Bis auf die Grundmauern sind die Wände der ehemals von der Kardiologie genutzten Station A5 des St. Marien Hospitals Lünen zurückgebaut worden. Ein Kraftakt im Krankenhausbetrieb. Inzwischen hat der Geräuschpegel abgenommen. Schon bald wird der Bereich im ältesten Klinikflügel aus dem Jahr 1968 nicht wiederzuerkennen sein: Hier entsteht für 5 Millionen Euro die neue Komfortstation mit 26 Betten für Privatpatienten und Selbstzahler. Im Dezember soll sie eröffnet werden.
Bisher gab es hier Dreibettzimmer, Sammelduschen und Toiletten für sechs Patienten. Künftig werden in dem neuen Luxussegment vier Einzel- und elf Zweibettzimmer mit jeweils modernen Bädern eingerichtet. Wohlfühlen wie im Hotel sollen sich die Patienten. Für den behaglichen Aufenthalt wird viel getan: In jedem Zimmer hängt künftig ein 55-Zoll-Fernseher. Patienten haben ein eigenes Tablet am Nachttisch sowie Kühlschrank, Safe und kleinen Tisch. Es dominiert Holz, ein frisches Grün setzt farbliche Akzente. Lebenserhaltene Technik an jedem Bett wird möglichst versteckt.
Für weitere Annehmlichkeiten sorgen Unterhaltungsmedien, besondere Menüauswahl sowie Wäscheservice. Bademantel, Handtücher und Duschgel liegen bereit. Service-Mitarbeiter werden die Patienten zwischendurch mit Snacks und Cappuccino verwöhnen. Patienten können zudem im Aufenthaltsbereich auf dem Flur in bequemen Sesseln Platz nehmen. Der ist auch mit Teeküche und Fernseher ausgestattet.

Komfort auch für Zuzahler
Gehobenen Standard forderten die Privatversicherungen, erläutert Pressesprecherin Paul Klein. Sie wollten den im Beitrag enthaltenen Service ihren Versicherten auch bieten können. Etwa 10 Prozent der Patienten und Patientinnen im St. Marien Hospital seien privatversichert.
Nutzen können den Komfort aber auch Zuzahler. Sie müssen für ein Einbettzimmer 230 Euro und ein Zweibettzimmer 115 Euro pro Tag extra zahlen. Die Preise hat der Verband der Privaten Krankenversicherungen für den Komfortbereich festgelegt. Alle anderen Kosten für die Behandlung würden entsprechend mit den Krankenkassen verrechnet, erläutert Paula Klein.
Die Station erfüllt einen weiteren Zweck. Sie ist baulich auf die besonderen Anforderungen einer Pandemie ausgerichtet. Vor jedem Zimmer gibt es eine Schleuse mit Umkleidemöglichkeit, spezielle Lüftung und Abluft nach außen sowie Monitoring-Anschlüsse.
Zwölf Kilometer Leitungen

Während der Bauarbeiten ist die Station A5 leer gezogen und vom Regelbetrieb des Klinikums abgekoppelt worden. Zwölf Kilometer Kabel und Leitungen sowie 850 Schalter und Steckdosen wurden verbaut. Zurzeit arbeiten die Maler und die Fliesenleger. „Wir haben Glück gehabt mit den Firmen“, sagt Michael Goepfert, technischer Leiter des St. Marien Hospitals. Es sei zu keinen größeren Verzögerungen auf der Baustelle gekommen. Die wird per Baukran an der Rückseite des Gebäudes über ein eigens installiertes Außenpodest beliefert, um die hausinternen Aufzüge nicht zu belasten.
Die Planungen für die Komfortstation sind innerhalb des katholischen Klinikverbundes St. Paulus abgestimmt worden. Wie in Lünen, wird auch im Marienhospital Schwerte ein Luxusbereich eingerichtet. Das Krankenhaus der Ruhrstadt orientiert sich dabei an Lünen. Das spart Ressourcen, weil die Planung nicht neu entwickelt werden muss.
Wenn die Komfortstation in Lünen eröffnet ist, ziehen die Maler eine Etage tiefer. Die vor zehn Jahren neu gestaltete Station A4 nutzen aktuell auch Privatpatienten. Die Räume sollen ein Facelifting bekommen.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 22. September 2024.