Im Jahr 1958 erlebt die Weltwirtschaft ihre erste Reszission der Nachkriegszeit. In Brambauer gab Maria Klimek dagegen mächtig Gas und drückte aufs Tempo in ihrem silberfarbenen Ford 17M. Die mittlerweile verstorbene Brambaueranerin wollte damit nicht angeben. Der Kofferraum ihres Autos diente als Transportmittel für die unterschiedlichsten Waren ihrer „Bude“.
Ein mit Schiebeschaltertür ausgestatteter Kiosk für Zigaretten, insbesondere für die Bergarbeiterkippen „Ernte 23“ und „Oberstolz“, Zeitungen, Süßigkeiten und ähnliches. Nach einer anstrengenden und schweißtreibenden Untertageschicht für viele Kumpel der Brambauer Zeche Minister Achenbach war das Büdchen von Maria Klimek die erste Anlaufstelle, auf dem Weg nach Hause.
Standortwechsel des Kiosks
Der Kiosk lag damals unter Bäumen an der Straßengabelung Ferdinand-Straße/Waltroper Straße. Rundherum nur Wiesen und Felder, von der heutigen Wohnbebauung fehlte dagegen noch jede Spur. Ein Vierteljahrhundert kurbelte Maria Klimek den Umsatz und Konsum an, um damit den eigenen Geldbeutel zu füllen.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte änderte sich nicht nur das Konsumverhalten der Kunden, auch das Budensterben ging Schritt für Schritt voran. So auch in Brambauer.
Auch die einstige Bude von Maria Klimek hatte damit zu kämpfen. Durch einen Standortwechsel wurde das Domizil an der Waltroper Straße 67a wieder neu errichtet. Integriert im Erdgeschoss eines kleinen Wohnhauses mit mehreren Wohneinheiten. Vom Charme der Bude hat das Relikt aber nichts eingebüßt. Lediglich die zahlreichen Pächterwechsel nach der Abgabe von Maria Klimek im Jahre 1983 brachten so manchen Brambaueraner auf die Palme.
Asil Yilmaz lernt im Kiosk deutsch
Erst als das türkische Ehepaar Ayfer und Asil Yilmaz im Jahre 2003 den Kiosk übernahm, kehrte wieder Ruhe ein. „Mein Mann hat mit Hilfe unseres Kiosks die deutsche Sprache gelernt. Tägliche Arbeit mit den Kunden ist die beste Medizin für das Erlangen einer anderen neuen Sprache. Selbstverständlich habe ich meinen Mann bei der Arbeit tatkräftig unterstützt“, so Ayfer Yilmaz.
Auch am Portfolio des geschichtsträchtigen Brambauer Kiosks hat sich seit Jahrzehnten fast nichts verändert. Kaffee, Öl, Eier, Margarine und Milch gibt es ebenso bei Asil und Ayfer Yilmaz zu kaufen, wie beispielsweise Zigaretten, Alkohol oder jeden Morgen die klassische Tageszeitung.
Geöffnet hat der „Kiosk Yilmaz“ montags bis freitags von 7 bis 24 Uhr. Am Samstag und Sonntag geht das türkischstämmige Ehepaar erst eine Stunde später an den Start. Der Vorhang fällt dann auch erst wieder gegen Mitternacht.