Sandra Schulte-Waßen leitet den Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung beim Kreis Unna und ist damit auch für die Zentrale Ausländerbehörde zuständig.

Sandra Schulte-Waßen leitet den Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Ordnung beim Kreis Unna und ist damit auch für die Zentrale Ausländerbehörde zuständig. © Linda Peloso/Kreis Unna

So viele ukrainische Flüchtlinge leben im Kreis Unna

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Viele Menschen sind vor dem Krieg aus der Ukraine in den Kreis Unna geflohen. Trotzdem ist die Situation keineswegs zu vergleichen mit der Flüchtlingskrise ab 2015.

von Kevin Kohues

Kreis Unna

, 04.06.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Russland im Februar die Ukraine angriff und ein neuer Krieg in Europa ausbrach, befürchteten manche Menschen auch eine neue Flüchtlingskrise. Wer diesen Begriff verwendet, denkt meist vor allem an das Jahr 2015, als auch im Kreis Unna binnen weniger Wochen zahlreiche Unterkünfte von Turnhallen bis hin zu großen Zeltstädten etwa in Bergkamen-Weddinghofen oder Selm-Bork hergerichtet wurden, um Tausende Geflüchtete aufzunehmen.

3057 Flüchtlinge aus der Ukraine sind im Kreis Unna registriert

Zwar sind auch in diesem Jahr binnen weniger Wochen sehr viele Menschen aus der Ukraine in den Kreis Unna gekommen, aber die Situation ist dennoch eine völlig andere als 2015. Inzwischen seien 3057 Flüchtlinge aus der Ukraine im Kreisgebiet gemeldet, die im Zuge des Krieges hier angekommen sind, berichtet Sandra Schulte-Waßen, Fachbereichsleiterin Sicherheit und Ordnung beim Kreis Unna (Stand: 31. Mai).

Der große Unterschied zu 2015: Die Menschen aus der Ukraine dürfen sich legal hier aufhalten, müssen keinen Antrag auf Asyl stellen. Und: Sie sind größtenteils privat untergekommen, nur wenige nahmen den behördlichen Weg über die Erstaufnahme des Landes in Bochum und Unterbringungseinrichtungen wie die EAE Unna-Massen oder die ZUE Soest. Letztere wurde extra „freigezogen“ für bis zu 900 ukrainische Flüchtlinge, sei aber inzwischen wieder leer, so Sandra Schulte-Waßen.

Die Zentrale Ausländerbehörde des Kreises Unna an der Zechenstraße 49 in Königsborn.

Die Zentrale Ausländerbehörde des Kreises Unna an der Zechenstraße 49 in Königsborn. © Archiv/Kreis Unna

Was sich für die betroffenen Menschen erfreulich einfach gestaltete, bedeutete für die Behörden freilich eine unübersichtliche Lage. „Wir wussten nicht, wie viele Personen aus der Ukraine sich hier aufhalten, hatten aber schon Anfragen von Arbeitgebern“, blickt Schulte-Waßen zurück. Von Unternehmen aus dem Kreis, die sich Hoffnung auf frische Arbeitskräfte machten.

Registrierung in der Ausländerbehörde wurde ausgeweitet

Aber erst durch die Aufnahme ins Ausländerzentralregister konnten die Flüchtlinge finanzielle Unterstützung in den Kommunen und die Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit erlangen. Bis auf einige wenige ist die Registrierung inzwischen erfolgt, auch dank einer Ausweitung der Kapazitäten in der Ausländerbehörde an der Zechenstraße in Unna-Königsborn.

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Auch wenn die Flüchtlingszahlen derzeit stagnieren, bleibe es nicht leicht, den Überblick zu behalten, so Schulte-Waßen weiter. „Manche reisen weiter, andere gehen in die Ukraine zurück. Und nicht jeder denkt daran, sich dann bei der zuständigen Behörde ab- oder anzumelden.“

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