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Schwarzarbeit: Paar aus Lünen soll in Millionen-Betrug verstrickt sein
Landgericht Bochum
Ein Ehepaar aus Lünen soll in millionenschwere Betrügereien einer Wittener Baufirma verstrickt gewesen sein. Es geht um Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug.
Schwere Vorwürfe gegen ein Ehepaar (sie 38, er 50) aus Lünen: Die beiden Angeklagten sollen gemeinsam mit dem Chef einer Wittener Baufirma jahrelang ein illegales Schwarzlohn-System eingerichtet haben. Die Anklage beziffert den Sozialversicherungs- und Steuerschaden auf insgesamt rund 3,1 Millionen Euro.
Die Firma des mitangeklagten Bauunternehmers soll zwischen 2014 und 2017 zahlreiche Mitarbeiter an der Steuer sowie der Sozialversicherung vorbei mit Schwarzgeld bezahlt haben. Der Mann aus Lünen war formell in der Firma Arbeitnehmer, „tatsächlich lenkte er jedoch gleichberechtigt mit dem Chef die Geschäfte“, heißt es in der am Dienstag verlesenen Anklageschrift.
Um die Lohnzahlungen in bar zu verschleiern, sollen von der angeklagten Frau aus Lünen handschriftliche Scheinrechnungsvorlagen erstellt worden sein. In Wirklichkeit soll diesen „Fake-Rechnungen“ aber nie eine Gegenleistung zugrunde gelegen haben.
Auf diese Weise sollen im Tatzeitraum den zuständigen Finanzbehörden und Einziehungsstellen Sozialversicherungsbeiträge (Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Anteile), diverse Steuern sowie Beiträge an die Berufsgenossenschaft vorenthalten worden sein.
Zum Prozessauftakt vor der 6. Wirtschaftsstrafkammer hat sich noch keiner der Angeklagten zu den Vorwürfen geäußert. Für den Prozess sind noch Termine bis Januar 2021 anberaumt.