Dass das in den 70er Jahren erbaute Realschulgebäude Altlünen weder baulich, noch pädagogisch modernen Anforderungen entspricht, ist in Lünen lange bekannt. Die Politik gab vor sechs Jahren grünes Licht für einen Neubau, der neben dem Altbau an der Rudolph-Nagell-Straße in Nordlünen in die Höhe gewachsen ist. Eigentlich sollte die Schule im Spätsommer umziehen. Doch der Termin ist nicht zu halten. Jetzt soll es wohl Ostern 2025 werden. Zu den Gründen hat sich die Stadtverwaltung auch acht Tage nach Anfrage der Redaktion nicht geäußert.
Schulleiterin Birgit Vogt kann von ihrem alten Büro auf das neue schauen. Bisher kennt sie den Neubau nur aus dieser Perspektive und vom Reißbrett. Im neuen Gebäude war sie noch nicht. Mit großen Erwartungen sei das kommende Schuljahr für die 660 Schülerinnen und Schüler sowie 43 Lehrkräfte verbunden, berichtet sie. „Alle freuen sich riesig darauf, umzuziehen. Es ist wie ein Neustart für die Schule.“
Kein Wunder. Seit Jahren muss die Schülerschaft in einem Bauwerk ausharren, dessen Mängelliste immer länger geworden ist. Von abgesenktem Boden in der Schulküche und daumendicken Spalten zwischen den dortigen Möbeln war schon vor zehn Jahren die Rede. Auch von den fünf versetzten Ebenen, die Inklusion unmöglich macht, und von Fenster und Türen, die erneuert werden müssen. Im Juli 2018 beschloss der Stadtrat schließlich den Neubau. Er wird mehr als ein Ort des Lernens sein, hieß es bei der Grundsteinlegung im Oktober 2022.

Preis für Architekten
Die SSP AG Architekten Bochum haben den Neubau geplant. Für ihr offenes Konzept, das die klassische „Flur-Klassen-Architektur“ auflöst und stattdessen Voraussetzungen für moderne pädagogische Konzepte, wie Lernhäuser schafft, sind sie von der Scharoun-Gesellschaft mit dem Preis für gute Schulbauten ausgezeichnet worden. Das Gebäude ist in drei Flügeln angeordnet, die in der Mitte durch eine zweigeschossige Eingangshalle zusammengeführt werden. Dort sind künftig Pausenhalle, Bühne und Selbstlernbereiche integriert.
„Ein tolles Konzept“, findet Schulleiterin Birgit Vogt, auf das das Kollegium die Unterrichtsgestaltung anpassen werde. „Wir sind dafür gut aufgestellt“, sagt sie, denn entsprechende pädagogische Pläne seien bereits erarbeitet worden.
Inventar wird mitgenommen
Wenn die Schule umzieht, wird ein Unternehmen das Inventar wie Tische und Stühle sowie einen Teil der Schränke in den Neubau bringen. Auch Unterrichtsmaterialien werden in Kisten verpackt. In den Neubau kommen kommen sie nach jetzigem Stand in den 14 Tagen der Osterferien. Dass ein Schulumzug funktioniert, hat Birgit Vogt schon in Witten erlebt. „Das war problemlos“, sagt sie.
Nach dem Umzug soll es ein Einweihungsfest für die Schulgemeinde geben und sicherlich auch eine offizielle Feier vonseiten der Stadt. Wie das genau ablaufe, werde die Schule rechtzeitig planen, sobald der Termin definitiv ansteht, erläutert Birgit Vogt.
Abbruch des Altbaus geplant
Mit dem Abriss der Turnhalle im Januar 2022 haben die sichtbaren Arbeiten für den Neubau begonnen. Zwischenzeitlich waren die Gesamtkosten von 21,5 Millionen Euro um 7,5 Millionen gestiegen. Wie teuer der Bau letztendlich wird, auch dazu hat die Stadtverwaltung acht Tage nach der Anfrage keine Zahlen vorgelegt.
Wenn die Realschule im neuen Gebäude eingezogen ist, sollen die Abbrucharbeiten des benachbarten Altbaus beginnen. Durch diese Vorgehensweise konnte auf eine aufwendige und teure Interimslösung verzichtet werden.