Beim DRK in Unna Lassen sich Schnelltests machen - inzwischen nicht mehr in der Fahrzeughalle, sondern im beheizten Gebäude am Spormeckerplatz. Bei den Preisangaben hatte es Irritationen gegeben.

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Schnelltest in Lünen: Ausländer sollten das Doppelte zahlen beim DRK

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Ein Schnelltest beim DRK kostet 15 Euro - für Inländer. Ausländer sollten das Doppelte bezahlen. Diskriminierend fand das ein Leser - und löste damit etwas aus.

Lünen

, 14.10.2021, 10:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Schnelltests sind auch in Lünen seit Montag (11.10.) kostenpflichtig. 12 bis 20 Euro verlangen die unterschiedlichen Anbieter dafür. Der DRK-Kreisverband Lünen, der die Tests am Spormeckerplatz 1a anbietet, ruft einen Preis von 15 Euro auf - „für ungeimpfte Menschen mit Wohnsitz in Deutschland“. „Alle anderen“ sollten das Doppelte zahlen, wie es auf der DRK-Homepage zu lesen war. Ein klarer Fall von Diskriminierung“, kommentierte ein Leser. Dem widersprach der hauptamtliche Vorstand Daniel Wilms am Dienstagabend entschieden, bevor er am Mittwochmorgen die Preisangaben korrigierte.

Menschen mit Wohnsitz im Ausland mussten schon immer zahlen

Es habe vor allem „mit der Historie“ zu tun, sagte Wilms am Abend. Ursprünglich waren die Schnelltests als sogenannte Bürgertests für Inländer kostenlos. Menschen mit Wohnsitz im Ausland mussten aber schon immer zahlen - zuletzt besagte 30 Euro. „Das haben wir dann einfach beibehalten.“

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Egal, woher die zu testende Person stammt, der Ablauf ist immer derselbe: Für den Antigen-Schnelltest entnimmt geschultes Personal - im Fall des DRK Lünen eine Festangestellte und zwei Aushilfen - eine Probe aus den Schleimhäuten der Atemwege. Der Abstrich erfolgt durch den Mund von der Rachenwand oder über die Nase aus dem Nasen-Rachenraum. Die Probe wird anschließend auf einen Teststreifen gegeben. Das Testergebnis zeigt sich nach 15 bis 30 Minuten.

Allerdings sieht Wilms bei Kunden mit ausländischem Pass durchaus Mehraufwand. Die Ausweise seien schließlich anders, die Dokumentation damit ebenfalls. Und auch die nötigen Gespräche seien komplizierter, da es oft Sprachbarrieren gebe.

Mehraufwand kann höheren Preis rechtfertigen

Ein solcher Mehraufwand kann den Unterschied machen bei der Beurteilung der grundsätzlichen Rechtslage, wie Jutta Gülzow, Leiterin der Verbraucherzentrale Lünen, erklärt. Auf der einen Seite gelte die Vertragsfreiheit, die durchaus erlaubt, unterschiedliche Preise zu machen - je nachdem, ob zum Beispiel jemand etwas online oder im Geschäft kauft. Diese Freiheit finde aber ihre Grenzen, wenn gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen werde: also etwa gegen das Diskriminierungsverbot im Grundgesetz („Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“) oder gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz. „Wenn der höhere Preis einer Ware oder einer Dienstleistung aus einem größeren Aufwand resultiert, liegt eher kein Verstoß vor“, sagt sie. Wie es konkret mit den Schnelltests in Lünen aussieht, will sie nicht beurteilen. Braucht sie auch nicht mehr.

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Am Mittwochmorgen war die strittige Passage auf der Homepage des DRK verschwunden. Jetzt braucht jeder nur 15 Euro zu zahlen - unabhängig „seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen“, wie das Grundgesetz es formuliert.

Testzentrum ist umgezogen

„Wir hatten in dieser Woche nur einen Kunden, der keinen Wohnsitz in Deutschland hatte“, sagt eine Sprecherin des DRK am Mittwochmorgen, unmittelbar nach Veröffentlichung der neuen Preisangabe auf der Homepage. Dieser Mann habe aber auch nur 15 Euro bezahlen müssen. Durch die zweitägige Ungleichbehandlung in der Preisliste sei tatsächlich also niemand benachteiligt worden.

Seit Montag ist die Teststelle des DRK umgezogen: Bislang konnten sich die Lünerinnen und Lüner in einer leer geräumten Fahrzeughalle testen lassen. Jetzt finden die Tests im Gebäude statt. „Das ist mit Blick auf die kalte Jahreszeit für alle Beteiligten angenehmer“, sagt DRK-Vorstand Wilms. Dass die Zahl der Tests deutlich zurückgehe, können er und seine Mitarbeiter noch nicht feststellen. Mit Ferienbeginn bringen vor allem Eltern ihre Kinder unter zwölf Jahren, die zurzeit nicht in der Schule getestet werden. Und die brauchen gar nichts zu zahlen, weil es für sie noch keine Impfangebote gibt.

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