Tödlicher Faustschlag vor McDonalds in Lünen Woran starb das Opfer wirklich?

Tödlicher Faustschlag vor McDonalds: Woran starb das Opfer wirklich?
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Am Dortmunder Landgericht ist der Prozess gegen einen 32-jährigen Mann fortgesetzt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, im Mai 2022 in Lünen einen Bekannten so hart ins Gesicht geschlagen haben, dass dieser zwei tage später im Krankenhaus starb. Der Dortmunder hat an die Tat angeblich so gut wie keine Erinnerung mehr. Er habe an diesem Tag - wie immer - sehr viel Alkohol getrunken, hatte er schon zu Prozessbeginn erklärt.

Augenzeugen sagten später bei der Polizei aus, dass der 32-Jährige mehrmals auf den anderen Mann eingeschlagen habe. Das Opfer sei schließlich zu Boden gefallen und dabei unglücklich mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Der Angeklagte meint sich zu erinnern, dass es bei dem Streit um Geld ging. Eine gemeinsame Bekannte habe ihm erzählt, dass sein Begleiter noch Schulden bei ihr habe, diese aber nicht begleichen wolle. Darüber sei er wütend geworden.

Angeblich Streit um Geld

Die gemeinsame Bekannte will davon allerdings überhaupt nichts wissen. „Es stimmt, dass ich ihm immer mal wieder Geld gegeben habe“, sagte sie als Zeugin vor dem Landgericht. „Ich habe aber nicht erwartet, dass ich etwas zurückbekomme.“ Die Zeugin sagte über beide Männer aus, dass diese regelmäßig große Mengen Alkohol getrunken hätten. „Das war eigentlich immer ein Problem“, so die 42-Jährige. Betrunken hätte vor allem der Angeklagte regelmäßig zu Ausrastern geneigt.

Für den Tod des Lüners haben die Ärzte eine eindeutige Erklärung - und zwar eine, die den Fall besonders tragisch erscheinen lässt. Nach dem Schlag ins Gesicht und dem Sturz auf den Asphalt war der Verletzte zunächst im Krankenhaus auf einer „Normalstation“ behandelt worden. Allzu schwer schienen die Verletzungen nicht.

Zwei Tage später fand eine Nachtschwester dann jedoch den Patienten bewusstlos in seinem Bett. Der Verletzte wurde auf die Intensivstation verlegt, doch auch dort konnte ihm niemand mehr helfen.

Hilfe kommt zu spät

Rechtsmediziner Ralf Zweihoff erläuterte den Richtern jetzt, warum. Der Verletzte habe seit längerer Zeit an einem schweren Leberschaden gelitten. Dadurch sei die Blutgerinnung gestört gewesen. Infolge des Schlages sei es im Kopf des Mannes zu einer leichten Blutung gekommen, die sich üblicherweise von selbst wieder verschlossen hätte. „Ein gesunder Mensch wäre nach ein paar Tagen Beobachtung nach Hause entlassen worden“, so Zweihoff. Bei dem vorerkrankten Patienten habe sich dagegen eine schwere Hirnblutung gebildet, die schließlich den Tod verursacht habe.