Mit über 200 Millionen verkauften Alben ist die britische Rockband Queen eine der weltweit erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Dass ihre Songs unvergessen sind und dass sie auch heute noch das Publikum von den Sitzen reißen, das zeigte am Freitagabend (4. November) die Show „Queen the music- the show must go on“ im Heinz-Hilpert Theater. Konzertveranstalter Reinhard Sallach aus Olfen, der seine in den Jahren gewachsenen niederländischen Kontakte genutzt hatte, war es gelungen, die seit vier Jahren agierende zehnköpfige Formation zu ihrem finalen Konzert noch einmal nach Lünen zu holen.
Die Darbietung bot neben Musik und Gesang fürs Ohr mit Lichteffekten und showmäßig agierenden Solisten auch etwas fürs Auge. „Sie dürfen mitmachen, tanzen und singen. Vor allen Dingen aber sollen Sie Spaß haben“, war die Ankündigung der Band.
Mercury-Feeling kommt auf
Da war das „I want it all, I want it now“ zu Beginn wegweisend, denn all das, was man mit Queen in Verbindung bringt, wurde auch geboten. Doch einen Unterschied zum Original gab es. Bei den Queen-Konzerten früherer Zeit stand stets der charismatische Sänger und Musiker Freddie Mercury im Zentrum der musikalischen Präsentation. In Lünen wurden die gesanglichen Parts dagegen gleich von drei Sängerinnen und zwei Sängern getragen. Diese wechselten sich ab oder agierten gemeinsam und interpretierten die Songs auf ihre eigene Art und Weise.
Damit das Publikum aber nicht gänzlich auf das emotionale „Mercury Feeling“ verzichten musste, trat Timothy Drake, in den Niederlanden bekannt als einer der besten Mercury-„Vertolker“, bei seinen Programmpassagen äußerlich und stimmlich in dessen Fußstapfen. Bei vielen der Titel begleiteten die Musiker nicht nur, sondern hatten auch immer wieder Gelegenheit, ihr solistisches Können unter Beweis zu stellen.

Bohemian Rhapsody begeistert
Inhaltlich fehlte keiner der aus dem Queen-Repertoire bekannten Titel. Da gab es das mitreißende „Radio Gaga“, das sich an manchen Stellen anhörte, als sei ein Blitz in die Antenne eingeschlagen, da wurde das Publikum „Under Pressure“ gesetzt, da erklang „Don’t stop me now“, „We will rock you“ und „I want to break free“. Ein Medley erinnerte an das legendäre Konzert in London im Jahre 1977. Aber es gab auch leise und nachdenkliche Töne wie bei „Too much love will kill you“, das von einem an der Liebe zerbrochenen Menschen handelt oder „Is this the world we created“, in dem viele Missstände auf der Erde aufgezeigt werden und das auf erschreckende Weise wieder aktuell geworden ist.
Musikalische Höhepunkte waro die „Bohemian Rhapsody“, die live gespielt und gesungen große Herausforderungen an die Interpreten stellt, schon allein wegen ihrer Mixtur aus Balladen, Hardrock und operettenhaften Passagen. Herausragend war auch das Lied „Barcelona“, das Mercury 1992 mit der Operndiva Montserrat Caballé im Duett sang. Hier meisterte Sängerin Linda Kinsbergen gekonnt und eindrucksvoll alle Koloraturen der Sopranistin.

Zuschauerfazit gemischt
Zuschauerin Brigitte, die schon mehrmals den Queen-Film gesehen hat und nach eigenen Angaben ein großer Fan der Gruppe ist, war nicht ganz zufrieden. „Für mich war die Verteilung auf mehrere Sängerinnen und Sänger recht gewöhnungsbedürftig. Ich hätte die Konzentration auf einen Sänger besser gefunden“, meinte sie.
Ganz anders sah es Hans-Georg Fohrmeister aus Gahmen: „Ich finde es toll, dass man gar nicht erst versucht hat, Queen total zu kopieren. Durch die Verteilung auf mehrere Stimmen bekam man ein ganz anderes Hörgefühl und konnte entdecken, wieviel mehr in der Music von Queen steckt.“ Er lobte auch die perfekte Bühnentechnik und den guten Ton. Ein Paar aus Bergkamen äußerte sich ähnlich: „Die Aussteuerung war perfekt in der richtigen Lautstärke.“