St. Martin reitet in Lünen wieder auf einem echten Pferd Eine Besonderheit gibt es dennoch

St. Martin reitet in Lünen wieder auf einem echten Pferd
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Seit 1974 ist der Martinsumzug in der Lüner Innenstadt, organisiert vom Cityring Lünen, ein fester Termin im Kalender vieler Familien in der Lippestadt. Vor zwei Jahren musste St. Martin kurzfristig ohne sein Pferd auskommen, da es tragischerweise wenige Wochen vor dem Umzug gestorben war. Im vergangenen Jahr sorgte die Lösung mit einem Fahrrad in „Pferdeoptik“ nicht nur für positive Reaktionen.

Die Veranstalter um Michael Gresch hatten sich damals gegen ein echtes Pferd entschieden. Aus Gründen des Tierwohls und der Sicherheit, hieß es. Ein Pferd zu finden, das den Anforderungen des engen Umzugsweges und der Geräuschkulisse in der Innenstadt gewachsen sei, sei eben auch nicht so leicht.

St. Martin ist diesmal eine Frau

Für die kommende Auflage des Martinszuges am 11. November (Montag) – weitere Informationen folgen – gibt es nun aber eine gute Nachricht für alle, die sich St. Martin nur richtig auf einem Pferd vorstellen können. „Wir haben ein Pferd gefunden und auch eine Reiterin mit Reitabzeichen“, sagt Michael Gresch erfreut.

St. Martin wird also in diesem Jahr – wenn man so will – zu einer „St. Martina“. Abgesehen von dieser Besonderheit soll aber im Jubiläumsjahr, 50 Jahre nach dem ersten Martinsumzug 1974, alles so sein „wie früher“.

Ein Bild auf einem Handy zeigt St. Martin auf einem Fahrrad, das wie ein Pferd aussieht.
Der radelnde St. Martin im vergangenen Jahr kam bei vielen Menschen nicht gut an. © Fröhling

„Reiterin und Pferd sind erfahren und ein eingespieltes Team“, betont Gresch. „St. Martin werde in gewohnter Weise den Umzug anführen, das Technische Hilfswerk (THW) sorge für die nötige Sicherheit. „Außerdem haben wir alle nötigen Unterlagen zusammen“, sagt der Leiter der Veranstaltung.

Stadt Lünen ohne besondere Auflagen

Damit spielt er auch auf einen Fall aus Dortmund an. Die Veranstalterin eines Umzugs im Stadtteil Lichtendorf hätte dort laut eigener Aussage eine unzumutbare Menge an Auflagen erfüllen müssen, um die Teilnahme eines Pferdes an St. Martin zu ermöglichen. Unter anderem seien detaillierte Angaben zur Qualifikation der reitenden Person sowie zur Eignung des Pferdes nötig gewesen. Die Konsequenz: St. Martin kommt in diesem Jahr in Lichtendorf zu Fuß.

„Keine schlechten Erfahrungen“

Die Genehmigung der Martinsumzüge in Lünen übernimmt – wie auch in anderen Kommunen im Kreis Unna – die Stadt selbst. „Die verkehrsrechtliche Anordnung für Martinsumzüge wird von der Stadt Lünen erteilt“, heißt es auf Anfrage dieser Redaktion in einer Mitteilung. Sollten keine Sicherheitsbedenken vorliegen, werde diese in der Regel erteilt.

Mit Pferden habe man in der Vergangenheit keine schlechten Erfahrungen gemacht, aus denen sich eine Notwendigkeit von Auflagen für bei den Umzügen genutzte Pferde ergibt. „Organisatoren und Reiter werden ihrer Verantwortung erfahrungsgemäß gerecht“, teilt die Stadt mit. Eine besondere Erlaubnis zur Teilnahme am Straßenverkehr benötigten Pferde ohnehin nicht.

Weitere bürokratische Hürden sind also für Michael Gresch und die Mitorganisatoren des Lüner Martinszugs nicht zu erwarten.