In den Lüner Jugendherbergen war in den 80er-Jahren volles Haus. Alle mussten mit anpacken, ob beim Betten machen oder in der Küche. Auch DDR-Flüchtlinge waren damals zu Gast.
Vor rund 40 Jahren unterhielt das Deutsche Jugendherbergswerk zwei Einrichtungen in Lünen. Die größere liegt oberhalb des Cappenberger Sees, es gibt sie heute noch. Die kleinere war an der Moltkestraße in der Geist angesiedelt.
Beide waren in den Sommermonaten zur Ferienzeit gut besucht von Gruppen, Familien und auch Einzelwanderern. Die Jugendherbergen waren damals eine preiswerte Alternative, um Urlaub zu machen. Das Haus in Nordlünen bot zudem damals schon beste Möglichkeiten für Aktivitäten und Ausflüge in die direkte Umgebung.
Da war zum einen das Freibad am Cappenberger See, zum anderen lag der Cappenberger Wald direkt vor der Tür und bis zum Schloss Cappenberg war es auch nicht weit. Durch das Haus wehte den ganzen Tag der Duft von Hagebuttentee, morgens und abends gab es Kasslerbrot in Scheiben mit Wurst, Käse und Marmelade. Mittags Suppen oder Köstlichkeiten aus großen Töpfen und Pfannen.
Dafür war die Herbergsküche zuständig, in der die Herbergseltern mit ihren Helfern wirkten. Beteiligung der Gäste war nicht nur gewünscht, sondern Pflicht. Nach den Mahlzeiten musste man das Geschirr abräumen, in den Zimmern musste jeder selber Ordnung halten.
Der Aufenthalt in der Herberge war zu bestimmten Zeiten erwünscht, und bei schlechtem Wetter möglich. Ansonsten hieß es – raus vor die Tür, was den Besuchern eigentlich viel Spaß gemacht hat. 1989 hatte die Herberge am Cappenberger See kurzfristig ganz besondere Gäste. Dort wurden die Flüchtlinge aus der DDR untergebracht, denen die Flucht über Ungarn gelungen war.