Das Lippe Bad ist das letzte öffentliche Bad in Lünen. Um den Lünern Kindern und Jugendlichen das Schwimmen beizubringen ist das zu wenig, findet Thomas Wiewiora von der Lüner DLRG. © Grafik: Mahad Theurer
DLRG-Lünen
Schwimmenlernen in Lünen: „Im Ernstfall geht es ums Ertrinken“
Die SPD hat auf Landesebene kritisiert, dass zu wenig für die Schwimmausbildung von jungen Menschen getan wird. Auch die DLRG in Lünen sieht hier Defizite. Die Probleme seien allerdings kommunal.
„Vier Schwimmbäder hat es hier in Lünen mal gegeben“, erzählt Thomas Wiewiora, Pressesprecher der DLRG-Lünen. „Mittlerweile gibt es nur noch eins.“ Die Bäder in Lünen sind nacheinander alle abgerissen worden. Das Lippe Bad allein kann den Bedarf an Wasserfläche, den die unterschiedlichen Schwimmangebote in Lünen brauchen, nicht abdecken, findet er. Immerhin ginge es bei Schwimmunterricht auch um die Sicherheit der jungen Menschen.
Hinzu kam in den vergangenen beiden Jahren noch die „Corona-Welle“, die das bereits unzureichende Angebot zusätzlich geschmälert hat, so Wiewiora. Der Pressesprecher erklärt, was diese Situation für die Schwimmfähigkeit der Lüner Kinder bedeutet.
Umfrage zur Schwimmfähigkeit der Kinder
Kein oder zu wenig Schwimmunterricht in der Schule, war der Hauptgrund, den Lüner Eltern in einer Umfrage zur Schwimmfähigkeit ihrer Kinder aus dem Jahr 2020 angegeben hatten, wenn ihr Kind in der vierten Klasse noch nicht sicher schwimmen konnte. Am zweithäufigsten nannten die Eltern den Grund: „keinen Platz in einem Schwimmkurs bekommen“.Im Jahr 2012 öffnete das Lippe Bad seine Pforten. Mittlerweile ist es das einzige öffentliche Lüner Bad, das für Schwimmunterricht genutzt werden kann. © Günther Goldstein
Die Ursache sei in beiden Fällen dieselbe, so Thomas Wiewiora. Die Stadt Lünen hätte einfach nicht genug Schwimmbäder. „Was uns fehlt, ist das Wasser“, so der Verantwortliche der DLRG. Die bestehenden Schwimmbäder seien eins nach dem anderen abgerissen worden, teils aus Baufälligkeit, teils, weil die Betriebskosten zu hoch waren. „Schwimmbäder müssen schließlich ständig geheizt werden.“ Bei Schwimmwettkämpfen müsse beispielsweise eine Wassertemperatur von 24 Grad garantiert sein.
Trotz Doppelstunde nur 40 Minuten Schwimmen
Gerade für die Grundschulen führe der Mangel an städtischen Bädern zu einem hohen logistischen Aufwand. Die Klassen müssten mit dem Bus zum Lippe Bad gebracht werden. Die Nutzung des Bades sei dann genau durchgetaktet. Bei längerer Anfahrt blieben so von einer Doppelstunde Unterricht gerade noch 40 Minuten effektive Schwimmzeit.
Die Notwendigkeit den Kindern frühzeitig das Schwimmen beizubringen sei dementsprechend hoch, sagt Wiewiora. „Zu dem Bädermangel kommt, dass wir in Lünen erfolgreiche Sportschwimmer haben, die für Trainingseinheiten und Wettkämpfe ebenfalls Anspruch auf die raren Becken haben. Das ist schön und gut. Bei Kindern die nicht Schwimmen können, geht es aber im Ernstfall ums Ertrinken.“
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