Jugendliche sollen Raketen auf Hund in Lünen geschossen haben Polizei sucht nach Gruppe

Jugendliche sollen Raketen auf Hund in der Münsterstraße geschossen haben
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„Ich bin wütend und traurig über das, was mir am Samstagabend bei der Gassirunde mit meinem Hund passiert ist.“ So beginnt ein Beitrag einer Frau aus Lünen, der in den sozialen Medien für große Resonanz gesorgt hat. Die Frau ging nach eigenen Schilderungen mit ihrem Vierbeiner am Samstagabend (28. Dezember) gegen 23 Uhr über die Münsterstraße.

Nichts ahnend sollen sie und ihr Hund dann von Jugendlichen mit Raketen beschossen worden sein. Nach ihren Beschreibungen soll dies „mit voller Absicht“ geschehen sein, und die Raketen „knallten ihr nur so um die Ohren“.

Recherchen der Redaktion ergaben, dass die Polizei zweimal am späten Samstagabend zur Münsterstraße gerufen wurde. „Gegen 22.09 Uhr und 22.30 Uhr wurden die Einsatzkräfte alarmiert, weil eine Gruppe von Jugendlichen Feuerwerk gezündet hat. Die Beamten konnten jedoch vor Ort keine Jugendlichen antreffen“, sagt Polizeisprecher Joshua Pollmeier.

„Als hätte ich Silvester verpasst“

Eine Anzeige wegen des Angriffs auf einen Hund und einen Menschen liegt der Polizei dagegen nicht vor. Wenn die Frau noch Anzeige erstatten würde, würde Paragraf drei des Tierschutzgesetzes greifen, erklärt Pollmeier. In diesem Abschnitt wird das Quälen von Tieren behandelt.

Im Anschluss an den Beitrag in einer Facebook-Gruppe gab es zahlreiche Reaktionen: Mehr als 100 Kommentare hinterließen die Nutzerinnen und Nutzer. Eine Frau beschreibt einen ähnlichen Vorfall: „Ich war auch mit meinem Hund raus, da stand eine ganze Gruppe an der Ecke Barbarastraße Ecke Augustastraße. Sie haben auch einfach Feuerwerke losgelassen, obwohl sie mich von weitem mit meinem Hund gesehen haben.“ Eine andere Nutzerin schreibt: „Das Geknalle haben wir gehört. Das war unglaublich und es hörte sich so an, als hätte ich Silvester verpasst.“

Reste von Feuerwerk auf der Münsterstraße in Lünen
(Archivbild) Besonders in der Münsterstraße in Lünen werden jedes Jahr viele Böller gezündet. © Peter Fiedler

In anderen Kommentaren ist zu lesen, dass vor allem die Münsterstraße von Feuerwerk betroffen sei. Eine Nutzerin erklärt: „Ist jedes Jahr dasselbe. Letztes Jahr wurden auf mein Auto Böller geschmissen, während ich auf der Münsterstraße gefahren bin.“

Bereits im August dieses Jahres rückte die Münsterstraße mit Blick auf Feuerwerk in den Fokus der Polizei. Sie ermittelte, dass ein unbekannter Täter dort etwa in Höhe der Hausnummer 66 Böller gezündet hatte. Vor Ort hatten die Beamten Reste von Pyrotechnik gefunden, Menschen wurden dort aber nicht mehr angetroffen. Laut Zeugenaussagen soll eine Gruppe von Menschen die Böller gezündet und auf die Straße geworfen haben, wie die Leitstelle damals erklärte. Da es jedoch weder Verletzte gab, noch etwas beschädigt wurde, leitete die Polizei keine weiteren Ermittlungen ein.

Eine Rakete mit brennender Zündschnur
(Symbolbild) Mit einer Rakete sollen Jugendliche auf einen Hund gezielt haben. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Zum Hintergrund: Das Abfeuern von Böllern ist in Deutschland an nahezu allen Tagen des Jahres verboten – außer zum Jahreswechsel. Am 31. Dezember und 1. Januar ist „böllern“ erlaubt. „Außerhalb dieser Zeit müssen Sie mindestens zwei Wochen im Voraus eine Erlaubnis der örtlichen Behörden einholen“, erklärt das Innenministerium. Wer demzufolge vorher Feuerwerk zündet, macht sich strafbar.

„Verstöße gegen die sprengstoffrechtlichen Bestimmungen können jeweils als Ordnungswidrigkeit mit Geldbuße bis zu 50.000 Euro geahndet werden“, heißt es mit Blick auf die sogenannte Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz.