Zeiten coronabedingt
sehr hart sind. „Diejenigen Betriebe, die nur private Auftraggeber haben, sind nicht betroffen“, sagt er. „Bei uns aber ist es im Moment schwierig, weil es sehr auf die Kooperationspartner ankommt.“ Verschiedene Krankenhäuser und der Ruhrpark Bochum zählen zu den Auftraggebern des Unternehmens. „Und wenn diese Auftraggeber gebeutelt oder eben geschlossen sind, dann wird es auch für uns schwierig“, so Willmann. Da im vergangenen viele Aufträge weggebrochen sind, waren die Monteure unter den acht Mitarbeitern in Kurzarbeit. Jetzt aber ist der Betrieb, der seit 21 Jahren besteht, mehr auf private Projekte umgeschwenkt, so dass „wir jetzt wieder richtig Gas geben können“, sagt Willmann.
Bei dem Lüner Sänitärbetrieb Wrobel hingegen läuft es sehr gut. „Wir haben mehr zu tun als jemals zuvor“, sagt Sarah Wrobel, Tochter des Geschäftsführers und Büroangestellte. „Die Leute sind jetzt viel zu Hause und renovieren.“ Neben großen Siedlungsungsunternehmen zählen auch viele Privatleute zu den Kunden der Wrobel GmbH. Zu den 36 Mitarbeitern im Betrieb gehören aktuell auch Auszubildende, „und auch in diesem Jahr werden wir wieder zwei neue Azubis einstellen“, sagt Wrobel.
Kammerebene: Viele neue Gebäudereiniger
Auch im Kammerbezirk ist 2020 die Zahl der Handwerksbetriebe deutlich angestiegen: Von 19.778 zu Beginn des vergangenen Jahres auf 19.837 bis zum 31. Dezember um 59 Betriebe. Insgesamt kamen 1847 Neueintragungen hinzu, 1788 Unternehmen wurden hingegen aus den Mitgliederverzeichnissen gelöscht. Dabei hatten die zulassungsfreien Handwerke (z.B. Uhrmacher, Schuhmacher, Fotografen oder Instrumentenbauer) am meisten Zuwächse zu verzeichnen (167 Betriebe). Aber auch die handwerksähnlichen Gewerbe (Kosmetiker, Rohrreiniger oder Betonbauer) haben 135 Unternehmen (plus vier Prozent) hinzugewonnen. Ein Verlust von 243 ( Minus 1,8 Prozent) Betrieben gibt es hingegen bei den zulassungspflichtigen Handwerken (u.a. Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Metallbauer, Bäcker oder Fleischer).
Besonders zugelegt haben die Gebäudereiniger (plus 107 Betriebe), die Kosmetiker (plus 52) und die Fotografen (plus 44). Bei den Zahntechnikern ist die Zahl der Betriebe hingegen um 14 gesunken, bei den Bäckern sind es elf und die Fleischer haben einen Verlust von neun Betrieben zu verzeichnen.
In und um Stuttgart aufgewachsen, in Mittelhessen Studienjahre verbracht und schließlich im Ruhrgebiet gestrandet treibt Kristina Gerstenmaier vor allem eine ausgeprägte Neugier. Im Lokalen wird die am besten befriedigt, findet sie.
