Schließung der Polizeiwache in Brambauer Über die Gründe und Sorgen der Bürger

Schließung der Polizeiwache Brambauer: Gründe und Sorgen der Bürger
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Es gibt Menschen in Brambauer, die sich Sorgen machen. Es mangele an öffentlicher Sicherheit und Ordnung, finden sie. Die jüngsten Beispiele - eine Messerattacke, bei der ein Mann zeitweise in Lebensgefahr schwebte, dazu ein Tankstellenüberfall und ein festgenommener Drogendealer - verstärken dieses Gefühl. Hinzu kommt etwas anderes: Illegaler Müll in den Straßen verschandelt das Bild im Ortsteil. Es geht bergab, empfinden manche. Dass im September 2011 die Polizeiwache an der Yorckstraße geschlossen wurde, können bis heute viele nicht verstehen. Ein Blick zurück.

13 Jahre ist es her, dass Brambauer eine eigene Polizeiwache hatte. Das Gebäude war sanierungsbedürftig. Die Polizei entschloss sich zur Schließung, auch, weil die Wache im Durchschnitt nur von vier Bürgern täglich aufgesucht worden war. Trotzdem regte sich im Ortsteil Protest. Es gebe andere Orte so groß wie Brambauer, die ihre eigene Polizeiwache hätten, äußerte damals Brami-Chef Michael Ristovitch seinen Unmut. Genutzt hat es nichts.

Anschließend richtete die Polizei in einem Nebenraum der Sparkasse am Markt eine sogenannte Polizeianlaufstelle ein. Sie war zunächst an jedem Vormittag der Woche und donnerstags auch nachmittags geöffnet. Später wurden die Zeiten reduziert, bis in der Coronapandemie auch diese Lösung aufgegeben wurde. Jetzt gibt es die Mobile Wache. Montags und donnerstags steht ein Polizeibulli von 15 bis 17 Uhr im Wechsel an der Netto-Filiale am Linnenkamp und auf dem Rewe-Parkplatz an der Mengeder Straße. Bürger können sich an die Polizei wenden. Die Zeiten seien für Berufstätige schwierig, lautet die Kritik.

Ehemalige Polizeiwache in Brambauer
2011 ist die Polizeiwache Brambauer geschlossen worden (Archivbild). © Günther Goldstein

Konzept der Mobilen Wache

Aus Sicht der Polizei habe sich das Angebot der Mobilen Wache bewährt. Bis zum 30. Juni 2024 sei sie 101 Mal präsent gewesen, heißt es. Doch die Menschen in Brambauer nutzten sie kaum. Insgesamt sei es dabei nur zu 227 Bürgerkontakten gekommen. 56 davon, bestehend aus 42 Bürgergesprächen und 14 Anzeigen, seien polizeirelevant gewesen.

Laut Polizei geben es derzeit keine Pläne, eine Wache in Brambauer einzurichten. Dies sei in der Sicherheitskonferenz Lünen und auch mit der Stadt erörtert worden. Anders als manche Bürger meinen, gebe es in dem Ortsteil keine auffällige Zahl an Straftaten. Die Polizei hat dazu die drei bevölkerungsreichsten Stadtteile in Lünen verglichen. In Brambauer leben 20.000 Menschen – 18,87 Prozent aller Delikte im Jahr 2023 wurden hier begangen. In Nordlünen mit rund 20.500 Menschen liegt die Anzahl bei 24,74 Prozent und in der Innenstadt mit einer Bevölkerung von etwa 15.000 Menschen bei 26,78 Prozent aller Taten, hatte ein Polizeisprecher auf Anfrage der Redaktion Anfang Dezember erklärt.

Petition für eine Polizeiwache

Mustafa Bacan ist Inhaber des „Backtreff Ofmann“ im Brambauer Zentrum. Von dort aus hat er das Geschehen im Blick. „Hier bekomme ich einiges mit“, erläuterte er kürzlich und will nicht tatenlos zusehen. Er ist der Meinung, die Stadt kümmere sich nicht um den Stadtteil. Er hat eine Petition ins Leben gerufen unter der Überschrift „Errichten Sie eine Polizeiwache in Brambauer, Lünen“. Inzwischen haben dort über 1000 Menschen unterschrieben.

Zum Dialog hatte Dr. Christian Klicki, Beigeordneter der Stadt Lünen und CDU-Bürgermeisterkandidat, nach Brambauer eingeladen. Auch dort war Sicherheit ein Thema. Die CDU-Ortsunion Brambauer schlägt für den Ortsteil ein Sicherheitszentrum vor. Die Idee ist, das Ordnungsamt zu stärken, aber auch mit Aktionen, Präventionsveranstaltungen und Infokampagnen aufzuklären und zu sensibilisieren.