Es war in der Nacht vom 16. auf den 17. August 2023, da regnete es so stark, dass in etlichen Kellern im Lüner Stadtteil Niederaden das Wasser bis zu 15 Zentimeter hoch stand. Noch schlimmer war es bei der Extremwetterlage am 14. Juli 2021, da standen dort nach heftigen Regenfällen ganze Straßenzüge unter Wasser - zahlreiche Keller glichen Aquarien.
Zu den Hochwassergeschädigten zählte auch Thomas Dähn vom Dohlenweg in Niederaden. Wie der 62-Jährige jetzt im Gespräch mit der Redaktion sagte, sei es inzwischen gute Tradition, dass sich die Anwohner der Siedlung seit der Katastrophe 2021 jedes Jahr „um den 14. Juli herum“ in gemütlicher - trockener - Atmosphäre im Freien zusammensetzten, um sich nicht zuletzt über Hochwasser-Schutzmaßnahmen austauschen. Dabei sei bei dem jüngsten Treffen erneut die Frage aufgetaucht, was aus der Ankündigung des Stadtbetriebs Abwasserbeseitigung Lünen (SAL) geworden ist, der Lippeverband wolle die hiesigen Auffangbecken aufrüsten.

Rückhaltebecken
Dazu teilte der Verband der Redaktion auf Anfrage schriftlich mit: „Wir planen aktuell in Abstimmung mit den zuständigen Genehmigungsbehörden und der Stadt Lünen Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes der Siedlung Lünen-Niederaden.“ Im Rahmen der Maßnahmen sei geplant, die bereits vorhandenen Becken – das Hochwasserrückhaltebecken (HRB) Lüserbach und das Regenrückhaltebecken (RRB) Niederaden – zu ertüchtigen. Soll heißen: „Um die Gefahrensituation durch ein Hochwasser aus den Bereichen Lüserbach und Adener Bach zu reduzieren, sollen die Beckenvolumina jeweils erhöht werden. Da wir uns aktuell noch in der Planung befinden, können wir detailliertere Informationen zu diesen Volumina erst angeben, wenn die Planungen (zeitnah) abgeschlossen sind. Auch die Kostenkalkulation zum Beispiel wird erst dann feststehen.“ Wie es weiter hieß, sei zur Finanzierung der Maßnahmen die Beantragung von Fördermitteln geplant: „In Abhängigkeit der Fördermittelzusage ist der Baustart aktuell für Anfang 2026 vorgesehen. Einen Fertigstellungstermin würde ich ebenfalls von den Ergebnissen der Ausführungsplanung abhängig machen.“ Weitere Angaben machte der Verband zum jetzigen Zeitpunkt keine.
Fördergelder
Derweil erklärte SAL-Vorständin Daniela Fiege zu dem Projekt des Lippeverbandes: „Wichtig ist, dass ein Starkregen, der sich nur über Niederaden ergießen würde, trotzdem zu einer Überflutung in dem Tiefpunkt führen wird (ähnlich Lünen Süd).“ Deswegen sei auch der Eigenschutz durch die Eigentümer weiter sehr wichtig. Als Stichwort nannte Fiege die „Wiederaufbauhilfe zur Hochwasserkatastrophe des Landes NRW“. Die Hilfe läuft am 30. Juni 2026 aus.
Auf diese Hilfe hatten SAL-Mitarbeiter Anwohner des Dohlenwegs schon bei einem Vorort-Termin im September 2023 hingewiesen. Thomas Dähn hatte anschließend einen Förderantrag für den Einbau einer Rückstausicherung gestellt, der inzwischen auch genehmigt worden ist.
Eine Rückstausicherung dient laut SAL dazu, den Keller beziehungsweise alle Geschosse, die unter der Rückstauebene liegen, vor einer Überflutung zu schützen, wenn die Kanalisation aufgrund von Starkregen überläuft oder sich aus anderen Gründen ein Rückstau bildet, wie beispielsweise durch eine Rohrverstopfung.