Bob Michaels ist der Chef im Greif. © Fröhling

Restaurant-Check

Rock’n‘Roll, Burger und vieles mehr im Greif an der Münsterstraße

Kneipe, Club, Pub - oder doch ein Restaurant? Das Greif ist von allem etwas. Auch deswegen haben wir es in unserer neuen Rubrik Restaurant-Check unter die Lupe genommen.

Lünen

, 22.09.2018 / Lesedauer: 5 min

Vor bald acht Jahren hat Bob Michaels das Greif an der Münsterstraße übernommen - und zu dem gemacht, was es heute ist. Michaels selbst kam aus Süddeutschland, hatte in feinen Restaurants als Koch gearbeitet - aber irgendwann genug davon. Er wollte mehr Rock‘n‘Roll im Leben. Und das Ergebnis ist das Greif. Dass das bei den Lünern gut ankommt, merken wir, als wir für den Restaurant-Check am frühen Sonntagabend dort ankommen. Fast alle Tische sind reserviert, ein gutes Zeichen, es ist viel los. Ein Plätzchen für zwei findet sich aber zum Glück noch.

Die Atmosphäre

Bei der Ankuft sieht das Greif erstmal aus wie eine typische Bar mit Tresen, Hockern und hohen Tischen, dazu die Rockmusik aus den Boxen. Vom Bar- geht‘s aber schnell in den Restaurantbereich, auch dort gibt‘s rustikale Holztische und viele Musiker an den Wänden. Lemmy von Motörhead blickt verwirrt direkt auf unseren Tisch hinab, von den anderen Wänden grüßen John Lennon, Kurt Cobain oder Jimi Hendrix - wenn ich alle richtig identifiziert habe. Daneben hängen Gitarren und es läuft im Hintergrund weiter die für Restaurant-Verhältnisse relativ laute Rock- und Punkmusik. Oma Erna hätte sich wahrscheinlich das Hörgerät leiser gedreht, das vornehmlich jüngere Publikum scheint es aber nicht zu stören. Am Nebentisch freut sich einer: „Das ist genau meine Spotify-Playlist.“ Uns geht‘s ähnlich, wir finden die Kombination aus Rock-Ambiente und tatsächlicher Rockmusik super. Platz ist in den beiden Räumen für rund 50 Gäste. Draußen vor den Fenstern rauscht leider relativ laut der Verkehr vorbei. In den wärmeren Sommermonaten gibt‘s auch noch einen Biergarten hinter dem Haus, der jährlich neu dekoriert wird.

Das Greif an der Münsterstraße © Fröhling

Die Speisekarte

Es gibt Salate, Schnitzel, Käsespätzle oder Currywurst oder Steaks - aber der Fokus liegt ganz klar auf den Burgern (noch! Siehe unten). Da gibt es vom Klassiker mit Käse und Bacon bis hin zu den „Signature Movie Burgers“ alles, was das Burger-Herz begehtrt. Letztere sind angelehnt an die großen Vorbilder aus Filmen wie etwa Pulp Fiction oder Fluch der Karibik. Die Speisekarte ist ansonsten unterhaltsam aufgemacht. Es gibt Bilder und Zitate von Rockstars, das ein oder andere Wortspiel und launige Erläuterungen zu Speisen und Getränken. A propos Getränke: Der Anteil ist deutlich höher als der der Speisen. Es gibt alleine über 70 Whisk(e)ys, dazu Craft-Beers Weine und Cocktails. Restaurant, Pub - oder Bar?

Die Vorspeisen

Punkt entfällt. Richtige Vorspeisen gibt es auf der Karte nicht. Auf Salate haben meine Begleitung und ich angesichts dessen, was uns noch erwartet, keine Lust, ansonsten sind als „Starters“ auf der Karte Onion-Rings oder Curry Wurst. Lieber nicht.

Die Hauptspeisen

Meine Begleitung ist Vegetarierin. Extra ausgezeichnet sind die fleischlosen Gerichte nicht, sie sind aber durchaus vorhanden. Alle Burger können zum Beispiel auch mit Gemüse- statt Fleischpatty bestellt werden. Sie entscheidet sich trotzdem für einen vegetarischen Burrito. Den gibt‘s überbacken mit Käse, dazu Salsa und Sour Cream und eine kleine Salatbeilage. Ihr Fazit: lecker! Der Teller ist, große Portion hin oder her, am Ende komplett leer.

Hauptgericht eins, der Burrito. © Fröhling

Ich entscheide mich für einen der besonderen Burger, den Big Kahuna. Ich esse in Restaurants normalerweise kein Fleisch, weil ich nicht weiß, wo es her kommt. Hier aber klärt die Speisekarte auf: „Feinstes Bio-Rindfleisch“, und lecker ist es auf jeden Fall, besonders die deutlich rauchig-grillige Note. Das Ganze wird ergänzt durch süße karamellisierte Ananas, (nicht zu) scharfe Jalapenos und Zwiebeln. Dazu gibt‘s Wedges mit Sour Cream. Nun ist das Konzept Burger nicht mehr so originell (wieder: siehe unten!), aber die Kombination schmeckt einfach richtig gut. Der Burger ist groß und sättigend - ich esse trotzdem auf.

Und das zweite: der richtig leckere Burger mit Wedges. © Fröhling

Die Desserts

Bevor wir selbst etwas bestellen können, werden wir darauf hingewiesen, dass es Mousse au Chocolat aufs Haus gibt. Für Samstag sei zuviel vorbereitet worden - und weggeschmissen werden soll es auch nicht. Das ist sympathisch und da sagen wir natürlich nicht nein. Die Portionen sind sehr lecker - aber etwas klein. Deshalb legen wir nach und teilen uns einen der beiden Nachtische: Den Schokoladenkuchen im Weckglas mit Birnensorbet und Sahne. Der Schokokuchen ist noch (oder wieder) warm und etwas flüssig, dazu die fruchtige Birne - es dauert keine zwei Minuten, da ist auch dieses Weckglas leer.

Der Service

Wir werden freundlich in Empfang genommen und zum letzten freien Tisch im Restaurant-Bereich geführt. Auch danach gibt‘s nichts zu mäkeln: Die jungen Angestellten fragen häufig nach, ob auch alles in Ordnung ist, die Getränke kommen direkt nach der Bestellung und auch aufs Essen müssen wir durchschnittlich lang warten. Wir werden geduzt. Das mag ich eigentlich nicht, wir sind ja schließlich nicht bei Ikea. Hier passt es aber irgendwie hin.

Blick ins Greif

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Die Preise

Auf der Rechnung stehen am Ende 46,10 Euro. Der wirklich große Burger kostete 13,60 Euro, der Burrito 10,20 Euro, das Dessert 6,80 Euro. Absolut angemessene Preise, für die Qualität des Essens sogar ziemlich günstig. Für eine große Cola haben wir 3,60 Euro gezahlt. Besondere Getränke wie Craft-Beers und seltene Whisk(e)ys sind natürlich teurer.

Kinderfreundlichkeit

Eine extra Kinderkarte gibt es noch nicht - wird es aber bald geben. „Das kleine Greif“ heißt das dann. Wer jetzt extra Bedarf hat, kann einfach die netten Kellnerinnen und Kellner ansprechen.

Barrierefreiheit

Nur zu einem Raum gibt es eine Stufe, ansonsten sind alle Räume und auch die Toiletten barrierefrei zu erreichen.

Erreichbarkeit

Es gibt Parkplätze direkt vor dem Restaurant, die sind allerdings relativ eng. Wer die teuren Whisk(e)ys ausprobieren will oder das Craftbier, kommt vielleicht sowieso besser mit dem Bus. Eine Bushaltestelle ist direkt vor der Tür, dort hält sogar der Nachtbus.

Fazit und Ausblick

Atmosphäre (für uns) gut, Service kompetent und schnell, Essen lecker, Preise angemessen - das Paket stimmt im Greif, es war ein sehr schöner Abend. Vor allem die Speisekarte wird sich im Oktober allerdings verändern. Unter dem Motto „Rock‘n‘Roll Landgasthof“ wird es eine deutlich größere Auswahl an ausgefalleneren Speisen geben - darunter schwäbische Küche, aber zum Beispiel auch den „Wethmarer Brauerbraten“ mit Biersoße. Restaurant-Chef Bob Michaels: „Nicht ist schlimmer, als vergleichbar zu sein.“ Als er vor acht Jahren Burger anbot, war er der einzige in Lünen. Das hat sich inzwischen geändert. Deswegen baut er die Speisekarte aus. Aber keine Angst: Die leckeren Burger werden auch weiterhin angeboten. Es wird auch neue Craft-Biere geben. Die Karten werden neu gedruckt und hochwertiger, im Bad gibt‘s dann extra eine Wickelstation für Familien mit kleinen Kindern.

Was das Netz sagt

Gute Noten gibt‘s bei Google, insgesamt 4,7 von 5 Sternen bei immerhin 191 Rezensionen. Was auffällt: Bob Michaels schreibt allen, die nicht die volle Sterne-Zahl geben, zurück, und bittet um konkreteres Feedback. Bei Facebook gibt‘s ebenfalls 4,7 von 5 Sternen.

Alle Infos

Das Greif, Münsterstraße 249, täglich ab 18 Uhr geöffnet, Ende offen, montags Ruhetag. Kontakt: (02306) 9105522 oder per Mail an hello@dasgreif.de.

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