Trauer um Lüner Arzt Dr. Bernward Grothaus-Pinke (†63) Aufopfernd Krebspatienten behandelt

Trauer um Dr. Grothaus-Pinke (†63): Aufopfernd für Patienten tätig
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Zugewandt, einfühlsam, medizinisch kompetent und hoch geschätzt: So kennen Mitarbeitende und Patienten den Lüner Onkologen Dr. Bernward Grothaus-Pinke (63). Mit Hingabe hat er Tumorerkrankte in der einzigen onkologischen Praxis der Stadt mit Sitz im Facharztzentrum am St. Marien Hospital begleitet. Ihm selbst konnten die Ärzte nicht mehr helfen. Er starb plötzlich am 25. Juli nach einer Herzklappenentzündung.

Sein Tod hat seine Frau und seine drei Kinder völlig unerwartet getroffen, wie auch Mitarbeitende und Patienten. „Unfassbar“ überschreibt die Familie die persönlich gestaltete Todesanzeige. Als Foto wählte sie ein Bild von der letzten Reise nach Island. Es zeigt Bernward Grothaus-Pinke lächelnd vor einem Gletscher. Unfassbar, dass er mitten aus dem Leben gerissen wurde.

Trotz des schweren Schicksalsschlages läuft die Praxis und die Patientenversorgung an der Altstadtstraße 32 nach wie vor weiter. Dr. Yvonne Prophet ist dort seit mehr als zehn Jahren als Hämato-Onkologin tätig. Zudem wurde ein Vertretungsarzt kurzfristig eingestellt. Bis Anfang des Jahres soll der Arztsitz neu vergeben werden. 14 Mitarbeitende sind dort beschäftigt. Für sie sei die Praxis ein „Arbeitszuhause“. Bernward Grothaus-Pinke habe immer für eine gute Atmosphäre gesorgt.

Teil der Tumorkonferenzen

Die onkologische Praxis im Facharztzentrum am St. Marien Hospital läuft nach dem Tod von Dr. Bernward Grothaus-Pinke weiter.
Die onkologische Praxis im Facharztzentrum am St. Marien Hospital läuft nach dem Tod von Dr. Bernward Grothaus-Pinke weiter. © Goldstein (A)

Einer seiner längsten Weggefährten in Lünen ist Dr. Berthold Lenfers, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am St. Marien Hospital. Beide haben sechs Jahre als Oberärzte im Klinikum Dortmund zusammengearbeitet. Als „sehr engagiert und extrem fleißig“ charakterisiert Berthold Lenfers seinen Kollegen. Der leitete in Dortmund als ermächtigter Arzt die onkologische Ambulanz, bevor er sich im Oktober 2005 mit eigener Praxis in Lünen niederließ. „Wir haben auch hier in Lünen mehr als 15 Jahre hervorragend zusammengearbeitet“, so Lenfers. Bernward Grothaus-Pinke war Teil der Tumorkonferenzen am Krankenhaus und gehörte zu den Zentren für Darmkrebs, Brust- und Lungenkrebs sowie Hirntumoren.

2005 brachte Bernward Grothaus-Pinke mit der Onkologie eine Fachdisziplin in die ambulante Versorgung, die es in Lünen bis dahin nicht gab. Sie gilt als Sonderbedarf. Die onkologische Schwerpunktpraxis befand sich zunächst im von-Wieck-Haus des Krankenhauses und zog später ins benachbarte Facharztzentrum, wo sie immer noch ist. Das Spezialgebiet des Mediziners war neben der Tumordiagnostik die ambulante Chemotherapie.

Zu Sprechstunde, Therapie sowie Vor-und Nachsorge ist auch eine onkologische Tagesklinik Teil der Praxis. Dorthin kommen Patienten mit Krebserkrankung zur Chemotherapie. Diese werde zu Unrecht vielfach verteufelt, hat Bernward Grothaus-Pinke oft erklärt. Denn sie bedeute Hoffnung, Linderung und auch Heilung. Den Vorurteilen zur Chemotherapie stellte er stets die zunehmend unterstützenden Maßnahmen gegenüber.

Feier offen für alle

Als selbstloser Arzt und einer, der sich nie in den Vordergrund spielte, bleibt Bernward Grothaus-Pinke in Erinnerung. Gerade weil er von vielen Menschen sehr geschätzt wurde, ermöglicht die Familie eine Abschiedsfeier, die offen ist für alle. Sie findet am Freitag (11. August) um 15 Uhr im Haus der Erinnerung, Auf der Geest 10, in Lüdinghausen statt. Die Urnenbeisetzung wird dann zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familien-und Freundeskreis sein. Im Sinne des Verstorbenen bittet die Familie anstelle von Blumen-oder Kranzspenden um eine Spende an das Kinderpalliativzentrum Datteln.

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