Rechtsextremer Wolfsgruß Multikulturelles Forum leistet Aufklärungsarbeit - Workshops

Rechtsextremer Wolfsgruß: MKF leistet Aufklärungsarbeit - Workshops
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Die Debatte um den Wolfsgruß des türkischen Fußballstars Demiral reißt nicht ab. Vor allem deutsche Politiker reagieren empört auf dessen Zeichen. Für Kenan Küçük, Geschäftsführer des regional tätigen „Multikulturelles Forum“ (MKF) mit Sitz in Lünen, kommt das nicht überraschend: „Wir weisen seit Jahren auf den Rechtsextremismus als großes Problem für unsere Gesellschaft hin und fordern dabei stets, auch Ungleichwertigkeitsideologien innerhalb der Migrationsgesellschaft im Blick zu haben.“ Soll heißen, dass Menschen mit türkischer Herkunft in Deutschland zugleich Opfer und Täter sein können: „Sie sind in unserer Gesellschaft von Rassismus und Diskriminierung betroffen, können aber selbst zum Beispiel gegenüber Kurden, Aleviten oder Armeniern bis hin zur Gewaltbereitschaft feindlich eingestellt sein.“

Küçük: „Aufklärung wichtig“

Gleichzeitig, sagt Kenan Küçük, berge die aktuelle Diskussion die Gefahr, dass Ultranationalisten den türkischen Kicker nun als Fürsprecher aller Menschen mit Türkeibezug sowie seine Kritiker als Feinde dieser inszenieren: „Wir müssen uns der Herausforderung stellen, über die Ideologie aufzuklären und sie zu verurteilen - und dennoch im Dialog zu bleiben. Denn ohne Aufklärungsarbeit und mit einem reinen Verbot wird die Ideologie nicht verschwinden.“

Ein Verharmlosen der Ideologie würde ihr den Boden für noch mehr Einflussnahme bereiten, eine Stigmatisierung von Jugendlichen, die die Symbolik unreflektiert nutzen, hingegen könnte sie umso mehr in die Arme der Extremisten treiben, erklärt MKF-Geschäftsführer Kenan Küçük: „Insofern braucht es neben konsequenter Beobachtung der Szene vor allem mehr politische Bildung und ein stärkeres Engagement für unsere pluralistische Demokratie: Damit extremistische Narrative enttarnt werden und diese Bewegungen keinen Zulauf mehr bekommen.“

Online-Workshops

Vor diesem Hintergrund bietet das MKF mit der Wegweiser Beratungsstelle (Dortmund, Kreis Unna, Hamm wieder eine Online-Workshop-Reihe zu den Themen Ultranationalismus, Islamismus und antimuslimischer Rassismus an. Alle Kurse sind kostenlos und finden jeweils von 10 Uhr bis 12.30 Uhr statt.

  • Los geht es am 10. Juli mit dem Kurs „Türkischer Ultranationalismus“ für pädagogische Fachkräfte und Multiplikatoren. Dieser beschäftigt sich mit der sogenannten „Türkisch-Islamischen Synthese“ sowie mit der „Ülkücü- Bewegung“ in der Bundesrepublik Deutschland. Die Referenten geben eine Einschätzung über aktuelle Entwicklungen und die Teilnehmenden werden über die Symboliken der Anhänger aufgeklärt.
  • Auch dem Themenfeld Islamismus sind zwei Workshops gewidmet: Am 15. Juli beleuchtet „Islamistische Ansprachen in den Sozialen Medien“ die Präsenz von Islamisten in den sozialen Medien und vermittelt medienpädagogische Anregungen, um Jugendliche diesbezüglich zu stärken und ihre eigene Mediennutzung kritisch zu reflektieren. Außerdem wird auf antimuslimischen Rassismus und die Instrumentalisierung dessen von Islamisten eingegangen.
  • Der Kurs „Noch normal oder doch schon radikal? Islam versus Islamismus“ am 19. September zeigt auf, wie wenig Extremismus eigentlich mit dem Islam zu tun hat. Gleichzeitig erklären die Berater des Landesprogramms „Wegweiser – gemeinsam gegen Islamismus“, wie eine Radikalisierung verlaufen kann, wie man sie erkennt und was man tun kann, um ihr entgegenzuwirken.
  • Um die Themen Propaganda und Medienkompetenzen geht es am 10. Oktober im Workshop „Nicht alles ist so, wie es scheint!“. Warum entscheiden sich Jugendliche dafür, ihr bisheriges Leben aufzugeben und wieso schließen sie sich einer extremistischen-islamistischen Terrororganisation an? Neben der Thematisierung von Propaganda, Fake News und Verschwörungsmythen sollen anhand von Beispielen Medienkompetenz und die Fähigkeit des kritischen Umgangs gestärkt werden.
  • Weitere Kurse sind im Online-Kursprogramm des Bildungswerks Multi Kulti zu finden. Interessierte können sich dort auch anmelden.