Im Zorn soll eine Lünerin (40) einen Mitschüler ihrer Söhne beleidigt und bedroht haben. Ein Vorwurf, den sie nun in ihrem Prozess vor dem Amtsgericht in Abrede stellte. Die Aussage des möglichen Opfers soll jetzt für Aufklärung sorgen.
Am 24. November kam es zwischen den Zwillingen einer 40-jährigen Frau aus Lünen und dem anderen Jungen auf dem Gelände der Realschule in Horstmar offenbar zu einer Auseinandersetzung. Einer der Zwillinge zog sich dabei eine Verletzung am Ohr zu. Die Mutter wurde angerufen, eilte zur Schule und sprach gerade mit ihren Söhnen, als der andere Junge auftauchte. Nach einem Hinweis der Zwillinge soll sie den als Missgeburt und Hurensohn bezeichnet haben, soll ihm angekündigt haben, seine Eltern abzustechen.
„Mein Kind war das Opfer“
Nun begann das Verfahren und die 40-Jährige beteuerte ihre Unschuld. Sie habe den Jungen lediglich gefragt: „Was hast Du getan? Was soll das?“ Und vielleicht sei sie dabei laut geworden. Aber genähert habe sie sich ihm nicht und bedroht habe sie ihn auch nicht. Vielmehr sei sie geschockt gewesen, da ihr Sohn geblutet habe. Der Jugendliche, den sie noch nicht einmal wiedererkennen würde, sei aber einfach weggegangen. Und überhaupt: Eigentlich hätte sie von seiner Familie eine Entschuldigung erwartet. Denn: „Im Endeffekt war mein Kind das Opfer. Sein Ohr musste genäht werden.“
Ihre 13-jährigen Zwillinge bestätigten die Angaben der Mutter im Zeugenstand. Der Junge, der die Verletzung davontrug, erinnerte sich, dass er Streit mit dem Anderen gehabt habe und am Ohr verletzt wurde. Seine Mutter habe nur gemeckert, sei sauer gewesen, habe geschrien: „Was hast Du gemacht?“ Aber beleidigt oder bedroht habe sie ihn nicht.“
Prozess wird fortgesetzt
Ganz ähnlich schilderte sein Zwillingsbruder den Ablauf. Er betonte: „Meine Mutter hat niemanden angegriffen. Sie hat geschimpft, aber nicht beleidigt.“ Sie sei sauer gewesen, habe aber nur gefragt, was der Junge gemacht habe. Worte wie „Missgeburt“ seien ganz bestimmt nicht gefallen. Der andere Junge habe sie nur angeguckt und sei gegangen. Danach hätten sie ihn auch nicht mehr gesehen. Vielmehr sei ihr Vater gekommen und sie seien wegen der Verletzung seines Bruders zusammen zum Krankenhaus gefahren.
Nach dieser Einlassung und den Aussagen der Zwillinge hätte an sich der Junge gehört werden sollen, der anschließend behauptet hatte, von der Lünerin massiv verbal attackiert worden zu sein. Er fehlte allerdings trotz Ladung zum Termin – und zwar unentschuldigt. Da auf seine Aussage unter den Umständen nicht verzichtet werden konnte, wird die Verhandlung demnächst fortgesetzt – mutmaßlich in seiner Anwesenheit.