Schülerticket für Bus und Bahn So kommen Schüler im Kreis Unna an das Deutschland-Ticket

Schüler sollen spätestens ab Februar 2024 Deutschland-Ticket bekommen
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Das Schülerticket Westfalen wird auch im Kreis Unna von vielen Schülerinnen und Schülern genutzt. Es wird zu einem vergünstigten Preis von den Verkehrsunternehmen ausgegeben. Seit der Einführung des 49-Euro-Tickets („Deutschland-Ticket“) stellt sich unter anderem die Frage, was sich künftig für Besitzer eines Schülertickets ändert.

Was bezahlen Schüler heute für ein vergünstigtes Ticket?

Im gesamten Gebiet des Westfalentarifs – in etwa deckungsgleich mit dem westfälischen und lippischen Landesteil von NRW – gilt das Schülerticket Westfalen, rund um die Uhr und sowohl in der Schulzeit als auch in der Freizeit.

Bei der VKU heißt es SchüTi und gilt für Grundschüler in Selm und Werne sowie an allen weiterführenden Schulen im Kreis Unna. Alle anderen Schüler der Grundschulen nutzen das Schulweg-Monatsticket der VKU.

Für das SchüTi müssen anspruchsberechtigte volljährige wie minderjährige Schüler einen Eigenanteil von mindestens 12 Euro pro Monat leisten. Ein zweites minderjähriges Geschwisterkind zahlt 6 Euro; weitere minderjährige Geschwister müssen nichts zuzahlen. Das Schülerticket ist nicht freiverkäuflich.

Wenn man über den Geltungsbereich des Schülertickets hinaus reisen will, kann man dieses mit dem Einfach-weiter-Ticket kombinieren.

Nicht anspruchsberechtigt ist man für das SchüTi, wenn die einfache Entfernung für Schüler der Primarstufe weniger als zwei Kilometer, ab Klasse 5 weniger als 3,5 Kilometer und bei Berufsschulen weniger als fünf Kilometer beträgt. Dann wird eine Zuzahlung von 33 Euro pro Monat fällig.

Holger Gutzeit leitet das Dezernat IV bei der Kreisverwaltung in Unna.
Holger Gutzeit leitet das Dezernat IV bei der Kreisverwaltung in Unna. © Leonie Bleimling/Kreis Unna

Worin unterscheiden ich Schüler- und Deutschland-Ticket?

Es gibt einen wesentlichen Unterschied: Das Deutschland-Ticket ist beim Geltungsbereich nicht auf Westfalen begrenzt. Ansonsten ähneln sich die Tickets: Sie sind beide nicht übertragbar, es können keine Personen auf dem Ticket mitgenommen werden, außerdem darf es nicht für die 1. Klasse genutzt werden.

Wer ein Schülerticket besitzt, muss für ein Fahrrad extra ein Fahrrad-Ticket lösen. Beim Deutschland-Ticket wird insofern darauf hingewiesen, dass „ggf. je nach Fahrstrecke ein separates Ticket“ benötigt wird. Man müsse sich vor Fahrtantritt erkundigen.

Was ist künftig im Kreis Unna geplant?

Laut Kreisverwaltung sollen „künftig alle anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler unter Beibehaltung der bisherigen Eigenanteile das Deutschland-Ticket erhalten können“, wie es auf Nachfrage heißt.

Anspruchsberechtigt meint, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für das Schülerticket vorliegen müssen sowie eine Schulbestätigung und ein Vertrag zwischen Schule und Verkehrsunternehmen.

Schülerinnen und Schüler, die nicht anspruchsberechtigt sind, können das Deutschland-Ticket laut Kreis Unna künftig für 29 Euro monatlich erhalten.

Anke Schneider ist Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag von Unna.
Anke Schneider ist Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag von Unna. © Archiv/Henryk Brock

Wann kommt das Deutschland-Ticket für Schüler?

Erst wenn die Rahmenbedingungen geklärt seien, könne Schülerinnen und Schülern das Angebot des Deutschland-Tickets gemacht werden. Er rechne mit der Einführung „im späteren Herbst oder zum Schulhalbjahreswechsel zum 1. Februar 2024“, so Bildungsdezernent Holger Gutzeit.

Der Dezernent stellte im Kreistag klar: „Zum Schuljahresbeginn 2023/2024 steht kein Schüler und keine Schülerin ohne Ticket da.“ Gelten werden weiter die Eigenanteile der anspruchsberechtigten Schülerinnen und Schüler für das Schülerticket erhalten. Wer keinen Anspruch habe, könne weiter als Selbstzahler zum Preis von 33 Euro monatlich ein Schülerticket erwerben.

Was ist noch erforderlich vor der Einführung?

Vor der Einführung im Kreis Unna sei es noch notwendig, „dass verschiedene Rahmenbedingungen geklärt werden“, heißt es dazu aus dem Kreishaus. Zum einen müssten sämtliche Schulträger, also die kreisangehörigen Kommunen, beteiligt werden, etwa über eine Beschlussfassung in den politischen Gremien.

Zum anderen müsse die Elternschaft durch die Schulen in den Städten und Gemeinden einbezogen werden. „Hier muss jeder Schulträger selbst festlegen, wie die Eltern einbezogen werden sollen“, stellt der Kreis klar. Es gehe zum Beispiel um die Frage, „welches Kind welches Ticket“ erhalten werde, so Dezernent Holger Gutzeit am Dienstag (13. Juni) in der Sitzung des Kreistages.

Bei der Einführung des Deutschland-Tickets für Schüler sei ein abgestimmtes Handeln zwischen den Schulträgern im Kreis Unna wichtig. In diese Kerbe schlug auch die neue Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen in derselben Sitzung. Es dürfe „kein Flickenteppich“ im Kreisgebiet entstehen, meinte Anke Schneider.

Offen ist allerdings eine nicht ganz unwesentliche Frage: Die Vergünstigung für Schüler beim Deutschland-Ticket wird im kommenden Schuljahr vom Land NRW finanziert. Die Anschlussfinanzierung sei noch nicht geklärt, so Holger Gutzeit.