Rettungskräfte und Polizei werden an den Jahreswechsel in Lünen 2023/2024 nur ungern erinnert. In Brambauer wurde ein Löschfahrzeug der Feuerwehr mit Feuerwerkskörpern und Gegenständen beworfen. Die Folge: Die Einsatzkräfte konnten das Auto nicht verlassen und mussten den Einsatzort an der Diesterwegstraße verlassen. Niemand wurde verletzt, das Fahrzeug blieb unversehrt.
Lünens Feuerwehrdezernent Dr. Christian Klicki reagierte deutlich: „Was unsere Einsatzkräfte hier erleben mussten, macht mich – ich kann es nicht anders ausdrücken – sehr wütend. Die Antwort auf ein solches Verhalten kann und darf nur die volle Härte des Rechtsstaates sein. Die Menschen, die uns schützen, verdienen unser aller Unterstützung.“
Kein Feuerwerk in der Nähe von Kirchen
Unabhängig von diesem Ereignis blieb der vergangene Silvestertag in Lünen jedoch ruhig - aus Sicht der Feuerwehr. Daher verzichtet die Stadt auch weiterhin auf Böllerverbotszonen. „In den vergangenen Jahren waren an Silvester in Lünen keine größeren Vorkommnisse im Zusammenhang mit dem Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände zu verzeichnen. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen rechtfertigen die Festlegung einer Böllerverbotszone nicht“, teilt Stadtsprecher Alexander Dziedeck auf Anfrage der Redaktion mit.
Die Stadtverwaltung weist trotzdem darauf hin, dass die allgemeinen Regeln der ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz gelten. Demzufolge ist das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlicher Gebäude oder Anlagen verboten.
„Weiterhin ist jede Person zur allgemeinen Sorgfalt beim Abbrennen eines Feuerwerks verpflichtet. Hierzu zählt unter anderem, dass ein Standort beim Abbrennen gewählt werden muss, von dem aus andere Personen oder Sachen nicht gefährdet werden können“, erklärt der Stadtsprecher. Weitere Maßnahmen seien aktuell aus Sicht der Stadt Lünen nicht erforderlich.

Unterdessen macht die AOK Nordwest darauf aufmerksam, auf genügend Abstand zum Feuerwerk zu achten. Denn: Viele Schaulustige verkennen an Silvester die Gefahr, die durch die mit dem Feuerwerk einhergehende Lautstärke für die Ohren droht.
„Je geringer der Abstand zum Feuerwerk ist, desto höher ist der messbare Schallpegel: Bei einem Abstand von zwei Metern werden bereits bis zu 160 Dezibel erreicht. Dieser Wert entspricht dem Schallpegel einer abgefeuerten Pistole“, heißt es in einer Pressemitteilung.
Knalltrauma
Professionelle Feuerwerke übersteigen diese Werte sogar mit Schallpegeln über 190 Dezibel abhängig von der angenommenen Entfernung zur Lärmquelle. „Die Schwelle, ab der das Gehör Schaden nehmen kann, liegt aber schon bei einer Dauerbeschallung von mehr als 85 Dezibel“, erklärt Experte Prof. Dr. Alessandro Bozzato.
Ein Knalltrauma kann auch ausgelöst werden durch eine am Ohr abgefeuerte Pistole, durch einen Airbag oder einen Schlag aufs Ohr. Durch die hohen Schalldruckpegel können Sinneszellen der Hörschnecke im Innenohr auch irreversibel geschädigt werden.
Verstopftes Ohr
Die Hauptsymptome sind anhaltende Ohrgeräusche (Tinnitus) und Schwerhörigkeit. Die Betroffenen haben vor allem Probleme bei der Wahrnehmung hoher Frequenzen. Sie hören Klingeltöne und hohe Stimmen Schmerzen im Ohr, im Extremfall auch eine Trommelfellverletzung kommen.
„Klingen die Symptome nicht innerhalb von 24 Stunden ab, sollten die Betroffenen unbedingt einen Hals-Nasen-Ohrenarzt aufsuchen, um bleibende Schäden
zu vermeiden. Zu den therapeutischen Möglichkeiten gehören vor allem Infusionen mit Kortison, die häufig auch ambulant gegeben werden können“, empfiehlt die AOK.