
© Daniel Magalski
Tausende feiern den Mai: Grillwiese am Cappenberger See wird Party-Zone
Maigang
Bässe wummerten durch die Bäume und fröhliche Menschen kannten schon früh nur ein Ziel: Die Grillwiese am Cappenberger See. In Lünen und Selm feierten am Sonntag Tausende den 1. Mai.
Die Karawane der Maigänger setzte sich in diesem Jahr etwas später in Gang, aber dann rollte sie: Die Wiese neben Freibad und Cappenberger See war am Nachmittag eine riesige Party-Zone: Besucher, meist Jugendliche und junge Erwachsene, tanzten, feierten und freuten sich sichtlich über Normalität nach zwei Jahren Corona-Pause.
Lust zu feiern hatten viele. Dass neben der Feierei aber noch Platz für eine Partie Fußball blieb, hatte einen Grund: Der Riesen-Ansturm blieb nämlich aus und so meldete die Stadt Lünen, für die ein Sicherheitsdienst die Besucher an den Zugängen zur Grillwiese erfasste, recht überschaubare Zahlen.
In Spitzenzeiten waren es in diesem Jahr 2500 Personen, die zur selben Zeit an der Grillwiese den Mai feierten und über den Tag verteilt 3700 - das wiederum bestätigt einen sich zumindest leicht abzeichnenden Trend. 2019 schon waren mit einer Höchstzahl von 3900 Personen weniger Besucher zur Grillwiese gekommen als noch 2018 (4000). Noch weiter entfernt ist die diesjährige Zahl von den 5000 Besuchern der verregneten Maifeier in 2017.
Kniescheibe und zu viel Alkohol
In Grenzen hielten sich nach Stand von 18.15 Uhr am Sonntagabend auch die Einsätze für das Deutsche Rote Kreuz. 24 Patienten mit Problemen von einer herausgesprungenen Kniescheibe bis hin zu viel Alkohol behandelten die Ehrenamtlichen in ihrer Sanitätsstation.
Einen Veranstalter hat das Treffen an der Grillwiese, das seit vielen Jahren und mittlerweile für Generationen Kult ist, zwar nicht, doch die Stadt Lünen kümmert sich dennoch um den Rahmen mit Toiletten, Abfallcontainern, Erster Hilfe und mehr: Neu war in diesem Jahr das Glasverbot. Der Sicherheitsdienst kontrollierte es an den Zugängen.
Dosen statt Glasflaschen
Daniel Claeßen, Pressesprecher der Stadt, zog dazu am Nachmittag eine positive erste Bilanz. „Die Besucher haben sich meist eingestellt auf die neue Situation und füllten ihre Getränke um in Plastikflaschen. Getränke in Dosen waren ebenfalls sehr beliebt“, so der Stadtsprecher.

Von Selm strömten laut Polizei am Mittag rund 650 Feiernde zur Grillwiese am Cappenberger See. © Daniel Magalski
Im Bereich der Kriegerdenkmals aber, wo viele Gruppen auf dem Weg zur Grillwiese Station machten und es kein Glasverbot gab, zeigte sich ein anderes Bild. Der Platz rund um den beliebten Spazierweg war am Sonntagnachmittag von Scherben übersäht, die Stadt Lünen schickte deshalb hier sofort eine Kehrmaschine in den Einsatz. „Der Bereich ist nun auch mit dem Fahrrad wieder passierbar“, sagte Claeßen.
Maigang-Premiere für den Sheriff
Von Bork aus machte sich in diesem Jahr zum ersten Mal einer auf den Weg, den viele Maigänger seit Jahren als freundlichen Polizisten an ihrer Route kennen: Heinz-Willi Quante, der „Dorfsheriff von Bork“. Quante hatte sich für diesen 1. Mai extra frei genommen, denn vor dem Ruhestand, so verriet er, wollte er einmal selbst dabei sein bei dem Spektakel. Zur Grillwiese verschlug es den Polizisten dann aber nicht, sondern samt seiner Gruppe zum Grillen in den heimischen Garten.

Den Maigang erlebte Polizist Heinz-Willi Quante sonst immer im Dienst - doch beim letzten Maigang vor dem Ruhestand war er selbst dabei - verkleidet als "Dorf-Sheriff". Die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Selm freuten sich über den Besuch des alten Bekannten. © Daniel Magalski
Seine Kollegen, die Dienst hatten und nicht nur mit Streifenwagen und Motorrädern, sondern auch zu Pferd und zu Fuß patrouillierten, meldeten am Sonntagabend keine besonderen Vorkommnisse.
Der Kreis Unna ist meine Heimat, im Beruf wie im Privaten. Die Geschichten der Menschen in Lünen und Selm zu erzählen, das ist seit über zwanzig Jahren meine Leidenschaft - und für die Ruhr Nachrichten schaue ich auch gerne über die Grenzen nach Nordkirchen und Olfen.