Neubau für Feuerwehr auf Axtone-Fläche Altlasten verzögern Verhandlungen

Stadt verhandelt über Flächenkauf: Klicki und Axtone danken Feuerwehr
Lesezeit

Der von der Stadt Lünen geplante Kauf des brachliegenden Axtone-Geländes an der Bergkampstraße in Nordlünen für den Bau eines Feuerwehrgerätehauses für den Löschzug 6 (Nordlünen/Alstedde) samt Rettungswache für Lünen und Selm rückt in greifbare Nähe.

Die Stadt sei nach wie vor im Dialog mit der im rheinland-pfälzischen Neitersen ansässigen Axtone GmbH über den Erwerb der Fläche, hieß es bei der Stadt auf Anfrage dieser Redaktion - und: „Auf der Fläche soll weiterhin ein Feuerwehrgerätehaus für den Löschzug Nordlünen/Alstedde und eine Rettungswache für die rettungsdienstliche Versorgung des nördlichen Stadtgebiets und der Stadt Selm entstehen. Aufgrund der industriellen Nutzung ist die Fläche bekanntermaßen mit Altlasten kontaminiert.“

Dies sei auch der Grund, warum die Verhandlungen längst noch nicht abgeschlossen sind: „Die Verhandlungen dauern seit mehreren Monaten, weil der von Axtone beauftragte Dienstleister über einen längeren Zeitraum Personalengpässe verkraften musste. Anfang der Woche (16. bis 22. September, Anm.d.Red.) teilte uns der Axtone-Geschäftsführer mit, dass die im Altlasten-Sanierungsverfahren sogenannte Detailuntersuchung nunmehr vorliegt.“

Dadurch seien nun Art und Ausmaß der Belastung klar und in welchem Umfang Maßnahmen notwendig sind. Die Firma Axtone werde die Ergebnisse des Gutachtens nun mit Sanierungs- und Abbruchfirmen besprechen und die untere Bodenschutzbehörde des Kreises beteiligen, hieß es weiter: „Axtone unterstrich im Gespräch, dass die Stadt Lünen der gewünschte Vertragspartner ist. Ferner dankte der Geschäftsführer der Lüner Feuerwehr, die das Gelände durch regelmäßige Übungen bespielt und somit nicht nur für Leben auf der Brache sorgt, sondern damit auch kontinuierlich nach dem Rechten schaut. Aufgrund von Plünderern, die sich im Gebäude zu schaffen machten, musste Axtone einen Sicherheitsdienst engagieren.“

Die Lüner Feuerwehr nutzt das brachliegende Axtone-Gelände an der Bergkampstraße zu Trainingszwecken.
Die Lüner Feuerwehr nutzt das brachliegende Axtone-Gelände an der Bergkampstraße zu Trainingszwecken. © Stadt

Haushaltssperre greift nicht

Wie berichtet, will die Stadt das Grundstück erst kaufen, wenn die Altlasten entsorgt sind. Auf die Frage unserer Redaktion, ob sich die von Stadtkämmerer Dr. André Jethon (SPD) Ende August dieses Jahres verhängte Haushaltssperre auf das Grundstücksgeschäft und den Bau des Feuerwehrgerätehauses etc. auswirkt, hieß es bei der Stadt: „Das Sondervermögen Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) ist von der Haushaltssperre nicht betroffen. Dennoch müssen die politischen Gremien die Verhandlungsergebnisse billigen. Nach Abschluss der Verhandlungen bis zum Umzug der Feuerwehr ist mit einer Vergabe- und Ausführungszeit von ca. 32 Monaten zu rechnen.“ Kämmerer André Jethon hatte erst in der jüngsten Sitzung des ZGL-Betriebsausschusses erklärt, dass er keinen Zugriff auf den Wirtschaftsplan der ZGL und die darin enthaltenden Investitionen habe.

Klicki bittet um etwas Geduld

Lünens Beigeordneter und Feuerwehrdezernent Dr. Christian Klicki (CDU) sagte im Gespräch mit unserer Redaktion: „Wir als Stadt Lünen sind der Geschäftsführung der Firma Axtone für den offenen und transparenten Prozess dankbar. Gerne hätten wir dem Löschzug Nordlünen/Alstedde bereits eine Erfolgsmeldung mitgeteilt. Wir sind aber auf einem guten Weg die Sache endlich zu finalisieren und bitten noch um ein wenig Geduld. Unser Dank gilt ebenfalls der Feuerwehr Lünen für die Bereitschaft, die stetigen Übungen auf dem Gelände durchzuführen, die unseren Verhandlungspartner imponierten. Wir freuen uns, wenn es uns gelingt eine Industriebrache zu sanieren und einer für die Allgemeinheit dienlichen Nutzungen zuzuführen, anstatt eine wertvolle Freifläche hierfür zu opfern.“

Geschützte Landschaft

Axtone, Spezialhersteller von Eisenbahntechnik (Blatt- und Schraubendruckfedern), hatte seine hiesige Filiale 2021 geschlossen. Klappt es mit dem Kauf der Axtone-Fläche an der Bergkampstraße, dann dürften frühere Pläne der Verwaltung und der Feuerwehr, die geplante neue Feuerwache für den freiwilligen Löschzug Nordlünen/Alstedde auf einer 20.000 Quadratmeter großen Freifläche an der Bergkampstraße zu bauen, endgültig vom Tisch sein.

Den Weg dazu hatte der Stadtentwicklungsausschuss Ende 2022 gegen die Stimmen von Bündnis 90/Die Grünen und der Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL) mehrheitlich frei gemacht. Was aber nicht heißt, dass es tatsächlich auch so kommen könnte. Denn das letzte Wort in der Sache hat die Bezirksregierung Arnsberg als Regionalplanungsbehörde. Das hatte Stadtplaner Thomas Berger seinerzeit in der Ausschusssitzung erklärt. Danach sieht der Flächennutzungsplan der Stadt Lünen für die Fläche Landwirtschaft vor. Die Fläche ist Teil eines geschützten Landschaftsbestandteiles und Teil des Landschaftsplanes. Gleichwohl hatte sich Berger Ende 2022 optimistisch gezeigt, mithilfe der Feuerwehr die Regionalplanung von der Notwendigkeit des Baus einer neuen Wache in dem sensiblen Bereich mangels Alternativen überzeugen zu können.

Die Lüner Feuerwehr nutzt das brachliegende Axtone-Gelände an der Bergkampstraße zu Trainingszwecken.
Die Lüner Feuerwehr nutzt das brachliegende Axtone-Gelände an der Bergkampstraße zu Trainingszwecken. © Stadt