Tretbootverleih am Cappenberger See wird verkauft „Habe zu viele Baustellen“

Thorsten Loose will Tretbootverleih am Cappenberger See verkaufen
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Gerade sechsmal konnten in der neuen Saison Freizeitkapitäne zur beliebten Schippertour auf dem Cappenberger See in Lünen ins Boot steigen. Bei schönem Wetter und am Wochenende hat der Tretbootverleih am Cappenberger See geöffnet. Das soll auch so bleiben, obwohl Inhaber Thorsten Loose die Anlage verkaufen will.

14 Tretboote, davon zwei Elektroboote, samt Steg und Ausstattung des Bootshauses sollen den Besitzer wechseln. Auf dem Portal „kleinanzeigen.de“ sucht der Lüner einen Käufer. Erst im vergangenen Jahr hat er die über 40 Jahre alte Kinderspielanlage am Cappenberger See mit Eisenbahn, Elektroautos, Hüpfburgen und Karussell geschlossen. Viele Lünerinnen und Lüner, die schon als Kind dort ihre Runden drehten, haben das wehmütig verfolgt.

Während Thorsten Loose diesen Schritt mit wirtschaftlichen Aspekten begründet hat, weil es sich nicht mehr rechne, sagt er zum Tretbootverkauf: „Ich habe zu viele Baustellen.“ Damit meint er seinen Event-Service wir-mieten.de, mit dem er seit über zehn Jahren Ausstattungen für Feiern und Veranstaltungen vermietet - vom Festzelt über Imbisswagen bis Geschirr. Aber auch den Tabakladen Bieneck-Kreutzer in der Lüner Fußgängerzone, den Loose im Februar dieses Jahres übernahm. Dazu kommt am Wochenende der Tretbootverleih. Das bedeute eine Sieben-Tage-Woche. Loose tritt auf die Bremse. Es wird ihm zu viel.

Tretboote auf dem See
Der Tretbootverleih am Cappenberger See (Archivbild) ist gerade erst in die Saison gestartet. © Goldstein

„Muss ihn nicht loswerden“

Dabei sei es gar nicht so, dass er die Tretbootanlage unbedingt an den Mann oder die Frau bringen wolle. „Ich muss ihn nicht loswerden“, sagt Thorsten Loose. Doch bei dem ganzen Stress sei es das Einzige, was er derzeit abstoßen könne. Denn die Boote seien ein Saisongeschäft. „Da steckt viel Organisatorisches dahinter, was der Besucher gar nicht sieht“, erklärt er.

Thorsten Loose hat am Bootssteg des Cappenberger Sees in den vergangenen Jahren ein Gastro-Angebot etabliert. Vor oder nach der Tour auf dem 450 Meter langen und 150 Meter breiten See können die Gäste bei Eis, Snacks, Currywurst, Pommes oder den beliebten Waffeln zugreifen. Dafür richtete der Lüner im Eingangsbereich eigens eine Sitzecke mit Tischen und Stühlen ein. Die Sitzplätze könnten noch durch die Umgestaltung des Geländes erweitert werden, schreibt er in der Verkaufs-Anzeige.

Nicht verkauft werden Kaffeemaschine und Pringles-Automat sowie das Bootshaus. Das gehört dem Verpächter. 28.500 Euro will Loose laut Anzeige für den Verleih bekommen. „Es gibt keinen Druck. Ich kann auch noch weitermachen“, gibt er sich entspannt. Ideal wäre es für jemanden, der den Verleih nebenberuflich betreiben möchte. Der hätte dann auch nicht das Problem, Personal für die Wochenenden finden zu müssen.

Preise stabil gehalten

Thorsten Loose hat die Anlage vor fünf Jahren übernommen. Schon als Kind ist er gerne in dem kleinen Freizeitparadies unterwegs gewesen. Viele Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Region genießen die Runden auf dem See. Sie sind beliebt bei Pärchen, Familien und Ausflüglern. Die Preise hat Thorsten Loose stabil gehalten, obwohl er sie eigentlich hätte erhöhen müssen. So kosten 30 Minuten Bootsvergnügen für zwei Personen weiterhin acht Euro, vier Personen zahlen elf Euro. Wer im Elektroboot unterwegs sein möchte, ist pauschal mit 16 Euro dabei.

Der Baggersee, der den Namen des benachbarten Schlosses trägt, entstand für den Bau der Eisenbahn der Bahnlinie von Lünen nach Münster. Von 1919 bis 1928 wurde hier zwei Meter tief Erde ausgehoben. Bis in die 50er Jahre wurde der See als Schwimmbad genutzt. 1956 eröffnete das Freibad Cappenberger See nebenan. Schwimmen ist im Cappenberger See seitdem nicht mehr erlaubt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 14. Mai 2024.