Kreislaufstillstand, Herzinfarkt, Schlaganfall, Brüche und Blutungen. Wer in Lünen und Selm in einem solchen Fall die 112 wählt, bekommt schnelle Hilfe durch den Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuz (DRK). Und das seit rund 50 Jahren.
Seit den 1970er-Jahren lief erst die Vereinbarung, dann der offizielle Vertrag zwischen DRK und der Stadt Lünen einfach durch – er hätte zum Ende eines Jahres gekündigt werden müssen. Zum Ende des vergangenen Jahres hin ist die Aufgabe des Rettungsdienstes nun aber erstmals öffentlich ausgeschrieben worden. Das im August 2024 in Kraft getretene Rettungsdienstgesetz hatte das nötig gemacht.
Jetzt steht fest: Nach dem öffentlichen Ausschreibeverfahren bleibt die Rettungsdienstversorgung in Lünen und Selm weiterhin in bewährten Händen. Am 10. März ist der neue Vertrag mit der Stadt Lünen für weitere fünf Jahre unterzeichnet worden. Für DRK-Rettungsdienst-Chef Dennis Hertel ist das „ein klares Signal für Kontinuität und Qualität in der Notfallversorgung“.
„Wir freuen uns, die wertschätzende Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Lünen fortsetzen zu können. Sie ist ein entscheidender Faktor für die hohe Qualität des Rettungsdienstes in unserer Region“, betont Daniel Wilms, Vorstand beim DRK-Lünen.

Lange Tradition
Die Partnerschaft hat eine lange Tradition: Bereits seit den 1970er-Jahren ist der Rettungsdienst des DRK im Einsatz. Der erste nachweislich unterzeichnete Vertrag stammt vom 18. März 1971 (Quelle: Stadtarchiv). Seither gab es keine relevanten Ausfallzeiten – „ein Beleg für die nachhaltige Einsatzbereitschaft“, heißt es vonseiten des DRK. Während es im Umkreis immer mal wieder Ausfälle durch defekte Fahrzeuge oder fehlende Mitarbeiter gegeben habe, zeichne sich der DRK Lünen und Selm durch Kontinuität aus. „Das ist wirklich besonders“, betont Hertel.
Zuletzt galt ein Vertrag, der im Jahr 1982 geschlossen worden ist.
„Wir betreiben einen enormen Aufwand, um unsere Fahrzeuge jederzeit zuverlässig zu besetzen. Zusätzlich engagieren wir uns aktiv im Katastrophenschutz, um die Sicherheit der Bevölkerung weiter zu stärken“, berichtet Dennis Hertel. Das sei sicher ein Ausschlagkriterium für die Verlängerung des Vertrags gewesen, vermutet er.
Anders als bei anderen öffentlichen Ausschreibungen bekam hier nicht der Bieter mit dem günstigsten Angebot den Zuschlag. Vielmehr fließt der Preis nur zu 60 Prozent in die Bewertung, die Qualität zu 40 Prozent. „Wir berechnen das, was erforderlich ist, um den Rettungsdienst angemessen durchführen zu können“, erklärt Hertel.
In den vergangenen Jahren wurde der Rettungsdienst gemeinsam mit der Feuerwehr Lünen konsequent modernisiert. Der Neubau zweier Rettungswachen, eine hochmoderne Fahrzeugflotte sowie neue Einsatzkleidung sind Teil der umfassenden Investitionen in die Infrastruktur. Dadurch zähle die Lippestadt heute zu den fortschrittlichsten Rettungsdienststandorten der Region.
Für Lünen und Selm gibt es insgesamt sechs Rettungswagen (RTW) plus zwei Krankentransportwagen. Rund 80 Mitarbeitende, darunter hauptberufliche Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter, sorgen für die mobile medizinische Versorgung in den Stadtgebieten.
„Mit der Vertragsunterzeichnung ist sichergestellt, dass die Bürgerinnen und Bürger in Lünen und Selm auch weiterhin auf einen verlässlichen Rettungsdienst zählen können – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr“, stellt Hertel fest.