1000 Jahre Lüner Stadtgeschichte auf 450 Metern
Was die Skulpturen in der Innenstadt bedeuten
21.03.2025 11:14 Uhr
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Oftmals geht man gedankenlos an ihnen vorbei: kleine „Bauwerke“ mit großer Bedeutung. Davon gibt es in Lünen viele. Wir werfen einen Blick auf einige dieser Objekte und erzählen ihre Geschichte.
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Im November 1990 wurde der Ochsenzug in der Innenstadt aufgestellt. Anlass war das 650-jährige Jubiläum der Stadtgründung. Die Skulptur erinnert an die frühere Fernstraße, die von der Nord- und Ostsee über Osnabrück und Münster zum Hellweg im Süden führte und in Lünen die Lippe querte. „In früheren Jahrhunderten wurde über diese Straße von Norden her Vieh bis nach Köln getrieben“, heißt es in der Broschüre „Wegweiser zur Kunst in Lünen“.
© Günther Godlstein (A)
35 Jahre später stehen die Ochsen immer noch an derselben Stelle.
© Johannes Wenzel
Zwei weitere besondere Skulpturen gibt es im Tobiaspark zu sehen. Eine davon zeigt eine verzweifelte Frau, die ihr totes Kind im Schoß hat. Die Skulptur des 2004 verstorbenen Künstlers Anselm Treese ist als Friedensappell gedacht. Sie erinnert an den Abwurf der ersten Atombombe 1945 über der Stadt Hiroshima. Erschaffen hat der Künstler sein Werk 1958 – damals noch in Beton. Die Stadt Lünen kaufte die später in Bronze gegossene Skulptur und stellte sie 1965 am heutigen Standort auf.
© Johannes Wenzel
Unweit davon empfängt der „Müde Wanderer“ die Besucher des Parks, der übrigens ursprünglich ein Friedhof war. Der Wanderer ist das Werk von Hubert Baumeister (1879–1958). Um 1930 erwarb eine Lüner Familie das Bildnis, um es auf dem katholischen Friedhof an der Horstmarer Straße als Grabdenkmal aufzustellen. Nachdem das Grabfeld aufgegeben wurde, wanderte die Skulptur 1958 in den Tobiaspark.
© Johannes Wenzel
Eigentlich sind die Figuren auf dem Willy-Brandt-Platz nicht zu übersehen: ein Mann in feiner städtischer Kleidung und drei Marktfrauen, die ihre Waren anbieten. Der kürzlich verstorbene Künstler Andrzej Irzykowski hat die Skulpturen erschaffen. Sie zeigen das Marktgeschehen in früheren Jahren. Tatsächlich ist ein Markt in Lünen bereits für das Jahr 1195 nachgewiesen. Der heutige Marktplatz ist seit 1910 der Ort des Wochenmarktes.
© Johannes Wenzel
Bildhauer Andrzej Irzykowski und seine Skulpturen auf dem Marktplatz.
© Günther Goldstein (A)
Die vier Säulen aus Edelmetall am Lippe-Ufer haben einen ernsten historischen Hintergrund. Sie erinnern an vier jüdische Lüner Bürger, die in der Pogromnacht 1938 ermordet wurden oder an den Folgen der Misshandlungen jener Nacht starben. Zwei Männer wurden in das kalte Wasser der Lippe getrieben. Einer der beiden ertrank sofort.
© Archiv
Eine Gedenktafel erinnert an das Schicksal der Lüner Juden.
© Johannes Wenzel
Das Kriegerdenkmal vor der ehemaligen Stadtsparkasse ist das älteste Denkmal Lünens. „Es ist insbesondere ein Ehrenmal für die im Jahr 1871 gefallenen Lüner Soldaten des Krieges gegen Frankreich“, schreibt die Stadt in einer Broschüre. Das Denkmal ist aus Sandstein und 4,80 Meter hoch.
© Johannes Wenzel
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