Es ist noch nicht vorbei: Vor Frost und Glätte warnt der Deutsche Wetterdienst weiterhin. Bis Donnerstag (18.1.) soll es auch schneien. Die Rettungsleitstelle des Kreises Unna bittet um Vorsicht und darum, Warnhinweise zu beachten. Die hatte sie am Freitag (12.1.) über die NINA-Warnapp abgesetzt. Dennoch ist es zu zahlreichen Stürzen und Verletzungen gekommen, auch in Lünen.
Allein im St. Marien Hospital Lünen mussten 94 Patienten nach Stürzen unfallchirurgisch behandelt werden. Um den Ansturm bewältigen zu können, hatte die Klinik Personal zusammengerufen und einen weiteren OP geöffnet. Das Notfallkonzept habe funktioniert, bei Bedarf könne es wieder aktiviert werden, sagt Kliniksprecherin Paula Klein.
Hochbetrieb herrschte auch in der Rettungsleitstelle des Kreises Unna. Hier wurden am Freitag (12.1.) von 7 bis 14 Uhr 174 Einsätze im Krankentransport und Rettungsdienst koordiniert. Um alle Notrufe annehmen zu können, waren sämtliche Leitstellenplätze besetzt. Drei zusätzliche Rettungstransportwagen und ein weiteres Notarzteinsatzfahrzeug mussten aktiviert werden. Die Lüner Feuerwehr hat dreimal den Rettungsdienst unterstützt, weil sonst unmittelbar kein Rettungsmittel zur Verfügung stand, berichtet Daniel Claeßen, Pressesprecher der Stadt Lünen.
Bis spätabends operiert

Im St. Marien Hospital hat sich das Patientenaufkommen inzwischen wieder normalisiert. Noch am Freitag konnten die erforderlichen Operationen der akuten Verletzungen nach Glätteunfällen abgeschlossen werden. „Dafür wurde bis spätabends mit Unterstützung von Personal aus anderen Bereichen in drei OP-Sälen parallel durchgehend operiert“, berichtet Paula Klein. So habe der Großteil der Patienten direkt am Freitag behandelt werden können. Allerdings müssen in den nächsten Tagen noch etliche Patienten operiert werden. Sie hatten leichtere Verletzungen, die am Freitag erstmal mit einem Gips versorgt wurden, erläutert Paula Klein.
Als regionales Traumazentrum halte das St. Marien Hospital ausreichend Instrumente und Implantate vor. Zudem gebe es einen Lieferservice über Nacht. Durch die hauseigene Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte seien alle benutzten Instrumenten-Sets bereits am Samstagmorgen wieder einsatzbereit gewesen.
Wie die Pressestelle der Stadt Lünen auf Anfrage der Redaktion mitteilt, seien Feuerwehr und Rettungsdienst technisch seit Oktober auf Winter eingestellt, „sodass ein spontaner Wintereinbruch die Einsatzkräfte nicht vor eine Herausforderung stellt.“
Warnung beachten
Auch der Winterdienst der Wirtschaftsbetriebe Lünen (WBL) ist mit bis zu 45 Leuten in Bereitschaft, erklärt Geschäftsführer Rainer Evelt. Am Freitag (12.1.) mussten 25 Tonnen Streumittel auf die Straßen gebracht werden, 500 Tonnen Vorrat seien eingekauft worden. Evelt rechnet ab Mittwoch (17.1.) wieder mit einem größeren Einsatz.
Bis Donnerstag (18.1.) kann es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) schneien. „Unwetter nicht ausgeschlossen“, heißt es auf seiner Webseite unter www.dwd.de. Die Leitstelle bittet, die Warnhinweise zu beachten und entsprechend vorsichtig zu sein.
Bei konkreter Gefahr, wie am 12. Januar durch Glatteis, warnt die Rettungsleitstelle des Kreises Unna direkt über die WarnApp NINA. Die App ist kostenfrei zum Download verfügbar. Auch online sind alle aktuellen Warnungen abrufbar unter https://warnung.bund.de.