Der Kampf gegen Elterntaxis in Lünen, Werne und Selm Schulen sind nur teilweise erfolgreich

Kampf gegen Elterntaxis: Schulen sind nur teilweise erfolgreich
Lesezeit

Direkt vor der Haustür (oder der Garage) ins Auto einsteigen, wenige Minuten später direkt vor der Schule wieder herausgelassen werden - für viele Kinder beginnt so der Alltag auch in Lünen, Selm und Werne. Das ist bequem für sie, aber auch lästig - offenbar weniger für die Eltern als für die Lehrer. Denn zum einen beobachten sie Morgen für Morgen ein Verkehrschaos vor dem Haupteingang ihrer Schulen, zum anderen legen Elterntaxis der Selbstständigkeit des Nachwuchses Steine in den Weg.

Straßensperrung angedacht

„Damit haben wir ein Riesenproblem“, sagt Julia Thomas, Sekretärin an der Elisabethschule in Lünen-Brambauer, angesprochen auf die Elterntaxis. Man sei in regelmäßigem Austausch mit der Polizei. „Die kommen dann auch hin und wieder vorbei und sprechen mit den Eltern.“ Teilweise bringe das schon etwas. „Aber die Stadt überlegt auch, in Absprache mit der Polizei, die Straße (Zum Karrenbusch, Anm. d. Red.) zu sperren, damit die Eltern die Kinder nicht mehr direkt bis vor die Schule fahren können.“

Auch Alev Baran, Schulsekretärin am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium in Brambauer, weiß ein Lied von den Elterntaxis zu singen. „Davon haben wir sehr viele.“ Die Friedenstraße, an der die Schule liegt, sei nicht gerade sehr breit. „Morgens vor Schulbeginn ist die Straße voll. Und mittags, wenn die Kinder wieder abgeholt werden. Das Problem haben aber alle Schulen.“ Die Mitarbeiter des Gymnasiums legen den Eltern dann schon einmal ans Herz, die Kinder doch bitte selbstständiger werden zu lassen.

Erst mit dem Auto, dann zu Fuß

Stark abgenommen hat die Zahl der Elterntaxis an der Grundschule auf den Äckern in Bork. Und das hat seinen Grund: „Wir haben vor ein paar Jahren das Projekt ,Zu Fuß zur Schule und zurück‘ eingeführt. Seitdem ist es viel, viel besser geworden“, sagt Schulleiterin Anja Knipping.

Wie es funktioniert? Jeweils rund 500 Meter von der Schule entfernt wurden Hinbring- und Abholzonen eingerichtet. Bis dahin werden die Kinder gefahren, dann gehen sie zu Fuß. Mittags wiederholt sich der Vorgang in umgekehrter Richtung. Ganz verhindern ließen sich Elterntaxis jedoch nicht: „Es gibt immer einige Eltern, die sich auch davon nicht abbringen lassen, ihre Kinder direkt vor die Schule zu fahren“, sagt Anja Knipping.

Auch am St.-Christophorus-Gymnasium in Werne hat man sich etwas einfallen lassen. „Daran haben wir im letzten Jahr intensiv gearbeitet“, sagt Sandra Crämer, die stellvertretende Schulleiterin, auf Nachfrage. „Vorher haben die Eltern überall geparkt, jetzt haben wir Parkverbotszonen vor der Schule. Darüber hinaus haben wir eine gemeinsame Arbeitsgruppe mit dem Anne-Frank-Gymnasium gebildet, um weitere Lösungen zu erarbeiten.“ Dafür, dass es dennoch weiter Elterntaxis gibt, hat Crämer manchmal sogar Verständnis: „Wenn ein Kind beispielsweise einen gebrochenen Fuß hat, gibt es ja keine andere Lösung.“

Das Gymnasium St. Christophorus in Werne - im Moment dieser Aufnahme herrscht Ruhe vor den Elterntaxis.
Das Gymnasium St. Christophorus in Werne - im Moment dieser Aufnahme herrscht Ruhe vor den Elterntaxis. © Pascal Löchte