In diesem Saal wurde am Montag gegen das Lüner Ehepaar verhandelt. © Martin von Braunschweig
Prozess in Dortmund
Sexueller Missbrauch: Halbbruder springt Lüner Angeklagtem zur Seite
Im Missbrauchsprozess gegen ein Ehepaar aus Lünen springt ein Halbbruder dem Angeklagten zur Seite. Stattdessen bekommen andere Familienmitglieder von dem Zeugen ihr Fett weg.
Die Staatsanwaltschaft hat das Lüner Ehepaar wegen sexuellen Missbrauchs der beiden Töchter einer Halbschwester des Mannes angeklagt. In den Sommerferien 2018 sollen die Kinder volle sechs Wochen im Haushalt der Angeklagten gelebt haben. In der Folgezeit erhoben sie offenbar schwere Vorwürfe.
Berührungen in der Wanne?
Angeblich soll der Angeklagte die Mädchen in der Badewanne an verbotenen Stellen angefasst haben. Außerdem soll er regelmäßig nackt durch die Wohnung gelaufen sein und die Kinder dazu aufgefordert haben, es ihm gleichzutun. Die Mutter der Mädchen hat seit Bekanntwerden der Vorwürfen jeglichen Kontakt zu ihrem Halbbruder abgebrochen.
Um die Angaben der Mädchen überprüfen zu können, vernimmt die 31. Strafkammer des Landgerichts nun auch die übrigen Familienmitglieder als Zeugen. Den Auftakt machte am Montag ein 42-jähriger Mann - ebenfalls ein Halbbruder des Angeklagten. Der Zeuge ist sich eigenen Angaben zufolge sicher, dass die Mädchen die Unwahrheit sagen und es die angeklagten Missbrauchstaten nie gegeben hat. „Dafür lege ich meine Hand ins Feuer“, sagte der 42-Jährige.
Halbbruder war auch in der Wohnung
Zusammen mit seiner Ehefrau will der Zeuge in den fraglichen Ferien selbst zwei Wochen in der Wohnung der Angeklagten verbracht haben. In dieser Zeit seien ihm keinerlei sexuelle Übergriffe aufgefallen, sagte er. Er habe seinen Bruder und die Mädchen niemals nackt gesehen und könne von seinem Halbbruder eigentlich nur das Beste berichten. „Er ist neben mir der einzige aus unserer Familie, der einen geraden Weg gegangen ist, der arbeitet, Familie hat und Verantwortung trägt“, so der 42-Jährige.
Zeuge glaubt Kindern nicht
Auf die Mutter der beiden Mädchen angesprochen, wurde der Zeuge dagegen extrem schmallippig. „Die Frau ist einfach nicht mein Menschenschlag“, sagte er. „Sie ist hinterlistig und lügt. Für mich ist das nichts.“ Inzwischen habe der Charakter der Frau offensichtlich auch schon auf die Mädchen abgefärbt.
Aus Sicht des Zeugen sind die Kinder schlecht erzogen und haben vor allem eine „sehr sexualisierte Ausdrucksweise“. Der 42-Jährige wollte sogar so weit gehen zu sagen: „Wenn Sie morgens eine Strichliste mit Schimpfwörtern anfangen, haben Sie am Ende des Tages eine DIN A4-Seite voll.“
Angeklagte haben eigenen Sohn
Sein Bruder sei mit der Ausdrucksweise der Kinder auch nicht einverstanden gewesen, sagte der Zeuge weiter. Immerhin habe er zur damaligen Zeit noch einen eigenen Sohn im Kindergartenalter gehabt. „Und er wollte nicht, dass der Junge solche Dinge hört“, sagte der 42-Jährige den Richtern. Der Prozess in Dortmund wird fortgesetzt.
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