Teile von Alstedde, Nordlünen, dem Geistviertel und der Lüner Innenstadt waren am Montagmorgen (13.3.) um 9 Uhr für 40 Minuten ohne Strom. Das hatte Auswirkungen auf zahlreiche Haushalte, aber auch Firmen, das St. Marien Hospital und Arztpraxen.
Das Lüner Klinikum ist auf solche Fälle vorbereitet. Automatisch ging ein Diesel-Notstromaggregat in Betrieb. Das kann das 590-Betten-Haus über mehrere Tage mit Strom versorgen. Diesmal war es nur für knapp eine Stunde nötig. Dadurch blieb die Versorgung von Schwerstkranken auf der Intensivstation und von Notfallpatienten, die alle auf medizinische Geräte angewiesen sind, durchgehend gesichert. Auch im OP lief alles wie gewohnt.
Die kritische Infrastruktur des Hauses, wie Licht, Pumpen- und Filtersysteme oder Telefone und relevante IT-Systeme können auf diese Weise ebenfalls weiterlaufen, teilt Pressesprecherin Paula Klein auf Anfrage der Redaktion mit. „Dank regelmäßiger, strukturierter Testläufe der Notstromversorgung kam es zu keinen Komplikationen, und der Betrieb der kritischen Bereiche konnte fortgeführt werden“.
Seit etwa 9.30 Uhr wird das Krankenhaus wieder mit Strom von den Stadtwerken versorgt. Auf allen Stationen, in den Operationssälen und allen weiteren Abteilungen sei geprüft worden, ob es zu Problemen kam. Die IT-Systeme seien zunächst manuell durch die Technik überwacht worden.
Linearbeschleuniger betroffen

Tumorpatienten werden im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Prof. Dr. Uhlenbrock im Facharztzentrum am Krankenhaus behandelt. Die hochmodernen Linearbeschleuniger brauchen Strom.
„Wenn der ausfällt, blockieren die Türen“, berichtet der ärztliche Leiter Dr. Klaus Schönekäs. Einer der beiden Linearbeschleuniger sei am Montagmorgen belegt gewesen, die Mitarbeitenden hätten dann mit der Handkurbel die Tür geöffnet. Es gebe in der Praxis zwar Notstromaggregate. Die sorgten allerdings lediglich dafür, dass die Server und die Notschilder weiter in Betrieb seien.
„Die Mitarbeiter haben sehr gut gehandelt“, so Schönekäs. Als der Strom nach 40 Minuten wieder da war, hätten nach einem Neustart und einer neuen Messung der hochsensiblen Geräte alle Tumorpatienten bestrahlt werden können. Alles sei wieder planmäßig gelaufen. Nur einige Patienten mit gutartigen Tumoren wollten nicht länger in der Praxis warten.
Überlastung im Schalthaus
Gegen 12.34 Uhr teilen die Stadtwerke die Ursache des Stromausfalls mit. Derzeit werde das Schalthaus Lippholthausen für die zukünftigen Belastungen des Stromnetzes erweitert. Die Umbauarbeiten sollen die zu erwartenden Mehrbelastungen durch E-Mobilität und Umstellung der Wärmeversorgung auf Wärmepumpen ermöglichen. Sie machen das Schalthaus zukunftsfähig, so Stadtwerkesprecherin Jasmin Teuteberg.
Bei diesen Arbeiten sei es auf einer Phase zu einer Überlastung einer Kontaktstelle gekommen. Daraufhin habe auf der Einspeiseseite das Schutzrelais ausgelöst. Dadurch sei die Stromversorgung unterbrochen worden.
Mittlerweile sei die Überlastungssituation behoben worden.
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