Angriffe auf Einsatzkräfte Landrat muss Fragen zur Silvesternacht im Kreis Unna beantworten

Von Kevin Kohues
Silvesternacht im Kreis Unna: CDU hat da noch ein paar Fragen
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„Teils massive Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst“: So war der Tenor der Schlagzeilen nach der Silvesternacht in vielen Medien und Städten, allen voran der Hauptstadt Berlin. Aber auch im Kreis Unna habe es unschöne Vorkommnisse gegeben, wie die CDU im Kreistag unter Verweis auf Vorfälle in Bönen in Erinnerung ruft.

Die CDU-Fraktion möchte dazu im nächsten Ausschuss für Feuerwehr, Sicherheit, Ordnung und Straßenverkehr einen Bericht hören, wie Fraktionschef Marco Morten Pufke in einem Schreiben an Landrat Mario Löhr (SPD) verlangt.

Vier Fragen an Landrat Mario Löhr

Konkret möchten die Christdemokraten Antworten auf folgende vier Fragen bekommen:

  • Hat es im Kreisgebiet (ggf. auch in Lünen) vergleichbare Vorkommnisse wie in Bönen gegeben?
  • Welche verbalen und tätlichen Angriffe auf die Einsatzkräfte wurden generell registriert?
  • Welche Maßnahmen wurden von der Kreispolizeibehörde im Zuge der Einsätze ergriffen?
  • Nach der Aufarbeitung der Ereignisse: Welche Konsequenzen werden vom Leiter der Kreispolizeibehörde gezogen?

Polizei verweist auf Sitzung

Landrat Mario Löhr ist kraft seines Amtes auch der Leiter der Kreispolizeibehörde Unna. Dort hieß es auf Anfrage unserer Redaktion lediglich, dass die Polizei in der Silvesternacht gut aufgestellt gewesen sei und das auch zukünftig so sein werde. Für alles Weitere verwies ein Polizeisprecher am Montag (13. Februar) auf die Ausschusssitzung, die für Mittwoch, 1. März, terminiert ist.

Marco Morten Pufke ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Unna.
Marco Morten Pufke ist Vorsitzender der CDU-Fraktion im Kreistag Unna. © CDU

Unterschiedliche Bewertungen zur Silvesternacht

Unmittelbar nach der Silvesternacht war es im Kreis Unna zu durchaus unterschiedlichen Bewertungen der Einsatzlage gekommen. Landrat Mario Löhr hatte ein positives Fazit gezogen und die Einsatzkräfte der Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei für einen „Top-Job“ gelobt. Die überwiegende Mehrheit der Feiernden habe sich vernünftig und besonnen verhalten.

Unschöne Vorfälle gab es demnach kaum. In einer Pressemitteilung des Kreises war lediglich von einer Gefährdung der Feuerwehr durch Böller und Raketen bei zwei Einsätzen in Bönen die Rede und von Beschimpfungen der Einsatzkräfte in Werne.

Feuerwehrchef: „Habe ich so noch nicht erlebt“

Aus Sicht der Bönener Feuerwehr klang das etwas anders. Der Westfälische Anzeiger zitierte den Bönener Feuerwehrchef Stefan Eickelberg mit dem Satz: „So etwas habe ich so noch nicht erlebt.“

Eine Gruppe von 20 bis 25 jungen Erwachsenen habe direkt auf die Fahrzeuge und die Fensterscheiben gezielt. „Hätte sich der Fahrer erschrocken und das Lenkrad verrissen, dann hätten wir jetzt eine andere Lage.“

Der Bürgermeister, aber auch der Kreis Unna seien gefragt, Strategien zu entwickeln, hatte Eickelberg Anfang Januar gefordert. Es gehe nicht um Dumme-Jungen-Streiche, sondern um versuchte Körperverletzung, um Straftaten, die geahndet werden müssten.

Einen Verlust an Respekt und eine damit einhergehende Zunahme von Pöbeleien, Behinderungen und Aggression beklagen viele Einsatzkräfte auch im Kreis Unna schon seit Jahren.

Der Landrat hatte seinerseits in den vergangenen Jahren immer wieder betont, sich für mehr Respekt gegenüber Feuerwehrleuten, Sanitätern und Polizisten einzusetzen.

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