Textile Partnerschaft H&M und Lüner Remondis-Gruppe gehen gemeinsamen Weg

Textile Partnerschaft: H&M und Remondis-Gruppe gehen gemeinsamen Weg
Lesezeit

Die schwedische Modekette H&M (Stockholm) und die weltweit agierende Remondis-Gruppe mit Sitz in Lünen arbeiten fortan Hand in Hand: Die Unternehmen haben ein Joint Venture gegründet zur Sammlung, Sortierung und zum Verkauf nicht mehr benötigter Kleidungsstücke und Textilien. Damit sollen die „wertvollen Ressourcen“ bestmöglich verwertet werden.

Wie H&M und Remondis jetzt mitteilten, werde das nach schwedischem Recht gegründete Gemeinschaftsunternehmen unter den Namen „Looper Textile Co.“ eigenständig agieren. H&M- und die Remondis-Gruppe halten daran jeweils 50 Prozent der Anteile. Der Firmensitz ist in Stockholm.

Gebrauchte Textilien

„Wir freuen uns, den Start von Looper Textile Co. ankündigen zu können“, sagt CEO Emily Bolon in einer Pressemitteilung. Gebrauchte und unerwünschte Kleidungsstücke müssten zunächst gesammelt und in verschiedene Ströme sortiert werden - zum Beispiel nach Art des Materials oder des Kleidungsstücks, um wiederverwendet oder recycelt werden zu können.

„Heute werden in der EU weniger als 40 Prozent der Altkleider gesammelt. Folglich landen 60 Prozent der gebrauchten Textilien direkt im Abfall. Durch den Aufbau von Infrastrukturen und Lösungen für die Sammlung und Sortierung hoffen wir, der Kreislaufwirtschaft einen Schritt näher zu kommen und dadurch die Kohlendioxid-Belastung zu minimieren und die Ressourceneffizienz zu verbessern“, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Marc Schubert, Geschäftsführer von Remondis, betont die Bedeutung der neuen Partnerschaft: „Wir sind überzeugt, dass der textile Kreislauf aufgrund seiner hohen Komplexität nur mit vertrauensvollen, innovativen und gleichgesinnten Partnern entlang der Wertschöpfungskette geschlossen werden kann und freuen uns, mit H&M den perfekten Partner dafür gefunden zu haben.“

Das Bild gibt einen Einblick in die Retextil-Sortieranlage von Remondis in Polch (Rheinland-Pfalz).
Das Bild gibt einen Einblick in die Retextil-Sortieranlage von Remondis in Polch (Rheinland-Pfalz). © dpa

Rohstofflieferant

Looper Textile hat sich den Angaben zufolge zum Ziel gesetzt, ein bevorzugter Rohstofflieferant für Unternehmen und Innovatoren zu werden, die sich mit dem Wiederverkauf und Recycling von Textilien beschäftigen. Das Unternehmen nimmt seine Tätigkeit in Europa auf und strebt an, bis Ende 2023 die höchste Verwendungsrate von etwa 40 Millionen Kleidungsstücken zu erreichen.

Die Firma plant zudem Innovationen im Bereich der Textilsammlung und -sortierung, zum Beispiel durch die Erprobung neuer Sammelsysteme und die Einführung automatisierter Sortiertechnologien wie die Nahinfrarotsortierung, sowie durch die Entwicklung eines Sortiments von Partnern in den Bereichen Wiederverwendung und Recycling.

Die H&M-Gruppe war nach eigenen Angaben das erste Modeunternehmen, das 2013 weltweit eine Initiative zum Sammeln von Kleidungsstücken ins Leben gerufen hat und in Unternehmen investiert, die Technologien für das Textilrecycling entwickeln. Remondis ist seit langem führend in der Kreislaufwirtschaft und im Abfallmanagement und verfügt über unschätzbares Know-how bei der Bereitstellung von Sammel- und Sortierlösungen in großem Maßstab.

Zahlen und Fakten zu Remondis:

  • Remondis ist eines der weltweit führenden privatwirtschaftlich geführten Recycling-, Dienstleistungs- und Wasserunternehmen mit rund 1.000 Standorten in über 30 Ländern auf drei Kontinenten.
  • Das 1934 gegründete Familienunternehmen beschäftigt mehr als 42.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete einen Umsatz von 12,1 Milliarden Euro (2022).
  • Es verarbeitet jährlich rund 30 Millionen Tonnen Wertstoffe und erbringt Dienstleistungen für Kommunen, kleine und mittelständische Unternehmen und Industriebetriebe sowie für rund 30 Millionen Menschen.
  • Remondis leistet nach eigenen Angaben in vielen Geschäftsfeldern einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Schonung natürlicher Ressourcen - von der Rückgewinnung wertvoller Rohstoffe aus Industrie- und Haushaltsabfällen über die Produktion hochwertiger Recyclingrohstoffe bis hin zur Umwandlung von Reststoffen in Strom, Wärme und Prozessdampf.