SPD im Kreis Unna Doppelspitze folgt auf Oliver Kaczmarek

Von Kevin Kohues
Doppelspitze folgt auf Oliver Kaczmarek bei der SPD im Kreis Unna
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Was Lars Klingbeil und Saskia Esken für die SPD auf Bundesebene sind, wollen Maik Luhmann und Martina Förster-Teutenberg für die SPD im Kreis Unna werden.

Als Doppelspitze wollen der 44-Jährige aus Unna und die 49-Jährige aus Lünen die Nachfolge des langjährigen Parteichefs Oliver Kaczmarek (52) antreten.

Bei einem Parteitag am kommenden Wochenende (Samstag, 29. Oktober) in Unna müssen die beiden noch gewählt werden. Doch die Zustimmung der Delegierten aus dem 3600 Mitglieder starken Unterbezirk Unna gilt als sicher, andere Bewerber gibt es nicht.

Oliver Kaczmarek steht seit 2005 an der Spitze der SPD im Kreis Unna

Oliver Kaczmarek, der den Kreis Unna bereits seit 2009 im Bundestag vertritt und sogar noch vier Jahre länger SPD-Parteichef auf Kreisebene ist, sprach am Montag (24. Oktober) von einem „neuen Impuls“, den die SPD rechtzeitig vor der nächsten Kommunalwahl 2025 setzen wolle. Diese so wichtige Wahl müsse gut vorbereitet werden. „Da wir uns in Berlin in einem permanenten Krisenmodus befinden und ich dort mehr Verantwortung trage, ist es klug, wenn wir die Verantwortung hier im Kreis auf mehrere Schultern verteilen“, so Kaczmarek. Er selbst bleibe im Team, aber nach 17 Jahren als Vorsitzender nicht mehr an der Spitze.

Maik Luhmann: „Es war so ein bisschen wie ein Blind Date“

Dort werden künftig aller Voraussicht nach eine Frau und ein Mann stehen, die sich bis vor fünf Wochen nach eigener Aussage noch gar nicht kannten. „Es war so ein bisschen wie ein Blind Date“, scherzt Maik Luhmann. „Wenn die Eine in Lünen tätig ist und der Andere in Unna, dann läuft man sich ja nicht ständig über den Weg.“

Martina Förster-Teutenberg (49) ist gebürtige Lünerin und dort auch verwurzelt. Die Diplom-Ingenieurin hat Raumplanung in Dortmund studiert, hat jahrelang als Stadtplanerin gearbeitet und leitet seit 2015 das Büro des familieneigenen Bautenschutzbetriebes in Lünen, der von ihrem Mann und ihrem Schwiegervater geführt wird. Schon als Studentin trat die Mutter einer erwachsenen Tochter (20) in 1993 in die SPD ein, seit 2020 gehört sie dem Stadtrat in Lünen an. „Die politische Arbeit macht mir sehr viel Spaß“, sagt Förster-Teutenberg. Sie habe aber auch gemerkt, dass viele „ihrer“ Themen, etwa gute Arbeitsbedingungen und bezahlbarer Wohnraum, oft nicht nur auf städtischer Ebene zu denken und zu machen seien. „Deshalb habe ich mehr sehr gefreut, als ich gefragt wurde, ob ich mir das mit der Doppelspitze im Unterbezirk vorstellen könnte.“

Master in Organisationsmanagement: „Kann sicher nicht schaden“

Seit einigen Wochen ist sie nun schon gemeinsam mit Maik Luhmann auf Tour, hat sich in den Städten und Gemeinden an der Partei-Basis vorgestellt. Maik Luhmann kennt sich zumindest mit der Führung einer kleineren Parteigliederung bereits gut aus, ist seit 2015 Vorsitzender des Ortsvereins Königsborn-Alteheide. Auch mit einer Doppelspitze hat Luhmann bereits positive Erfahrungen gesammelt, denn seit 2017 ist Hanna Schulze als gleichberechtigte Vorsitzende an seiner Seite. Hauptberuflich ist Luhmann seit 2021 tätig als Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik in NRW (SGK). Der 44-Jährige ist verheiratet und Vater zweier Kinder (14, 11). Bei der Stadt Gelsenkirchen war er unter anderem als Persönlicher Referent des Oberbürgermeisters tätig. Der Volljurist merkt mit einem Augenzwinkern an, er habe auch einen Master-Abschluss in Organisationsmanagement – „das kann mit Blick auf meine Parteitätigkeit sicher nicht schaden“.

Doppelspitze möchte Aufbruchstimmung erzeugen

Dass die Fußstapfen Oliver Kaczmareks groß sind, ist den beiden „Neuen“ freilich bewusst. Allerdings nahmen sie bei ihren Besuchen an der Basis auch das gute Gefühl mit, dass ein bisschen „frischer Wind“ durchaus erwünscht sei. „Für eine richtige Aufbruchstimmung sind wir auch selbst verantwortlich“, finden beide.

Und betonen gleichermaßen, froh darüber zu sein, dass Oliver Kaczmarek der Partei mit all seiner Erfahrung auch künftig erhalten bleibt. Das Wort des bei vielen Menschen innerhalb wie außerhalb der Partei hochgeschätzten Bundestagsabgeordneten, so viel scheint sicher, dürfte auch künftig ein gewichtiges sein.

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