Die Warn-App „NINA“ informierte die Lüner über den Probealarm erst, als schon alles vorbei war.

© Dennis Görlich

Sirenen-Test in Lünen startet mit einigen Pannen

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Am Donnerstag ertönten beim bundesweiten Warntag auch in Lünen die Sirenen. Die Bürger sollten so auf mögliche Katastrophen vorbereitet werden. Der Test verlief aber nicht ohne Pannen.

Lünen

, 10.09.2020, 17:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

Um Punkt 11 Uhr war es soweit. In der ganzen Stadt ertönte aus insgesamt 28 Sirenen ein Alarmton. Der Test der Sirenen war nur eine der Maßnahmen am bundesweiten Warntag. Manche Lüner zeigten sich aber enttäuscht.

Kaum Reaktionen am Marktplatz

Eine der Sirenen, die beim Probealarm ertönte, befindet sich auf dem Dach des Rathauses am Rande des Marktplatzes. Auf einer Bank direkt vor dem Rathaus sitzt ein Senior. Er ist von der Lautstärke der Sirenen sichtlich enttäuscht: „Die haben das alte System abgebaut und das neue ist viel leiser“, glaubt er. „Haben Sie die Reaktionen der Leute gesehen?“, fragt der Mann. „Da war keine“, beantwortet er die Frage selbst.

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Sirenentest in Lünen

Tatsächlich scheint sich auf dem Marktplatz kaum jemand für die Warntöne zu interessieren. Lediglich ein kleiner Junge, der vor dem Rathaus spielt, wirkt zu Beginn des ersten einminütigen Sirenentons irritiert. Die beiden folgenden Alarmtöne konnten seine Aufmerksamkeit dagegen nicht mehr erwecken.

„Es war ein Fehler, dass das alte System abgebaut wurde“, findet der Mann von der Bank. „Das alte System hat gut funktioniert, das wäre noch dreißig Jahre gelaufen“, ist der Senior überzeugt.

Sirene nur als „zartes Blümchen“ gehört

Auf der anderen Seite des Willy-Brandt-Platzes sitzen zwei Damen vor einem Café. Der Probealarm kam für sie nicht überraschend: „Das stand ja in der Zeitung, wir wussten dass das kommt. Das sollte auch jeder mitbekommen haben.“ Und die Lautstärke der Sirenen? „Ich fand nicht, dass das leise war.“

Die andere Dame ergänzt: „Wir wollen nicht hoffen dass man das braucht, aber wichtig ist das schon. Viele Menschen nehmen das wahrscheinlich aber gar nicht wahr.“

Akustisch kaum wahrgenommen hat Siegfried Hohendorf den Alarm. Der Südlüner zeigte sich enttäuscht von der Lautstärke des Alarms. Er wohnt in Reichweite der Overbergschule, wo ebenfalls eine Sirene installiert ist.

„Wir haben die Sirene nur als zartes Blümchen wahrgenommen“, beschreibt Hohendorf die Situation. „Wenn bei uns das Fenster zu ist, kriegt man gar nichts mit.“ Der Verkehr auf der benachbarten Bebelstraße sei lauter gewesen, als der Alarm-Ton der Sirene.

Neue Sirenen funktionieren anders

Bei der Stadt Lünen sieht man es gelassen: „Wir haben den Probe-Alarm tatsächlich als solchen genutzt, denn es war ja der erste Test für die neuen Geräte“, teilt Stadtsprecher Benedikt Spangardt mit.

„Auch uns ist aufgefallen, dass einige Bürgerinnen und Bürger geäußert haben, die Sirenen seien insgesamt leiser“, so Spangardt weiter. Das könne zum einen daran liegen, dass die früher genutzten motorbetriebenen Tellersirenen den Schall mehr nach unten abgestrahlt hätten.

Neue Geräte hingegen würden den Schall mehr zur Seite abstrahlen. „Das hat auch zur Folge, dass Menschen, die direkt unter einer Sirene stehen, zum Beispiel direkt am Rathaus, den Ton als leiser empfinden, als Menschen, die weiter weg stehen“, erklärt Spangardt.

Zudem könnten bauliche Gegebenheiten bei manchen Sirenen dazu führen, dass sie als zu leise empfunden würden. „Diese Standorte schauen wir uns an und prüfen, ob da noch etwas optimiert werden kann“, verspricht der Stadtsprecher.

Auf dem Marktplatz störte sich niemand an dem Warnton.

Auf dem Marktplatz störte sich niemand an dem Warnton. © Dennis Görlich

Auswertungen bei der Stadt laufen

„Unsere Auswertungen laufen noch und werden noch Zeit in Anspruch nehmen“, so Spangardt. Fest steht: „Es hat bei allen 28 Sirenen nur einen Aussetzer gegeben. Das ist angesichts des neuen Netzes positiv für uns“, so Spangardt. „Bei der einen Sirene, die einen Aussetzer hatte, wird die Fachfirma, die sie installiert hat, nun zeitnah die Ursache suchen und beheben.“

Auch an anderer Stelle lief nicht alles rund. Die Warn-App „NINA“, die bundesweit ebenfalls einen Probealarm verbreiten sollte, meldete den Alarm in Lünen erst eine halbe Stunde nach dem Sirenen-Alarm. Das System war überlastet.