Torsten Willuda im „50‘s Diners“ in Alstedde. © Voß
Restaurant-Check
Rock‘n‘Roll und Rindersteak vom Salzstein beim „Diners“ in Alstedde
Ausflug in die Zeit, als Autos noch chromglänzend und rosafarben waren und Frauen im Petticoat von modernen Küchenmaschinen träumten. Das „50‘s Diners“ kann mehr als Retro-Charme.
Das Restaurant, etwas versteckt an der Straße „Im Drubbel“ in Alstedde, haucht einem traditionellen Gaststätten-Standort im nördlichen Stadtteil seit dreieinhalb Jahren neues Leben ein. Wo einst die Dorfkneipe ihre Heimat hatte, gibt es heute Burger, Steaks und Rock‘n‘Roll.
Atmosphäre:
Der kleine Speiseraum ist bei unserem Besuch am Dienstag nicht voll besetzt. Die Deko ist stilecht und geschmackvoll präsentiert. Polierte Holztische und Stühle, auf den Fensterbänken Erinnerungen an die USA der 50er-Jahre.
Beim Hereinkommen werden mein Mann und ich von Elvis mit seiner Fassung vom „Hound Dog“ musikalisch begrüßt. Rock‘n‘Roll und Rockabilly begleiten uns als dezente Hintergrundmusik durch den gesamten Abend, leichtes Wippen der Fußspitzen inklusive.
Wir nehmen an einem der Tische am Fenster Platz, und während wir noch die Chevy-Modelle auf der Fensterbank bewundern, fragt uns die freundliche Bedienung nach unseren Getränkewünschen und bringt die Speisekarte. Ihre Aufmerksamkeit werden wir im Laufe des Abends schätzen lernen.
Auch bei den Getränken bleibt das „Diners“ seiner Linie treu: Es gibt neben dem üblichen Angebot kalifornische Weine und amerikanisches Bier. Und hier muss das Haus das einzige Mal an diesem Abend passen: Das in den USA beliebte mexikanische „Corona“ ist „aus“. Dass die Bedienung sogar telefoniert, um herauszufinden, ob nicht doch noch irgendwo ein Fläschchen im Lager sein könnte, gibt von uns ein „Wow“ für den Service.
Wir entscheiden uns für ein heimisches Bier und einen kalifornischen Rotwein und vertiefen uns in die Speisekarte. Als „Gruß der Küche“ gibt es dazu ganz frisches Baguette mit einer vom Küchenchef verfeinerten Sauce tartare.
Speisekarte:
Die Karte hat glücklicherweise die 50er Jahre hinter sich gelassen und präsentiert sich modern und aufgeräumt. Torsten Willuda erzählt am nächsten Tag, dass er als Koch in großen Häusern (unter anderem Steigenberger) in Deutschland, Österreich und der Schweiz gearbeitet hat. Die Begeisterung für seine Arbeit ist spürbar. Und natürlich sind auch alle Saucen „hausgemacht“.
Im Mittelpunkt stehen Burger in vielseitigen Variationen. Dazu gehören derzeit beispielsweise ein Wildschwein-Burger oder der Lady-Burger mit Hähnchenbrust und Mango. Bei den „Special Burger“ ist der Fleischanteil höher und hier wird auch noch eine XL-Variation angeboten. Zu allen Burgern gibt es auf Wunsch Coleslaw und wahlweise Wedges oder Pommes Frites.
Einige Pasta-Angebote, Steaks, Geflügel und Schnitzel runden das Angebot ab. Für Vegetarier gibt es drei Hamburger-Variationen und einige Gemüse-Angebote.
Das Vorspeisen-Angebot bietet den traditionellen kleinen gemischten Salat, aber auch Mini Wraps und gebratene Garnelen.
Eine eigene Kinderkarte gibt es nicht. Aber wer Chicken Nuggets und Hamburger, Pommes frites und Eis auf der Karte hat, bei dem werden Kinder sicher lecker satt.
Vorspeisen:
Wir entscheiden uns bei den Vorspeisen für die gebratenen Garnelen mit Blattsalat und Baguette (6,90 Euro) und die Onion-Rings mit Salatgarnitur und Kräutercremedip (6,30 Euro). Natürlich könnten die Onion-Rings auch Zwiebelringe heißen, aber wir sind halt in einem Diners in L.A., wie Lünen-Alstedde von den Alsteddern gern abgekürzt wird.
Die Onion-Rings sind zart und lecker, die Kräutercreme passt perfekt dazu, die Portion ist so für eine Vorspeise genau richtig. Ein guter Einstieg!Die Vorspeise: Onion-Rings mit Kräutercreme-Dip. © Voß
Die Garnelen sind zart und lecker, von der Cocktail-Sauce bleibt nichts übrig. © Voß
Hauptgerichte:
OK, das ist eine Herausforderung. Für mein Gegenüber darf es der XL-Burger mit Pulled Turkey sein, ergänzt mit Pommes Frites und Salat (17,50 Euro plus 1,50 Euro für Barbecue-Sauce).
Das Fleisch ist aromatisch und so zart-schmelzend, wie er es sich von einem Pulled Turkey gewünscht hat, die Beilagen reichlich. Daumen hoch auch für diesen Gang.Das Hauptgericht eine Herausforderung: Der Burger mit Pulled Turkey in der XL-Variante. © Voß
Das "Salt 'n' Smoke Steak", serviert mit gemahlenem Pfeffer und roten Pfefferbeeren auf einem Salzstein. © Voß
Die Beilagen, Salat und Wedges, werden separat serviert. © Voß
Für uns ein echter Pluspunkt bei allen Gerichten: Hier wird nichts in Sauce ertränkt. Das Konzept, Dips und Saucen separat zu reichen, gefällt uns sehr.
Dessert? Dessert!
Bei der Frage nach einem Dessert kommen mir erste Zweifel, ob das noch mit den guten Vorsätzen fürs neue Jahr vereinbar ist. Mein Ananas-begeisterter Mann ist sicher: Gegrillte Ananas geht immer.
Für mich hat die Bedienung noch ein Ass im Ärmel. Außerhalb der Karte (Schoko-Mousse, Eis, Obst) gibt es auch noch eine weiße Mousse. Überredet!
Zusammen mit einem Espresso (1,90 Euro), beziehungsweise einem doppelten Espresso (3,40 Euro) sind beide Angebote eine leckere Abrundung. Die gegrillte Ananas wird mit drei Kugeln Vanilleeis serviert (4,90 Euro)Zu guter Letzt: Gegrillte Ananas mit drei Kugeln Vanilleeis. © Voß
Eine Empfehlung der Küche zum Abschluss: Weiße Mousse mit Mango-Scheiben. © Voß
Zur Rechnung gibt es einen Waldmeister-Sahne-Likör auf Kosten des Hauses. Das ist zwar stilecht, aber eindeutig Geschmacksache.
Fazit:
Das kleine Lokal mit 50 Plätzen ist eine gute Adresse für einen netten Abend. Im Sommer gibt es 50 weitere Plätze im Außenbereich. Die Karte bietet auch für Menschen, die keinen Hamburger mögen, leckere Alternativen.
Wenn der Gastraum voll besetzt ist, wird man bei der Geräuschkulisse wohl einige Abstriche machen müssen, die Tische stehen recht eng beieinander.
Betriebswirtin Marina Neumann und Koch und Konditor Torsten Willuda betreiben das „50‘s Diners“ gemeinsam. Der Gast spürt, dass die beiden ein Konzept entwickelt und dann erst ein Restaurant eröffnet haben. Der Lohn: „Wir haben sehr viele Stammgäste“. Das Team punktet mit herzlicher Gastfreundschaft und persönlicher Ansprache, auch bei kleinen Pannen (Corona).
Barrierefreiheit:
Das Restaurant ist stufenfrei zu erreichen. Auch der Zugang zur Toilette ist ebenerdig. Hier ist es allerdings für Rollstuhl oder Rollator sehr eng.
Kinderfreundlichkeit:
Für Kinder gibt es einen Kinderstuhl, eine eigene Kinderkarte ist in Arbeit. Aber wie gesagt: Eigentlich ist alles auf der Karte, was Kinder mögen. Der Küchenchef serviert, was die Kinder wünschen, auch „Pommes mit Ketchup“.
Die Preise:
Wir haben für zwei Drei-Gang-Menüs mit zwei Glas Wein, einem großen Bier und zwei Espresso insgesamt 81,30 Euro bezahlt und fanden das angemessen.
Das sagt das Netz:
Google listet 150 Rezensionen auf, das Diners bekommt im Durchschnitt 4,5 von 5 Sternen.
Info:
Restaurant 50‘s Diners, Im Drubel 4 in 44534 Lünen-Alstedde; Inhaber Marina Neumann und Torsten Willuda; Tel. (02306) 9783858, geöffnet dienstags bis freitags von 16.30 bis 23 Uhr, samstags und sonntags von 12 bis 23 Uhr; Montag Ruhetag. Reservierung, besonders für die Wochenenden, ist zu empfehlen. Insbesondere größere Gruppen sollten vor dem Besuch kurz anrufen.
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