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Steigende Energiepreise: Frieren für den Frieden ist keine Alternative
Meinung
„Tanken für den Frieden“ oder „Frieren für den Frieden“ aus Solidarität mit den von Putins Schergen gepeinigten Ukrainern klingt gut, ist hierzulande aber für viele Haushalte unmöglich.
Wenige Tage nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine Ende Februar explodierten hierzulande die Spritpreise. Für den Liter Diesel mussten Verbraucher Anfang März mehr bezahlen als für Super.
Gleichzeitig schworen zahlreiche Strom- und Gasversorger ihre Kunden auf weiter steigende Preise ein. Da machten die Stadtwerke Lünen keine Ausnahme und erhöhten Anfang April erstmals die Preise im laufenden Geschäftsjahr. Anfang Juni soll dann die zweite Preiserhöhung folgen. Und Experten rechnen damit, dass damit noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht ist.
Das ist ja auch der Grund, warum die Bundesregierung ein Energieentlastungspaket geschnürt hat.
Denn eines steht fest, nach sechs Wochen, die der Ukraine-Krieg schon andauert, ist die ursprünglich vielfach zu hörende, naive Parole „Tanken für den Frieden“, längst verstummt.
Gleiches gilt auch für das Heizen. Laut einer aktuellen Allensbach-Umfrage will die Mehrheit der Deutschen nämlich nicht „Frieren für den Frieden“.
Damit die stetig steigende Energiepreise speziell finanziell schwache Haushalte nicht in den wirtschaftlichen Ruin treiben, wird es vor allem eins brauchen: viel Fingerspitzengefühl beim Einstellen der Raumtemperatur. Das Geld aus dem Entlastungspaket allein wird nicht ausreichen, die höheren Kosten zu kompensieren. Daneben sollten die Energieversorger schon aus Eigennutz ganz transparent mit ihrer Preiskalkulation umgehen.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
