Trinkhallen in Brambauer Einige Büdchen in Lünen trotzen dem Niedergang

Trinkhallen in Brambauer: Einige Büdchen trotzen dem Niedergang
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Ein Kaffee zum Mitnehmen, eine Tüte Süßigkeiten, ein leckeres Eis am Stiel, auf dem notierten Wocheneinkaufszettel vergessene Lebensmittel, die Tageszeitung oder ein Päckchen Zigaretten. An der Trinkhalle, umgangssprachlich als „Bude“ bezeichnet, gibt es einfach alles für den „Notfall“. Und das nicht nur an den Wochenenden.

Früher, als sich das Förderrad der Brambauer Zeche Minister Achenbach noch ununterbrochen und im Uhrzeigersinn drehte, war die Welt in Lünen noch eine andere. Die Kumpel gaben das hart verdiente Geld, nach einer schweißtreibenden Schicht, für einen Schluck aus der Pulle aus, es existierte noch eine Vielzahl an kleinen „Büdchen“ in Brambauer.

Mittlerweile ist der Pütt dicht und auch die nostalgischen „Buden“ um die Ecke fielen der Wirtschaftsschwäche fast allesamt zum Opfer. Lediglich weniger als ein Dutzend existieren heute noch im größten Lüner Stadtteil.

Neben dem Laden der Dülgers, stehen die beiden Brambauer Trinkhallen von Abdulla Külahci wie ein Fels in der Brandung. Eine davon steht seit mehr als zwei Jahrzehnten an der „Gustav-Sybrecht-Straße 26“, das andere Domizil, zusätzlich mit einem kleinen Verkaufsraum ausgestattet, an der „Königsheide 11“.

Nächste Generation übernimmt

„Vor einiger Zeit habe ich meinen beiden Trinkhallen an meinen Sohn Sefa übergeben. Er ist sozusagen der Geschäftsführer. Dennoch bin ich immer noch gerne vor Ort und helfe selbstverständlich mit. Egal, ob beim Ein- oder Verkauf. Manchmal aber auch um mit unseren Stammkunden ein wenig zu plaudern“, so der aus der türkischen Stadt Konya stammende Türke.

Ursprünglich hatte der Bergmannssohn nichts mit dem Kioskbetrieb am Hut. Nach seinem Schulbesuch in Brechten, einer Karosseriebauerlehre sowie der späteren Tätigkeit als Häuserbauer wechselte Abdulla Külahci erst nach einer Erkrankung in das geschichtsträchtige Gewerbe der Kioske und Trinkhallen.

Angefangen mit einem Kiosk an der Königsheide, neben der heutigen Tankstelle, folgte am 26. April 2001 die Übernahme des Kiosks an der „Gustav-Sybrecht-Straße 26“.

Ein Mann mit Süßigkeiten.
Metin Külahci verfügt in der Trinkhalle und Stehcafe "Külahci" über ein breites Sortiment an Produkten. © Blandowski

An dem Schalterbetrieb mit einem kleinen Schiebefenster, um die Wünsche der Kunden zu befriedigen, hat sich bis heute nichts geändert.

Getränke, Süßigkeiten, Eis, Lebensmittel, Zeitungen und Zigaretten, allesamt Güter für den täglichen Bedarf gibt es hier auf dem kurzen Dienstweg. Auch ein Kaffee zum Mitnehmen ist möglich. Selbstverständlich inbegriffen ein lockeres Gespräch, teilweise auch Anekdoten aus dem früheren Brambauer.

Königsheider Laufkundschaft

Wenige Schritte weiter, genau genommen an der „Königsheide 11“ gibt es neben dem traditionellen Außenschalterbetrieb auch eine kleine Verkaufshalle. Insbesondere die Versorgung der sogenannten Laufkundschaft mit den üblichen Kioskprodukten nimmt dort einen hohen Stellenwert ein.

Metin Külahci, der Bruder von Abdulla Külahci, ist nicht nur ein fleißiger Verkäufer, sondern auch ein Unterstützer der Familie. „Ich arbeite hier sehr gerne. Und das schon seit 16 Jahren. Wir sind halt alle eine große Familie und unterstützen uns gegenseitig“, so der Trinkhallenangestellte.

Ein Mann vor einem Schnapsregal.
Seniorchef Abdulla Külahci verfügt in seinen beiden Brambauer Trinkhallen, welche er mittlerweile an seinem Sohn Sefa übergeben hat, über ein breites Sortiment an Produkten. © Blandowski