Klinikreform mit Einschnitten in Lünen und Werne Schwerpunkte der Versorgung bleiben

Klinikreform mit Einschnitten: Schwerpunkte der Versorgung bleiben
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Inzwischen ist klar, welche Leistungen das St. Marien Hospital Lünen und das St. Christophorus Krankenhaus Werne künftig anbieten dürfen. Der neue NRW-Klinikplan liegt vor. Die Geschäftsführung sieht sich in ihrer strategischen Ausrichtung bestätigt, die Zuteilung des Gesundheitsministeriums sei zufriedenstellend. Schwerpunkte der Versorgung in Lünen und Werne bleiben demnach erhalten. Beide Standorte seien weiterhin Säulen der Gesundheitsversorgung in der Region.

In Teilbereichen jedoch werde es Einschnitte geben. Dazu gehören am St. Marien Hospital in der Chirurgie Operationen der Bauchspeicheldrüse und am tiefen Rektum, einer bestimmten Form der Darmoperation in der Krebstherapie. Die hätte Geschäftsführer Clemens Galuschka gerne behalten. Doch das Ministerium hat anders entschieden. Auch die Thoraxchirurgie fällt weg. 60 Eingriffe jährlich reichten nach Ansicht aus Düsseldorf nicht aus. Vorteilhaft sei hier der Verbund der Paulus-Gesellschaft, in der diese Bereiche weitergeführt werden, erklärt dazu Kliniksprecherin Gudula Stroetzel.

Unklar sei aktuell der Bereich der stationären Nuklearmedizin am St. Marien Hospital. Hier habe es wegen der Sondersituation als „besonderes Angebot“ noch keine Zuteilung gegeben. Die Entscheidung auf politischer Ebene stehe noch aus.

Arzt bei Behandlung eines Herzpatienten
Mit dem neuen Interventionszentrum bietet das St. Marien Hospital eine hochmoderne Versorgung für Herzpatienten. © Klinikum Lünen-Werne

Zentrale Bereiche gestärkt

Laut Kliniksprecherin stärke das St. Marien Hospital seine Position in den Bereichen Neurologie, Neurochirurgie und Kardiologie. Ab Frühjahr 2025 werde ein neuer Chefarzt die Neurologie leiten und die Versorgung von Schlaganfallpatienten in der Spezialabteilung Stroke Unit weiter ausbauen. Die Neurochirurgie, mit Schwerpunkt Wirbelsäulenchirurgie, werde in Zusammenarbeit mit dem Standort Werne weiterentwickelt. Der Kardiologie, der größten Abteilung des St. Marien Hospitals, seien zusätzliche Fallzahlen zugesprochen worden. Auch die Strahlentherapie bedeute aus Sicht des Ministeriums ein besonderes Angebot.

Den Plan, die Wirbelsäulenchirurgie nach Lünen zu verlagern, befürwortet das Ministerium. Ziel sei es, die Leistungen an einem Standort zu bündeln. Den Zeitpunkt könne das Krankenhaus frei wählen.

Individual-Knieprothesen

Zu den größten endoprothetischen Kliniken der Region gehöre das St. Christophorus Krankenhaus in Werne. Insbesondere der Einsatz von Individualknieprothesen habe es weithin bekannt gemacht. Das hat das Ministerium anerkannt. Zusätzlich bleiben in Werne die Allgemeine Chirurgie und die Innere Medizin für die umfassende Grundversorgung in der Region.

Nicht mehr genehmigt wurde über den 31. Dezember 2025 hinaus die Adipositas-Behandlung am St. Christophorus Krankenhaus. Patienten, die sich ab 2026 an ein Adipositas-Zentrum wenden wollen, können sich dann nicht mehr in Werne behandeln lassen. Die Versorgung werde ab 2026 in den Adipositas-Zentren des Paulus-Verbunds in Dortmund und Schwerte gebündelt. „Hier profitieren die Patienten von spezialisierten Teams, umfassenden Angeboten und modernster Technik innerhalb unseres Verbundes“, erläutert Clemens Galuschka.

Klare Perspektive

Aus Sicht von Clemens Galuschka böten die Feststellungsbescheide beiden Krankenhausstandorten eine klare Perspektive. „Unsere Aufgabe ist es, die Versorgung für die Menschen in Lünen und Werne nachhaltig sicherzustellen. Durch die enge Zusammenarbeit im Verbund können wir unsere Stärken ausspielen und gleichzeitig effizienter arbeiten“, so Galuschka.