Tarifabschluss im öffentlichen Dienst Kreis Unna zahlt künftig 5 Millionen Euro mehr aus

Nach Tarifabschluss: Kreis zahlt für Gehälter 5 Millionen Euro mehr
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Der Inflationsausgleich und das Plus bei den Gehältern für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Kommunen schlägt sich in einem satten Minus in der Kasse von Unnas Kreiskämmerer Mike-Sebastian Janke nieder.

Der Kreisdirektor ließ seine Abteilung rechnen, sicherlich nicht nur, weil auch die CDU-Kreistagsfraktion wissen wollte, wie sich die Tarifeinigung von Verdi mit den öffentlichen Arbeitgebern auf die Finanzen des Kreises auswirken wird.

Inflationsausgleich und Tariferhöhung

Schon für das laufende Haushaltsjahr muss Janke mehr Geld für die 1286 Tarifbeschäftigten und Azubis bereitstellen. Vereinbart worden war zwischen den Tarifparteien für 2023 Einmalzahlungen als sogenannter Inflationsausgleich: 1240 Euro (620 Euro für Azubis) für den Monat Juni sowie von Juli bis Dezember jeweils 220 (110) Euro. Mit rund 2,1 Millionen Euro schlagen diese Zahlungen 2023 in der Summe zu Buche.

Dazu kommen für die ersten beiden Monate 2024 noch einmal Ausgleichszahlungen von rund 362.000 Euro. Ab März 2024 greifen dann ein Sockelbetrag von 200 Euro pro Monat und eine Tariferhöhung von 5,5 Prozent: rund 4,65 Millionen Euro kostet damit die eigentliche Tarifanhebung. Im kommenden Jahr zahlt der Kreis somit über 5 Millionen Euro mehr an Personalkosten.

Höhere Besoldung der Beamten

„Das ist eigentlich nicht zu stemmen für den Kreishaushalt“, kommentierte Mike-Sebastian Janke auf Anfrage dieser Redaktion die vorgelegten Zahlen. Der Kreiskämmerer muss die zehn Städte und Gemeinden „mitdenken“: Schlimmstenfalls wären sie künftig doppelt betroffen, wenn zu ihren eigenen Kostensteigerungen im Personalbudget auch eine wachsende Kreisumlage kommen sollte, wenn der Kreis seine steigenden Personalkosten nicht anders erwirtschaften könnte.

Die Personalkosten dürften ab Oktober nochmals steigen: Die 351 Beamten und Anwärter im Kreishaus dürfen dann darauf hoffen, dass ein vergleichbarer Tarifabschluss beim öffentlichen Dienst der Länder erzielt wird, nach dem sich die Beamtenbesoldung richtet.

Es müssten dann vom Kreis für 2023 weitere rund 816.000 Euro eingeplant werden, schätzt Kämmerer Janke. 2024 kämen dazu dann noch 1,234 Millionen Euro mehr für die Besoldung.

Öffentlicher Dienst soll attraktiv bleiben

Eigentlich läge der Mehraufwand nach dem Tarifabschluss noch um einiges höher. Allerdings sind rund ein Viertel der Stellen bei der Kreisverwaltung drittfinanziert. Der hier zu zahlende höhere Aufwand kann deshalb aus dem Kreishaushalt weitergegeben werden. Dazu zählen die Vergütungen für Angestellte und Beamte im Jobcenter, der Zentralen Ausländerbehörde und der Erstaufnahmeeinrichtung in Unna Massen.

Für Kreisdirektor Janke, der auch das Personalwesen der Kreisverwaltung verantwortet, stehen bei allen Herausforderungen der Finanzierung vor allem zwei andere Aspekte der Tarifeinigung im Vordergrund, wie er über eine Pressemitteilung verlauten lässt: „Zum einen mussten die Folgen der Inflation einigermaßen ausgeglichen werden. Das mit einer sozialen Komponente für die unteren Stufen zu versehen, ist dabei folgerichtig“, betont Janke. Und sagt weiter: „Wir müssen mehr denn je darauf achten, als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Dazu gehört, nicht von der Lohnentwicklung abgehängt zu werden.“

Jobcenter Kreis Unna
Weil etwa ein Viertel der Stellen beim Kreis Unna drittfinanziert sind, wie etwa beim Jobcenter, kann der Kreishaushalt die Tariferhöhung für diese Beschäftigten weitergeben. © Archiv/Udo Hennes