Die ursprünglichen Vermutungen haben sich mittlerweile wohl bestätigt: Nach wochenlangen Ermittlungen der Bochumer Polizei und der Staatsanwaltschaft Bochum liegt dem Säureangriff in einem Bochumer Café im Juni dieses Jahres eine Verwechslung zu Grunde. Es sei davon auszugehen, dass der Angriff eigentlich einer anderen Person gelten sollte, erklärte die Staatsanwaltschaft nach übereinstimmenden Medienberichten. Das Motiv für den Mordversuch liege im persönlichen Bereich, hieß es am Mittwoch (25. September) weiter. Weitere Angaben zu den Ermittlungen machte die Staatsanwaltschaft keine.
Vor gerade Mal einer Woche (18. September) hatte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft noch erklärt, dass die beiden Tatverdächtigen weiter zu den Vorwürfen schweigen würden. Wie berichtet kommt einer der beiden, ein 36 Jahre alter Mann, aus Lünen. Er soll den mutmaßlichen Täter, einen 43 Jahre alten Mann aus Bergkamen, zum Tatort gefahren haben.
Mittäter aus Lünen
Nach wie vor geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass es im Oktober zu einer Anklage-Erhebung kommt. Der Hauptverdächtige war kurz nach dem Angriff wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft gekommen. Er soll den damals 30 Jahre alten Bochumer mit hochkonzentrierter Schwefelsäure überschüttet haben. Das Opfer erlitt schwerste Verletzungen. Einsatzkräfte nahmen den Angreifer unmittelbar nach der Tat fest, nachdem Zeugen ihn verfolgt hatten. Der Beschuldigte ist wegen Drogen- und Gewaltdelikten vorbestraft. Rund einen Monat nach der Tat nahmen Spezialkräfte in Lünen den 36-Jährigen in seiner Wohnung fest. Er sitzt in U-Haft wegen Beihilfe zu einem versuchten Tötungsdelikt. Bei dem Säure-Anschlag wurden neben dem Schwerstverletzten zehn Menschen verletzt.
Darunter waren Zeugen des Angriffs, Polizeibeamte und Rettungsdienstler, weil sie mit der Säure in Kontakt gekommen waren. Die Hintergründe der Tat blieben zunächst weiter offen. Der Schwerstverletzte hatte jüngst erklärt, er gehe von einer rassistisch motivierten Tat aus. Der mutmaßliche Täter habe sich auf Arabisch am Telefon unterhalten, kurz bevor er Opfer des Angriffs geworden sei.
Mit Material von dpa