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Streit um Parkplätze: Handball-Trainer sauer über Regelung beim Neujahrsempfang in Lünen
Rundturnhalle
Seit einem Jahr fordern Ehrenamtliche kostenlose Parkplätze an der Rundturnhalle von der Stadt Lünen. Dass das beim Neujahrsempfang möglich war, ärgert den Vorsitzenden der Handballer beim LSV.
Sven Weber ist verärgert. „Für den Jahresauftakt der Stadt Lünen im Hansesaal (am 16. Januar, Anm. der Redaktion), kann der Bürgermeister, für seine geladenen Gäste, mal eben so, die Gebührenordnung der Stadt Lünen außer Kraft setzen“, schreibt der Vorsitzende der Handballer des Lüner SV (LSV) in einer Nachricht an die Redaktion. „Unsere ehrenamtlichen Trainer und die Spieler sowie deren Eltern mussten ab 16.30 Uhr noch Parkgebühren bezahlen, wie jeder andere Bürger, der keine Einladung hatte, auch.“ Ob das Ehrenamt dem Bürgermeister denn nichts wert sei, fragt er.

Die Tatsache des freien Parkens ab 17 Uhr verägert TSV-Vorstand Sven Werner sehr. © Sven Weber
Auf Anfrage reagiert die Stadt durch Stadt-Sprecher Benedikt Spangardt folgendermaßen auf die Vorwürfe: „Es ist nicht richtig, dass ‚rund um die Sporthalle kostenlos geparkt werden‘ konnte.“ Richtig sei: „Die Kontrollen auf dem Theaterparkplatz waren ab 17 Uhr ausgesetzt“, so Spangardt. „Die Stadt Lünen als Gastgeber des Neujahrsempfangs hat hier eine einmalige Ausnahme gemacht, nicht zuletzt auch, weil zu dem Neujahrsempfang sehr viele ehrenamtlich Engagierte eingeladen waren.“
Seit etwa einem Jahr schon schwelt der Konflikt um kostenlose Parkplätze an der Rundturnhalle. Seitdem Parkplätze auf dem Lindenplatz mit Beginn der Bauarbeiten am Mercedes-Autohaus ersatzlos weggefallen sind. Die ehrenamtlichen Sporttrainer beschweren sich über die Kosten, die sie nun auf dem Theaterparkplatz zu zahlen haben.
Parken auf Pfarrer-Bremer- und Theaterparkplatz
- Augrund zweier Anträge, initiiert von FDP und GFL wurde im Sommer 2019 das freie Parken für den Pfarrer-Bremer-Parkplatz, bzw. den Theater-Parkplatz ab 17 Uhr geprüft. Beantragt wurde unter anderem „die Parkautomaten auf freies Parken ab 17 Uhr umzustellen“.
- In der Mitteilung MI-174/2019, vorgelegt im Auschuss für Sicherheit und Ordnung vom 12. September wurden die Ergebnisse präsentiert. Kostenfreies Parken ab 17 Uhr heißt
- - für den Pfarrer-Bremer-Parkplatz bei 174 Stellplätzen mal zwei Euro Parkgebühren an 302 Werktagen und einer Auslastung zwischen 17 und 19 Uhr von 55 Prozent Parkgebühren von 57.803 Euro.
- - Für den Theater-Parkplatz belaufen sich die Parkgebühren bei 270 Parkplätzen und einer Auslastung von 15 Prozent 24.462 Euro.
- „Die Umstellung der Parkscheinautomaten ist durch das eigene Personal möglich. Sachkosten fallen in geringer Höhe für Preisschilder an den Automaten an“, heißt es in der Mitteilung weiter.
- Die Kosteneinbußen die durch Ausweichen von anderen Kostenpflichtigen Parkplätzen entstünden, lägen etwa bei zusätzlichen 5000 bis 10.000 Euro.
Im November 2019 wurde ein Antrag der SPD-Fraktion im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung behandelt. Darin sollte die Verwaltung damit beauftragt werden, „sofort für die Übungsleiter der Rundturnhalle kostenlose Parkmöglichkeiten auf dem Theaterparkplatz (...) einzurichten“.
Der Antrag wurde mit neun Stimmen dagegen (CDU, GFL, Grüne) und acht Stimmen dafür (SPD) abgelehnt. Zuletzt war Anfang Dezember ein Vorschlag der GFL, einen Parkplatz an der Kamener Straße zu bauen, ebenfalls mit neun Contra-Stimmen (SPD, Grüne) gegen sieben Pro-Stimmen (GFL; CDU, Piraten) im Rat abgelehnt worden. Einem Antrag auf Kostenprüfung wurde im September hingegen zugestimmt.
Laut Verwaltung gebe es keine Lösung für das Problem, schreibt Sven Weber. Nur bei dieser Veranstaltung seien kostenlose Parkplätze plötzlich möglich. „Eine derartige Vorgehensweise ist ein Faustschlag ins Gesicht eines jeden Ehrenamtlers in Lünen“, heißt es weiter in Webers Schreiben.
Nach wie vor kostenfreies Parken am Lindenplatz
Konfrontiert mit Webers Vorwürfen weist Stadt-Sprecher Benedikt Spangardt zunächst darauf hin, dass es durchaus nach wie vor kostenfreie Parkplätze am Lindenplatz gebe. „Nach unseren Informationen sogar mehr, als regelmäßig von den Sportlerinnen und Sportlern nachgefragt werden“, sagt er.
Außerdem habe sich die Stadt Lünen „ernsthaft und ausführlich“ mit Alternativen auseinander gesetzt, gibt Spangardt an. „So wurden bereits Anfang des Jahres 2019 verwaltungsintern zehn Alternativen geprüft“, sagt der Stadt-Sprecher, „daran waren unter anderem Sportverwaltung, Ordnungsamt, Feuerwehr, Stadtgrün, Stadtplanung beteiligt. Im Ergebnis hat die Stadt dem LSV mitgeteilt, dass auf dem fußläufig 450 Meter entfernten Lindenplatz geparkt werden kann.“ , So habe es der für Sport zuständige Beigeordnete Horst Müller-Baß im Ausschuss für Bildung und Sport im April 2019 berichtet.
Darüber hinaus weist Spangardt darauf hin, dass sich die Verwaltung im Rahmen des Mobilitätskonzepts ausführlich mit Fragen rund um das Parken beschäftigen wird. Es soll voraussichtlich 2021 vorgelegt werden.
In und um Stuttgart aufgewachsen, in Mittelhessen Studienjahre verbracht und schließlich im Ruhrgebiet gestrandet treibt Kristina Gerstenmaier vor allem eine ausgeprägte Neugier. Im Lokalen wird die am besten befriedigt, findet sie.
