Als Klaus Karikas vor kurzem las, dass die Stadtwerke Lünen nicht von der Pleite bedroht seien, dachte er sich. „Kein Wunder bei den Preisen.“ Der Lüner hatte nämlich kurz zuvor die Energiepreise der Stadtwerke mit denen aus anderen Städten verglichen. Sein Fazit: „Hamm ist viel günstiger. Ich würde gerne wechseln, aber leider bieten die Stadtwerke ihre Tarife nur für das Netzgebiet Hamm an.“
Ein Blick auf die Zahlen belegt die Beobachtungen von Klaus Karikas. Ein Beispiel für eine vierköpfige Familie zeigt, dass diese in Hamm über 500 Euro weniger zahlt als in Lünen.
Ersparnis von über 500 Euro
Das konkrete Rechenexempel: Beim Stromtarif Basis liegt in der Lippestadt der Arbeitspreis ab 1. Januar 2023 bei 44,2 Cent pro Kilowattstunde. Dazu kommt der Grundpreis von 105,13 Euro. Bei einem Verbrauch von 4000 Kilowattstunden kommt eine vierköpfige Familie im Jahr auf 1873,13 Euro (alle Preise sind brutto).
In Hamm liegt der Arbeitspreis im Tarif „Grundversorgung / Family“ jedoch nur bei 29,81 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis ist zwar mit 188,08 Euro im Jahr teurer. Aber trotzdem bezahlt ein Vier-Personen-Haushalt nur 1380,48 Euro und damit knapp 500 Euro weniger.
Ein Blick nach Dortmund zeigt: Auch hier würde ein Familie sparen. Der Arbeitspreis Grundversorgung liegt 39,83 Cent je Kilowattstunde. Bei einem Grundpreis von 166,80 Euro im Jahr kommen jährliche Gesamtkosten von 1760 Euro zusammen. Immerhin eine Ersparnis von über 100 Euro im Jahr.
Preise selbst festgelegt
Zu den Preisunterschieden teilen die Stadtwerke Lünen lediglich mit, dass „wir zu der Preisgestaltung anderer Versorger natürlich keine Aussagen machen können.“
Laut Bundesnetzagentur sind sie dazu auch nicht verpflichtet. „Die Strom- und Gaspreise enthalten sowohl gesetzlich vorgegebene als auch von den Lieferanten individuell gestaltete Preisbestandteile. Jeder Lieferant kalkuliert seine Tarife selbst. Eine staatliche Genehmigung der Preise gibt es nicht“, heißt es dort im Verbraucherportal zum Thema, wie Strompreise zustandekommen.
Vor kurzem hatten die Stadtwerke Lünen mitgeteilt, wie sich Preise zum 1. Januar verändern.
- Der Arbeitspreis im Grundversorgungstarif Strom wird zum 1. Januar 2023 um 1,96 Cent/kWh brutto erhöht, der Grundpreis bleibt stabil. Bei einem Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 2.500 kWh/Jahr bedeutet das monatliche Mehrkosten von 4,08 Euro brutto, wovon die Netzentgelte gerundet 1,458 Euro/Monat (brutto) ausmachen.
- Der Arbeitspreis im Grundversorgungstarif Erdgas wird zum 1. Januar 2023 um 0,98 Cent/kWh brutto erhöht; der Grundpreis bleibt stabil. Bei einem Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 12.000 kWh/Jahr bedeutet das monatliche Mehrkosten von 9,80 Euro brutto. Die Gasspeicherumlage und Bilanzierungsumlage machen dabei einen Anteil von 6,29 € (brutto) aus.
Gas: Über 400 Euro Mehrkosten
Darüber hinaus ein Blick auf die Gaspreise. Als Beispiel dient hier eine Immobilie mit 75 Quadratmeter mit einem Verbrauch von 10.500 Kilowattstunden. In Lünen liegt der Arbeitspreis im Erdgas-Basistarif ab 1. Januar 2023 bei 14,87 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis befindet sich bei 12,04 Euro im Monat (144,48 Euro im Jahr). Als Gesamtkosten werden damit im Jahr 1705,82 Euro fällig.
In Hamm liegt der der Arbeitspreis bei 10,25 Cent pro Kilowattstunde. Als Grundpreis zahlt man 130,97 Euro. Im Standardtarif „Grundversorgung / Family“ kommt man damit auf eine Gesamtsumme von 1287,02 Euro - eine Ersparnis von über 400 Euro im Jahr im Vergleich zu Lünen.
In Sachen Gas ist es übrigens in Dortmund teurer. Hier werden als Arbeitspreis 16,988 Cent pro Kilowattstunde fällig. Der Grundpreis liegt bei 183,14 Euro im Jahr. Damit zahlt man insgesamt 1966,88 Euro.