
Wenn ich eine Bahnfahrt antrete, rechne ich zu 90 Prozent damit, dass ich nicht pünktlich ankomme. Eigentlich traurig, dieser Gedanke, wo es doch in anderen Ländern - siehe Schweiz, Dänemark oder die Niederlande - mit den Zügen so gut funktioniert. Doch die Bahn schafft es einfach nicht, die Zuverlässigkeit auf die Schiene zu bringen. Diese Woche waren es zum Teil technische Probleme und zum Teil Vandalismus an der Strecke, die den Bahnverkehr Richtung Lünen zum Erliegen gebracht haben. Schienenersatzverkehr ist hier die schlichte und „schnelle“ Lösung der Deutschen Bahn.
So weit, so gut. Dass der Ersatzverkehr mit Bussen deutlich länger dauert als mit dem Zug, damit rechnen Pendlerinnen und Pendler von vornherein. Schön wäre es aber, wenn sie überhaupt mitgenommen werden. Als die Bahn am Donnerstag die Strecke zwischen Lünen und Dortmund wegen eines Kabeldiebstahls für mehrere Stunden gesperrt hatte, zeigte zwar die Ansicht am Gleis den Ausfall an. Und auch die automatisierte Durchsage machte darauf aufmerksam.
Pendler wurden stehen gelassen
Doch dass ein Bus als Ersatz fährt, war am Morgen nur in der Bahnapp zu erkennen. Wer die Haltestelle dann gefunden hatte, stand erneut vor einem Problem. Denn auf dem Bus standen nur die Worte „SEV Replacement Service“. Kein Hinweis darauf, dass dies der Ersatz für die RB50 oder die RB51 ist, geschweige denn welche Stationen angefahren werden. Erst der Fahrer konnte helfen. Da war es für einige Pendlerinnen und Pendler aber schon zu spät.
Sie wurden stehen gelassen. In Unwissenheit, wegen der schlechten Kommunikation der Deutschen Bahn. Wer zu einem wichtigen Termin oder zur Arbeit musste, hatte einfach Pech. Das geht wirklich besser, liebe DB. Gerade, weil es nicht die erste Sperrung auf der Strecke samt Ersatzverkehr mit Bussen in den vergangenen Tagen ist. Mehr Informationen würden da zu deutlich weniger Frust führen. Wenn es so weiter geht, braucht sich das Unternehmen nicht wundern, dass die Menschen sich lieber ins Auto setzen statt in den Zug.