Schimmernde Pfützen an den Lippewiesen in Lünen Was steckt hinter dem lila-blauen Belag?

Schimmernde Pfützen an den Lippewiesen: Was steckt hinter dem Belag?
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Noch immer sind die Spuren des Hochwassers rund um die Weihnachtstage an der Lippe zu erkennen. Nicht nur, dass der Fluss durch Lünen dieser Tage deutlich mehr Wasser führt als sonst. Auch auf den Lippenwiesen stehen weiterhin Pfützen von dem Wasser, das nach anhaltendem Regen noch nicht im Boden versickert ist. Und genau auf diesen Pfützen hat sich ein bunt schimmernder Belag gebildet. Viele Spaziergänger haben diesen schon entdeckt und sich in Facebook-Gruppen gefragt, was es damit auf sich hat und ob der blau-lila Schimmer gefährlich sei.

Bei dem Belag auf den Pfützen handelt es sich um Kahmhaut, wie eine Sprecherin des Lippeverbandes auf Anfrage der Redaktion erklärt. Das vermuteten auch einige Facebook-Nutzer in den Kommentaren. Bedenklich oder gefährlich für Tiere und Pflanzen sei das aber keinesfalls, so die Sprecherin weiter. Dahinter stecken Mikroorganismen, die sich auch an der Wasseroberfläche absetzen. Neben Pfützen ist dieser Biofilm auch in Aquarien zu finden. Er bildet sich in Gewässern, die lange stehen. Auch Staubpartikel tragen zur Bildung dieser Haut bei, da diese auf der Oberfläche liegen bleiben und nicht untergehen.

Hochwasser an der Lippe 2023.
Nach dem Dauerregen Ende 2023 kam es rund um die Weihnachtstage zu einem Hochwasser. Dabei standen weite Flächen rund um das Lippe-Ufer unter Wasser. © Goldstein

6,57 Meter Pegelstand

Für einige Organismen ist der Film sogar eine besonders gute Umgebung. So können Hefen, sauerstoffabhängige Bakterien oder Algen dort besonders gut leben. Denn hier lassen sich Sauerstoff aus der Luft und Nährstoffe aus dem Wasser besonders gut aufnehmen. Während in der Natur kein Handlungsbedarf besteht, wen sich Kahmhaut bildet, ist das beispielsweise in der Aquaristik anders. Dort entsteht die Kahmhaut, wenn beispielsweise zu viele Tiere im Aquarium leben oder schlicht zu viel Futter gegeben wird. Der Film bildet sich dann infolge einer zu hohen Nährstoffkonzentration.

Nach anhaltenden Regenfällen Ende vergangenen Jahres war die Lippe in Lünen an vielen Stellen über die Ufer getreten. Dabei wurden die Lippewiesen großflächig überschwemmt. Auch in der Innenstadt kam es zu Überschwemmungen. Beispielsweise war der Lippepark zeitweise nicht mehr passierbar, da das Wasser bis auf die Spazierwege durch die Grünanlage gespült wurde. Rund um die Weihnachtstage war die Feuerwehr der Lippestadt in Alarmbereitschaft. Am 27. Dezember wurde ein Pegelstand von 6,57 Metern gemessen. Danach fiel der Pegel langsam wieder. Derzeit liegt er in Normbereich bei circa 3,29 Metern.