SPD-Bundestagsabgeordneter aus Lünen zu Wahlergebnissen Thews: Erfolge besser verkaufen

SPD-Bundestagsabgeordneter Thews zu Wahlergebnissen: Erfolge besser verkaufen
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Was die Wahlschlappen der Sozialdemokraten bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen angeht, da hält es der Lüner SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews (59), dessen Wahlkreis neben Lünen auch Selm und Werne umfasst, in etwa so wie SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert (35). Der hatte Sonntagabend (1. September) - nach Bekanntgabe der ersten Prognosen zu den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen - vor laufenden Fernseh-Kameras gesagt: „Es sind beides Bundesländer, in denen die SPD seit vielen Landtagswahlen keinen leichten Stand hat.“ Es habe die reale Gefahr bestanden, dass die Sozialdemokraten in beiden Ländern aus den Landtagen herausfliegen. Das aber konnte abgewendet werden. Kühnerts Fazit: „Insofern steckt für meine Partei auch die Botschaft drin: Kämpfen lohnt sich. Wir werden gebraucht. Es gibt auch Menschen, die unsere Politik wollen.“

Thews: Erfolge verkaufen

Michael Thews erklärte am Montag (2. September) im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die Erwartungen an das eigene Abschneiden im Vorfeld nicht besonders hoch gewesen seien: „Und wir müssen künftig unsere Erfolge besser verkaufen.“ In Thüringen kam die SPD auf 6,1 Prozent (-2,2 Prozentpunkte zu 2019). In Sachsen kam die SPD auf 7,3 Prozent ( -0,4 Prozentpunkte).

Von Fragen, ob Olaf Scholz (66) noch der richtige Bundeskanzler ist, ob es nicht an der Zeit ist, dass die Regierungskoalition mit SPD, Grünen und FDP den Weg für Neuwahlen frei machen muss, wollte Thews nichts wissen. Derartige Fragen im Zusammenhang mit den Landtagswahlen zu stellen, halte er für komplett unangemessen, sagte der Lüner SPD-Bundestagsabgeordnete: „Die Diskussion um Bundeskanzler Olaf Scholz ist völlig abgehoben.“

Sorge um AfD-Erfolge

Tatsächlich Sorge bereite ihm das Abschneiden der AfD und der Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit“ (BSW), sagte Michael Thews weiter. „Bei der BSW wissen wir ja nicht wirklich, mit wem wie es hier zu tun haben - außer der Person Wagenknecht.“

Die AfD des in Lünen geborenen Björn Höcke (52) fuhr in Thüringen mit knapp 33 Prozent einen historischen Erfolg ein. Die Partei „BSW“ kam hier aus dem Stand auf 15,8 Prozent. In Sachsen kam die AfD auf 30,6 Prozent der Stimmen, die Partei „BSW“ auf 11,8 Prozent.

Thews: Nach vorne gucken

Die Sozialdemokratie, sagte Thews am Montag, dürfe jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Mit Blick auf die Bundestagswahl im kommenden Jahr müsse genau überlegt werden, mit welchen Themen man den Wahlkampf bestreiten will und mit welchen Köpfen. Also doch nicht mit Olaf Scholz?

Dazu hatte Kühnert gesagt: „Wir müssen viel mehr werben für unseren Politikansatz und auch zuhören bei denjenigen, die an manchen Stellen nicht mitgehen und auch manche Lehren daraus ziehen.“ Auch die Parteispitze und Kanzler Olaf Scholz müssten das verinnerlichen. Michael Thews, der am Freitag (6. September) 60 Jahre alt wird, räumte zwar ein, dass die Regierungspolitik auch Einfluss auf die Landtagswahlen gehabt habe, wollte dies aber auch nicht überbewerten.

Lars Klingbeil

Deutlicher war da schon SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil Sonntagabend im ZDF-Interview geworden: Dort hatte Klingbeil gesagt, dass der „Streit in der Ampel“ wohl „auch zu den beiden Ergebnissen in Thüringen (und) Sachsen mit beigetragen“ hat. Allerdings hatte der Co-Vorsitzende neben Saskia Esken zugleich erklärt: „Wir wollen gemeinsam kämpfen. (…) Es geht um eine Entschlossenheit, die wir in der SPD haben, aber klar ist eben auch, alle müssen jetzt ihren Teil dazu beitragen, dass es besser wird. Ich erwarte diesen Kampf von allen, die Menschen zu erreichen.“ Michael Thews hat die Botschaft verstanden: „Auch ich werde unsere Erfolge vor Ort noch besser verkaufen.“

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert
SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert © dpa